»Die Fallzahlen für Norovirus-Erkrankungen liegen in der aktuellen Saison über die letzten fünf Jahre betrachtet im oberen Bereich«, sagte ein LGL-Sprecher. Die meisten Fälle pro Einwohner gab es in Niederbayern und Oberfranken mit jeweils knapp 20 Erkrankungen pro 100 000 Einwohner. Damit hat laut LGL die Norovirus-Saison in Bayern, wie auch im Rest Deutschlands, früher als in den vergangenen Jahren begonnen. »Eine Prognose, wie sich die Saison entwickelt, ist allerdings nicht möglich.«
Im Landkreis Traunstein gibt es für den Zeitraum von Oktober bis Dezember 2016 derzeit 68 nachgewiesene Norovirusfälle und zwölf Influenzafälle. Dies spiegle aber nicht die wahre Anzahl der Fälle wider, sagt die Sprecherin des Landkreises. Denn nur der Labornachweis von Norovirus und Influenza ist meldepflichtig. Alle ausschließlich von Ärzten klinisch diagnostizierten Patienten sind nicht meldepflichtig. »Die wahre Anzahl der Betroffenen wird daher unterschätzt«, heißt es aus dem Landratsamt.
Gegen die meldepflichtige Magen-Darm-Erkrankung gibt es keine Medikamente. Das sagt auch Dr. Stefan Paech vom Klinikum Traunstein. »Viel trinken, um nicht zu dehydrieren, ist wichtig, erst wenn Erbrechen und Durchfall länger als drei Tage mit hohem Fieber anhalten, sollte man ein Krankenhaus aufsuchen.« Generell gelte, auch wenn die Symptome des Brechdurchfalls nach ein bis drei Tagen vorbei sind, können die Betroffenen auch danach noch bis zu 48 Stunden ansteckend sein, warnt das LGL. Der Tipp der Gesundheitsbehörde: Kontakt zu Kranken möglichst vermeiden, Hygienevorschriften einhalten und im Krankheitsfall viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
Dass derzeit Noro- und Influenzaerkrankungen als besonders massiv wahrgenommen werden, liegt daran, dass im vergangenen Winter allgemein deutlich weniger Virusinfektionen aufgetreten sind. »Der Winter 2015/2016 war konstant mild, das hat sich positiv ausgewirkt«, so Dr. Paech. Denn starke Temperaturschwankungen und nass-feuchtes Wetter würden das Immunsystem zusätzlich belasten und anfälliger für Virusinfektionen machen. Paech hat auch eine gute Nachricht: »Wir gehen davon aus, dass zumindest, was das Norovirus anbelangt, wir die Scheitelwelle schon erreicht haben«. Hochdramatisch sei die Situation derzeit keinesfalls. vew