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Für ihn war es eine Freude, das Erstläuten im Sparzer Kircherl vornehmen zu können: Pfarrer Michael Mannhardt, Vorsitzender der »Freunde der Benediktglocke Traunstein«, die maßgeblich an dem Projekt beteiligt waren. Weitere Bilder sind im Internet unter www.traunsteiner-tagblatt.de zu sehen. (Foto: Wittenzellner)

Zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen

Traunstein. Das Sparzer Kircherl hat wieder eine Glocke. Vor wenigen Wochen hatte eine Regensburger Firma die fast 300 Jahre alte Glocke der 1959 abgebrochenen Heilig-Geist-Kirche eingebaut (wir berichteten). Nun wurde sie geweiht. Rund 80 Besucher erfreuten sich am Erstläuten der 143 Kilogramm schweren, auf »fis 2« gestimmten Glocke mit Pfarrer Michael Mannhardt. Mittelfristig soll von Sparz aus das 12-Uhr-Läuten erklingen.


Der Pfarrer, Vorsitzender der »Freunde der Benediktglocke Traunstein«, sagte, nun sei die letzte kriegsbedingte »Glockenlücke« in Traunstein Geschichte. Der Glockenton sei zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen. Die Glocke sei vermutlich 1720 in Salzburg zeitgleich mit der Haslacher Glocke geweiht worden. Er appellierte, das Läuten der Glocken zum Innehalten zu nutzen und zu beten.

Stadtpfarrer Georg Lindl berichtete von einem Schreiben, das ihn sehr erschüttert habe. Ein Rechtsanwalt drohte mit Konsequenzen, wenn in Sankt Oswald am Montagmorgen das Läuten nicht aufhöre. Man habe den Sachverhalt aber gesetzeskonform lösen können. Er lobte die »bemerkenswerte Initiative der Freunde der Benediktglocke« und machte deutlich, dass das kulturelle Erbe »nicht verhandelbar ist. Dazu gehört auch das Glockenläuten.« In seinen Dank schloss er auch den Lions Club ein, der den Kreuzweg in neuem Glanz erstrahlen lassen will. Das Kircherl in Sparz wolle man ab Mai an jedem dritten Mittwoch im Monat mit einer Abendmesse beleben.

Oberbürgermeister Manfred Kösterke sagte, Traunstein sei eine Kirchenstadt. Er freue sich, dass – egal in welche Richtung man blicke – man immer auf eine Kirche schaue. Die Glocke sei wie eine Stimme, die an Nächstenliebe und ein gutes Miteinander erinnere. Als Kassier lobte er alle Spender für die Zuwendungen, die den Einbau der Glocke ermöglichten.

Karl Schulz, stellvertretender Vorsitzender der »Freunde der Benediktglocke Traunstein«, freute sich über die siebte Glockenrenovierung in und um Traunstein. Er dankte der Pfarrei Heilig Kreuz, die die Heilig-Geist-Glocke für Sparz zur Verfügung stellte. Dabei sei es schwieriger gewesen, Mitbürger zu begeistern. »Das Sparzer Kircherl ist nicht so stark im Bewusstsein der Traunsteiner.« Er hoffe, dass das Projekt eine Anschubwirkung Richtung der Kirchenverwaltung Sankt Oswald entfalte, die Gebäudesubstanz zu sanieren. Daneben hoffe er, dass die Stadt für das Kircherl ein Beleuchtungskonzept initiiere. Damit käme das Sparzer Kircherl auch »nebenbei« zu einer Stromquelle, die für das 12-Uhr-Läuten gebraucht werde.

Für Musik sorgte die Familie Schillinger mit Kirchenliedern. Auf der Wiese vor dem Kircherl gab es nach dem Auszug einen Ehrensalut der Gebirgsschützenkompanie.

Vor der Kirche konnten die Besucher rund fünf Minuten das Erstläuten der Sparzer Glocke hören. Pfarrer Michael Mannhardt fand dabei so viel Freude, dass er gar nicht mehr aufhören wollte. »Wenn man sie schon einmal läutet, dann muss es sich auch rentieren«, sagte er freudestrahlen. Ein Großteil der Besucher genoss im Anschluss den gemütlichen »Ausklang« in der Zieglerwirtsstube. awi

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