Grabner blickte auf die Entwicklungen des Jahres 2016 für die Erzeugergemeinschaft und die angegliederte Schlachthof Betriebs GmbH zurück. Mit über 20 000 vermarkteten Rindern, 230 Kälbern/Fressern und 2814 Schweinen sei der Jahresumsatz der EG stabilisiert worden. Allerdings wurde das positive Ergebnis unter erschwerten Bedingungen erwirtschaftet. Die Milchkrise führte wegen des Bestandsabbaus bei vielen deutschen und europäischen Landwirten vorübergehend zu einer Verdichtung des Rindfleischangebots auf dem Markt. Segmente, wie etwa die Nachfrage nach Bullen, gingen deutlich zurück. Dafür stieg die Nachfrage nach Rinderhack mit außergewöhnlicher Dynamik an. Deshalb verbesserte sich die Lage zum Herbst hin auch wieder. Vor allem Kühe wurden deutlich besser abgesetzt. Insgesamt liegt die Steigerung der Schlachtzahlen für Großvieh bei etwa 8,6 Prozent. Im Bereich Kälber und Fresser sind es 2,7 Prozent. Mit diesem Ergebnis zeigte sich der Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft, Bernhard Reiter, zufrieden.
Fast Vollauslastung am Schlachthof
Hans Grabner berichtete den Beiräten ergänzend dazu in seiner zweiten Funktion als Geschäftsführer der Schlachthof Traunstein Betriebs GmbH. Mit gut 1200 Schlachtungen pro Woche verzeichne der Schlachthof in Traunstein aktuell eine annähernde Vollauslastung. Die 2016 notwendig gewordenen Bau- und Reparaturmaßnahmen an Anlagen und Gebäude wirkten sich allerdings belastend aus. Nach Verbesserungen an der Bausubs-tanz, der Stallsanierung und Optimierung des Vieheintriebs sowie anderen, den Tierschutz verbessernden Maßnahmen blieb aber dennoch ein kleiner Gewinn, der in weitere Instandhaltungsarbeiten investiert wird. Besonders zufrieden zeigten sich Grabner und Reiter über die Einstufung des Schlachthofs als »High Level«-Produktionsstätte bei einem aufwendigen Audit nach den für die Branche maßgeblichen International Featured Standards (IFS). Diese Standards stellen sicher, dass Unternehmen gemäß den mit ihren Kunden vereinbarten Spezifikationen produzieren und in einem fortlaufenden Prozess stetig an Verbesserungen arbeiten. Für 2017 steht nun eine notwendige neue Abwasserregelung an.
Außerdem seien einzelne Logistikprobleme zu lösen. Die Zusammenarbeit mit dem Mieter des Schlachthofs und Vertriebspartner, Alpenrind Bayern, verglichen Grabner und Reiter mit einer gediegenen, langjährigen Ehe. Überwiegend Einflüssen von außen, vor allem einem immer aggressiver werdenden Wettbewerb auf dem internationalen Fleischmarkt, sei von Zeit zu Zeit ein »reinigendes Gewitter« geschuldet. Nach längerer Aussprache zu einzelnen Problemen, stand der automatischen Vertragsverlängerung für 2017/18 aber nichts im Wege.
Zur Versammlung waren auch Vertreter der Erzeugergemeinschaft Schlachtvieh in Miesbach geladen. Die EG aus dem Oberland hält ein Drittel Anteile an der Schlachthof-Betriebsgesellschaft. Sie ist außerdem zu einem Drittel an der im Herbst 2016 gegründeten neuen Tochtergesellschaft »Regionalrind Traunstein–Miesbach GmbH« beteiligt. Mit dem Unternehmen konzentrieren sich die beiden Erzeugergemeinschaften im Joint Venture neben dem nationalen und internationalen Geschäft nun auch verstärkt auf den regionalen Markt. Besonders hilfreich werde sich dabei der Durchbruch bei der Zertifizierung der Zweinutzenrinder als genfrei nach den Vorgaben des Verbands Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) erweisen, hieß es.
Sogar Schlachttiere nach München vermittelt
»Wir decken nun von 'Standard' über 'genfrei' bis 'Bio' alle Qualitätsstufen ab und bieten damit nicht nur unseren Großabnehmern, sondern auch unseren regionalen Fachkunden hochwertiges Rindfleisch aus der Region für die Region. Die strengen Qualitätsprogramme am Schlachthof und intensive Kontrollen zur Rinderhaltung sowie deren gesunder Ernährung sind unser großes Plus«, so EG-Geschäftsführer Bernhard Reiter. Er berichtete außerdem davon, dass deshalb nun auch erste Schlachttiere an den Schlachthof in München vermittelt werden. Die Nachfrage national und international sei enorm und auch bei der Regionalrind GmbH springe das Geschäft nur wenige Wochen nach der Unternehmensgründung bereits gut an. Hans Grabner mochte einen gewissen Stolz darüber nicht verbergen. »Dafür legen sich die Mitarbeiter unseres EG Teams mächtig ins Zeug.«
In der allgemeinen Aussprache wurden die häufiger werdenden, wechselnden Bestimmungen zum Tierschutz auf dem Schlachthof angesprochen. Niemand in der Runde zweifelte die Notwendigkeit ständiger Verbesserungen an. Allerdings vermisse man eine gewisse Planungssicherheit. Bernhard Reiter erläuterte als eines der Beispiele, dass der erst 2007 mit einem Tierschutzpreis prämierte Vieheintrieb des Schlachthofs im Jahr 2016 als verbesserungswürdiger Mangel eingestuft wurde. Dazu Reiter: »Manches gerät da schon mal, zumindest aus der Subjektive gesehen, in den Verdacht von Aktionismus«. Er und Grabner betonten in diesem Zusammenhang aber zugleich ihre große Zufriedenheit über die absolute Korrektheit der Behördenmitarbeiter im Umgang mit durch einzelne Medien nicht korrekt wiedergegebenen Fakten zu Problemen. Die Betäubungsproblematik bei der Schweineschlachtung im Schlachthof Trostberg sei ein gutes Beispiel dafür. Die Behörden hätten auf sachlich nicht vollkommen richtige Meldungen in einigen Medien umgehend mittels öffentlicher Richtigstellungen reagiert. fb