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Regelmäßig das richtige Bier trinken, meinte Schulrektor Matthias Freutsmiedl bei der Verabschiedung von Stilla Hermann, Elmar Schwarz und Ludwig Feil – und überreichte ihnen je ein Flascherl Gerstensaft. Unser Bild zeigt (von links) Ludwig Feil, Rektor Matthias Freutsmiedl, Stilla Hermann und Elmar Schwarz. (Foto: H. Eder)

Zusammen fast 120 Jahre lang unterrichtet

Waging am See – Drei Lehrer der Mittelschule Waging, die zusammen fast 120 Jahre unterrichtet haben, wurden bei einer kleinen Feier in der Aula der Schule verabschiedet. Es sind dies Elmar Schwarz, der auf 40 Jahre als Lehrer zurückblicken kann, Stilla Hermann, die – von zwei Jahren abgesehen – 37 Jahre lang in Waging unterrichtet hat, und Ludwig Feil, der ebenfalls den weitaus größten Teil seiner 39 Jahre als Lehrer in Waging verbracht hat. Rektor Matthias Freutsmiedl, Bürgermeister Herbert Häusl, Elternbeiratsvorsitzende Susanna Hötzendorfer und eine Lehrer-Gesangsgruppe verabschiedeten das Trio in den Ruhestand.


»Wir verlieren damit fast 120 Jahre an Erfahrung und Engagement«, sagte Freutsmiedl. »Das sind Zahlen, die wird keiner der Kollegen in naher Zukunft mehr erreichen.« Und fügte eine Schmeichelei an: »Trotz der vielen Dienstjahre schauen Sie ganz jung und frisch aus.« Das liege möglicherweise an der guten Waginger Schulluft, noch wahrscheinlicher aber sei es, dass an der Schule manchmal das richtige Bier getrunken werde. Sprach’s und überreichte den Kollegen je ein Flascherl des »richtigen« Biers – oder was der Teisendorfer Lokalpatriot dafür hält. Lacherfolg und Proteste waren ihm gewiss.

»Jetzt kommt das Vergnügen«

Für den »Unruhestand« wünschte er den scheidenden Lehrern alles Gute. »Gearbeitet habt ihr viel genug«, so Rektor Freutsmiedl, »jetzt kommt das Vergnügen, zum Beispiel schöne Urlaube außerhalb der Ferienzeiten«. Mit Geschenken und dem Wunsch für Gesundheit und Zufriedenheit verabschiedete er seine langjährigen Lehrkräfte.

Bürgermeister Häusl stellte fest, die scheidenden Lehrer hätten das Gesicht der Schule wesentlich mitgeprägt, ihr Beruf sei ihnen Berufung gewesen. Gesetze und Erlasse von oben seien schnell gemacht, sie dann auch auszuführen sei eine ganz andere Angelegenheit und verlange unter anderem ein gutes Nervenkostüm. Häusl lobte auch den Sozialpädagogen Hartmut Wolff, der für die Jugendsozialarbeit zuständig war und von der Schule schon einige Tage zuvor verabschiedet worden war. Wolff habe dazu beigetragen, soziale Konflikte beizulegen beziehungsweise sie erst gar nicht entstehen zu lassen. Allen scheidenden Personen dankte Häusl, wünschte ihnen alles Gute und überreichte Geschenke. Auch die Elternbeiratsvorsitzende Susanna Hötzendorfer überreichte Geschenke und ermunterte die frischgebackenen Ruheständler, doch ihre Erfahrungen aufzuschreiben, damit sie nicht in Vergessenheit geraten.

Die Lehrerinnen Edeltraud Seehuber, Astrid Fenninger und Monika Köppl sangen zum Abschied zum einen das Lied »Es war a guate Zeit« nach der Melodie von »A hard day’s night« und danach, unterstützt von Lehrer Alfred Steinmaßl, den nostalgischen Ambros-Titel »Schaffnerlos«, den sie auf »Lehrerlos« umgedichtet hatten. Begleitet wurden die Sänger von Ulrich Rothe am Keyboard.

Kritische Worte von Elmar Schwarz

Zum Schluss blickten die drei scheidenden Lehrkräfte noch in teils humorigen, teils nostalgischen Anmerkungen auf ihre Schulzeit zurück und zogen ein recht positives Fazit. Einige kritische Töne trug Elmar Schwarz bei. Er, der seinen Aussagen zufolge in seiner Schullaufbahn gerade mal zwei Tage gefehlt habe, stellte fest, dass manche Kollegen das Krankmelden großzügiger gehandhabt hätten. Mit Nachdruck schimpfte er auf das »feige und hinterhältige Cyber-Mobbing«, und natürlich sparte er auch die Kultusbehörden nicht aus: »Manchmal hatte man den Eindruck, dass von denen noch keiner jemals in einer Mittelschule gewesen ist.« Trotz alledem blickte er, wie seine Kollegen auch, mit Zufriedenheit auf seine Lehrerlaufbahn zurück: »58 Jahre bin ich gern in die Schule gegangen«, meinte er, seine eigene Schüler- und Studienlaufbahn mit einbeziehend, »und schee war's und schad' is, dass aus is!«. he

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