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Die zweite Ausgabe des »Heimatbuchs Oberes Achental« ist erschienen. Das Traunsteiner Tagblatt verlost vier Exemplare. (Foto: Giesen)

Zweite Auflage des Heimatbuchs »Oberes Achental« von Jürgen Dahlke und Clemens Eibner erschienen – Vier Exemplare werden verlost

Zwei Jahre nach der ersten Auflage ist nun die zweite, um 16 Seiten erweiterte Auflage des »Heimatbuchs Oberes Achental« erschienen. Herausgeber und Autor sind Dr. Jürgen Dahlke sowie Professor Dr. Clemens Eibner. Das aufwändig gestaltete Buch enthält 624 durchweg farbig illustrierte Seiten. In ihm wird die Bedeutung des Achentals als Handelsweg und urgeschichtliches Siedlungsgebiet genau untersucht. Das Traunsteiner Tagblatt verlost vier Exemplare.


In dem Buch wird aufgezeigt, dass nicht der Boden die Siedler vor vielen Hundert Jahren anlockte, sondern die leicht begehbare Nord-Süd-Passage vom Pass Thurn bis ins Alpenvorland. Das Siedeln am Fluss brachte viele Vorteile, auch wenn es die immer wieder auftretenden Jahrhunderthochwasser und Sumpfzonen erschwerten. Die in zahlreichen Schriften überlieferte »Siedlungsfeindlichkeit« des Achentals wird widerlegt.

Chirurg mit Liebe zur Heimatgeschichte

Dr. Jürgen Dahlke, der 20 Jahre lang in Vogtareuth Wirbelsäulenchirurg war, lebt seit fast vier Jahrzehnten mit seiner Familie in Unterwössen und beschäftigt sich vor allem nach seiner Pensionierung mit Heimatgeschichte. Professor Clemens Eibner, der sowohl in Heidelberg als auch Wien einen Lehrstuhl inne hatte, befasste sich eingehend mit den archäologischen Funden und wies nach, dass es eine Besiedelung gegeben haben muss. Schon in der ersten Auflage wies der Prähistoriker Professor Clemens Eibner nach, dass es bronzezeitliche Funde gab, in denen Metall verarbeitet wurde. Neu ist, dass inzwischen auch Reste von bronzezeitlicher Keramik gefunden wurde, was ein Spezialist für Steinzeiten der Universität Innsbruck, Dr. Joachim Pechtl, nachweisen konnte.

Dass insgesamt relativ wenige gefunden wurde, liegt den Wissenschaftlern zufolge im Achental an der Erosion und Sedimentation der Tiroler Achen. Durch ihr riesiges Einzugsgebiet und die enorme Wasserführung kam es immer wieder zu erheblichen Veränderungen im Überschwemmungsgebiet. Die heutige archäologische Forschung auf hohem wissenschaftlichen Niveau wurde in den letzten Jahren stark verfeinert und reicht von Begehungen und Grabungen bis zu Luftbildern, Pollenanalysen, C14-Kartierung organischer Materialien und zur Analyse organischer Funde. Dazu gibt es heute auch die Thermolumineszenz (Methode zur Altersbestimmung von Keramik durch Erhitzung von Kristallen) keramischer Bruchstücke, die weit reichende Erkenntnisse liefern kann.

Mittelalter im Achental

Ein weiterer Schwerpunkt des Heimatbuchs ist das Mittelalter, wobei auch hier nicht allzu viele Funde vorliegen. Lediglich die ab dem 12. Jahrhundert erhaltenen urkundlichen Erwähnungen in Klosterarchiven erleichtern die Geschichtsbetrachtung. Der Brand des Grassauer Pfarrhauses im Jahr 1791 vernichtete viele Urkunden. Beim Stadtbrand in Traunstein von 1851 gingen vermutlich weitere Urkunden von Unterwössen verloren und wahrscheinlich auch von der Burg Marquartstein. Dem Schulbenefiziaten und Pfarrer von Siegsdorf, Johann Josef Wagner (1796 bis 1871) ist es zu verdanken, dass noch auf seine Abschriften von Urkunden vor dieser Zeit zurückgegriffen werden kann.

Die BurgMarquartstein

Ein wichtiger Akzent des Buchs liegt auch auf der Burggeschichte von Marquartstein sowie der Familiengeschichte des Sighardingers Markwart und der Adelheid von Lechsgmünd. Allein Gräfin Adelheid von Marquartstein hat in der heimatgeschichtlichen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts eine verwirrend große Zahl von Vorfahren und verschiedenen Titeln.

Burg Marquartstein wurde im 11. Jahrhundert gegründet. Die heute nur noch als Burgstalle nachweisbaren Ministerialburgen entstanden im 12. Jahrhundert, wie die Autoren zeigen. Die hohe Dichte an Burgen im Leukental und im Achental weist zum einen auf den Stellenwert des Alpenpasses in Bezug zu Salzburg hin, zum anderen auf die Bedeutung als wichtiger Handelsweg.

Die meisten Abschnitte des Buchs enden mit dem Jahr 1938, als Marquartstein seine Selbstständigkeit erlangte. Der Bau der Lokalbahn bildete den Grundstein für einen steilen wirtschaftlichen Aufstieg des ehemaligen »Filialdorfs« und führte zur Bildung der eigenen Gemeinde. Dennoch wurden einige Kapitel des Heimatbuchs bis in die Gegenwart weiter geführt, so der Aufbau der Stromerzeugung aus Wasserkraft, die jüngere Geschichte der Burg Marquartstein, die Entstehung der Chiemgau-Klinik, Kirchen- und Schulgeschichte. Die eingestreuten Lebenserinnerungen, Familien- oder Wilderergeschichten stellen das frühere Dorfleben sehr lebendig dar. Sie beginnen meist vor der Wende zum 20. Jahrhundert und enden in der Nachkriegszeit. So folgt der Aufbau des Heimatbuches nicht streng den Zeitabläufen, sondern führt in Zeitsprüngen zu verschiedenen Themen. Finanziell gesponsort wurde das Buch vom Erzbistum München und Freising, dem Lionsclub Marquartstein-Achenal, der Gemeinde Unterwössen und mehreren Privatpersonen. Das Buch ist bei der Buchhandlung Mengedoht mit Filialen in Reit im Winkl, Prien und Traunstein (Stifel am Stadtplatz) erhältlich.

Wer ein Buch gewinnen möchte, der schickt eine Postkarte an die Lokalredaktion, Marienstraße 12, 83278 Traunstein mit dem Stichwort »Heimatbuch«. Bitte geben Sie dabei Ihren Namen, Ihre Adresse und Ihre Telefonnummer an. Im Falle eines Gewinns werden Sie telefonisch benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Teilnahmeschluss ist am Montag,7. November. Es gilt der Poststempel.

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