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Der scheidende SG-Trainer Thomas Meißner (l.) und Physio Rudi Lorenz haben viele Jahre erfolgreich zusammengearbeitet. Bei der SG Schönau ist man froh, dass Lorenz erst einmal weitermacht. (Foto: Christian Wechslinger)

Abschied mit einem weinenden und einem lachenden Auge

Thomas Meißner (50) ist nicht mehr Trainer der ersten Mannschaft der SG Schönau. Nachdem der ehemalige Bezirksligaspieler zunächst einige Jahre im Nachwuchsbereich tätig gewesen war, stieg er vor zwölf Jahren in den Seniorenbereich ein und zeichnete zunächst für die zweite Mannschaft verantwortlich. Nachdem Alfons Aschauer überraschend sein Traineramt zur Verfügung gestellt hatte, übernahm Meißner die erste Mannschaft und führte sie sieben Jahre lang durch »dick und dünn«.


Der scheidende Trainer blickt auf erfolgreiche, aber auch sehr herausfordernde Zeiten zurück. Dies alles zerrt natürlich an den Nerven. Das gilt vor allem für die Rückrunde der letzten Saison, als Meißner Woche für Woche eine andere Mannschaft auf den Rasen brachte, weil immer wieder mehrere Spieler wegen Verletzungen fehlten. Dies war auch der Grund dafür, dass die Mannschaft vom zweiten auf den achten Platz zurückgefallen ist und Meißners Saisonziel Platz drei bis sechs aus dem Blickwinkel geriet.

Die schlechte Rückrunde war jedoch nicht Auslöser für seinen Rücktritt. Vielmehr sei es nach sieben weitgehend erfolgreichen Jahren Zeit geworden, den Platz zu räumen und einen neuen Mann mit frischem Mut und neuen Ideen an die Seitenlinie zu beordern. Und dafür sei gerade Franz Hillebrand der Richtige, befindet Thomas Meißner, der als kleiner Bub das Fußballspielen beim WSV Königssee erlernt hatte. Seine ersten Trainer waren der eigene Vater und Bernhard Aschauer. Später spielte der junge Meißner in Spielgemeinschaft mit dem FC Bischofswiesen und erinnert sich dabei an die Trainer Rudi Schoner und Karli Swoboda, bei denen er viel gelernt hat.

Nach seiner Zeit beim Nachwuchs kam der Dauerläufer und Kämpfer im Mittelfeld sogleich in die erste Mannschaft der SG Schönau, die damals fünf Jahre der Bezirksliga angehörte. »Der Tom ist immer 90 Minuten gelaufen«, erinnert sich Franz Hillebrand an gemeinsame erfolgreiche Zeiten.

Doch während Hillebrand zweimal aufgestiegen und auch zweimal abgestiegen ist, erwischte es Thomas Meißner gleich dreimal. Denn als junger Spieler war er auch 1992 beim ersten Abstieg aus der Bezirksliga am Ball. Danach war der 50-Jährige jedoch jahrelang in der sehr erfolgreichen Zeit der SG Schönau mit am Platz. Sieben Jahre spielten die Schönauer erfolgreich in der Kreisliga, ehe im Jahr 2002 der zweite Bezirksligaaufstieg erfolgte.

Nach zwei Jahren kam dann jedoch wieder der Abstieg. Doch schon 2004 stieg man zum dritten Mal in die Bezirksliga auf, als Kurt Wiebach auf der Kommandobrücke stand. Nachdem die Schönauer die Bezirksligasaison an der guten fünften Stelle abschlossen, war für den damals 34-Jährigen nach 425 Spielen Schluss, weil ihn Verletzungen am Knie plagten.

Danach machte Meißner ein Jahr Pause und kümmerte sich dann wieder mit Peppi Haberl und Alfons Aschauer um den Nachwuchs. 2012 stieg Meißner in den Seniorenbereich ein und übernahm vor sieben Jahren die erste Mannschaft. Im Blick zurück gibt es sehr schöne Erinnerungen, vor allem als Thomas Meißner nach nur einem Jahr an der Seitenlinie die SG Schönau zum fünften Mal in der Vereinsgeschichte in die heimische Eliteliga führte und sich dort auch im ersten Jahr als Zehnter gut gehalten hat. Umso unglücklicher erfolgte nach zwei Jahren in der Relegation der Abstieg. Als Corona den Sport lahmlegte, standen die Schönauer neuerlich sehr gut und wurden Zweiter der Kreisliga. Aber in der Relegation klebt den Schönauern das Pech an den Fußballstiefeln und so verfehlte man den sechsten Bezirksligaaufstieg gegen Ostermünchen denkbar knapp wieder um einen einzigen Treffer.

»Mein Blick zurück fällt trotz manchem Pech sehr positiv aus«, erklärte Thomas Meißner und gab auch eine kurze Bilanz zur zurückliegenden Saison. So sei die schwache Frühjahrsrunde auf die vielen Verletzungen von Stammspielern und weiteren Ergänzungskräften zurückzuführen. Als die Akteure dann aus Verletzungen zurückgekommen sind, fehlte es an Kraft und Kondition.

In Meißners positiven Rückblick fällt jedoch auch ein Wermutstropfen. So stellt er ganz allgemein fest, dass die Freude und der Spaß etwas verloren gegangen seien. Das hat ihn auch zu einer Auszeit bewogen. In diesem Zusammenhang freut er sich sehr, dass sein langjähriger Mannschaftskamerad Franz Hillebrand das Traineramt übernommen hat. »Ich bin seit langer Zeit mit Franz befreundet. Wir haben als Spieler viele schöne Jahre bei der SG Schönau erlebt. Seine Aufgabe wird nicht leicht, denn er weiß ja noch gar nicht, mit welchem Kader er rechnen kann. Ich traue dem Team dennoch etwas zu. Ein gutes Team findet sich zumeist, wenn es durch Täler musste. Und vielleicht ist gerade die schlechte Rückrunde dafür gut. Jetzt sind die jungen Spieler gefordert, die um Stammplätze kämpfen müssen. Ich bleibe dem Verein natürlich verbunden, schon weil meine Buben Fußball spielen.«

Thomas Meißner war jedoch nicht nur erfolgreicher Fußballspieler und Trainer. Ganz nebenbei bestritt der Vielseitige auch Skibergsteiger-Wettkämpfe, unter anderen die Sella Ronda, die »Mountain Attack« in Saalbach oder Radrennen wie die »Eddy Merckx Classic« und unter anderen den »Trattberg-Stier«. Eine klare Meinung vertritt Thomas Meißner auch zu einer Fusion aller Berchtesgadener Vereine. »Es hat doch in Berchtesgaden keine Mannschaft eine Chance, über einen wirklich längeren Zeitraum ohne Fremdspieler in der Bezirksliga zu bestehen. Mit den besten Spielern des gesamten Talkessels könnte ein Team dagegen gut in der Bezirksliga mitspielen«, ist sich der Fußballkenner sicher und findet auch die Fusion von FC Ramsau und TSV Berchtesgaden gut und richtungweisend. Meißner: »Meinem Freund und Nachfolger Franz Hillebrand wünsche ich alles Gute und viel Erfolg.« Christian Wechslinger