Bereits heuer erhält das NUTS eine Förderung in Höhe von 65 000 Euro. Aufgrund der angespannten Finanzsituation wird der Kulturfabrik für 2018 aber nun »ein geminderter Zuschuss« von 60 000 Euro in Aussicht gestellt, wie Oberbürgermeister Christian Kegel in den Sitzungen des Kultur- und Sport- sowie des Finanzausschusses sagte.
Nicht mit der Kürzung einverstanden war Stephan Hadulla (Grüne). Er findet das Geld sinnvoll eingesetzt und sprach sich deshalb dafür aus, bei 65 000 Euro zu bleiben. »Wir sollten nicht kaputt treten, was jahrelang in liebevoller Arbeit gewachsen ist«, so Hadulla. »Es tut zwar weh, aber ich werde zustimmen«, sagte Kulturreferentin Ursula Lay (UW). Sie betonte, dass man den Beitrag der Kultur für die Bildung von Jugendlichen oft vergesse.
Keinen Zuschuss wollten die Ausschussmitglieder hingegen dem Kulturhaus Chiemgau gewähren. Wie Kegel erklärte, wurde der Betrieb zu Ende des Jahres 2016 eingestellt. Ein Teil des Gründungsensembles hätte bereits in Grabenstätt eine neue Spielstätte gefunden, sodass er in künftigen Zahlungen keinen Sinn sieht.
Betreiberin Kerstin Gassdorf hatte Zuschüsse in Höhe von 90 000 Euro beantragt. Ein Konzept mit Veranstaltungen für 2017 hatte sie bereits vorgelegt. Aus eigener Tasche den Betrieb aufrecht erhalten wollte sie jedoch nicht. Unterstützt wurde Gassdorfs Antrag von der Grünen-Fraktion, die beantragt hatte, dem Kulturhaus Chiemgau für 2017 einen Zuschuss von 65 000 Euro zu gewähren.
Ursula Lay fragte sich, ob die 65 000 Euro überhaupt ausreichen würden, um das Kulturhaus fortzuführen. »Was ist, wenn der Betrieb dann zur Jahresmitte eingestellt wird?« Auch Waltraud Wiesholler-Niederlöhner (SPD) sprach sich gegen den Zuschuss aus. Sie erinnerte daran, dass das Kulturhaus bereits 2016 einen Zuschuss von 20 000 Euro erhalten hatte und die Stadt auch die Kosten von 100 000 Euro für die Stellplatzablöse übernommen hat. »Wir sollten nicht noch einmal was aufmachen, was sich von selbst erledigt hat«, kommentierte sie das Einstellen des Spielbetriebs.
Ernst Harrecker (CSU) erinnerte daran, dass das NUTS erst nach dreieinhalb Jahren Betrieb einen Zuschussantrag gestellt hatte. Auch das Kulturhaus Chiemgau sollte zunächst beweisen, dass es ohne Zuschuss geht. Die Aussage »erst Geld, sonst mach ich nicht weiter«, geht für ihn gar nicht, so Harrecker. »Ich lass mich nicht erpressen.«
Unterstützung bekam das Kulturhaus von Stephan Hadulla: »Wenn das jetzt wegfällt, finde ich das sehr schade.« Auch Ernst Haider (UW) lobte das Engagement der Betreiber, ein »hochwertiges Kulturangebot bereitzustellen«. Er sei »überrascht, mit wieviel Herzblut versucht wird, das Projekt fortzuführen«. Wilfried Schott (Grüne) sprach sich ebenfalls für die Zahlung des Zuschusses aus. Seiner Meinung nach würde ein Sprechtheater, wie es im Kulturhaus angeboten wird, in Traunstein noch fehlen.
Antrag der Grünen wurde abgelehnt
Darüber hinaus ging es um einen Antrag der Grünen über die Bereitstellung zusätzlicher Mittel für den kulturellen Bereich. Begründet wird dieser damit, dass viele kleine Vereine nicht in den Genuss eines Zuschusses kommen, da der Eigenanteil in Höhe von 50 Prozent des Defizits nicht aufgebracht werden kann. Wie Christian Kegel erwähnte, gebe es für kleinere Vereine den Fonds des Oberbürgermeisters, aus dem Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden können. Der Antrag wurde abgelehnt.
Die endgültige Entscheidung über die Beschlüsse muss nun der Stadtrat in seiner Sitzung am morgigen Donnerstag um 15 Uhr im Rathaus treffen. jar