Wo man in Ruhpolding Energie sparen kann

Ruhpolding. Der Arbeitskreis Energie stellte eine Zwischenbilanz seiner Untersuchungsergebnisse vor. Diplom-Wirtschaftsingenieur Oliver Huber von der Gesellschaft für Energieoptimierung »Theneo« nannte einige Beispiele, wo und wie man sinnvoll Energie sparen kann.


Unter anderem habe man eine Bestandsaufnahme der Straßenbeleuchtung vorgenommen. Erfasst wurden Leuchtentyp, Leuchtmittel, Leistung, Alter und Zahl. 773 Laternen mit einer Anschlussleistung von 49,5 Kilowattstunden würden derzeit die Straßen in der Gemeinde erhellen. Bei gut 200 Stück sei das Errichtungsjahr nicht mehr feststellbar und über 300 seien älter als 40 Jahre. Für die Stromeinsparung nannte Huber besonders eine komplette Abschaltung als »Halbnachtschaltung« und die Erneuerung der Leuchten, zum Beispiel Richtung LED-Umrüstung, als Optimierungsmöglichkeiten. Dies werde aber noch genauer geprüft.

Karl-Heinz von Knoerzer-Suckow, der das Thema Straßenbeleuchtung im Arbeitskreis bearbeitet, meinte, dass hier Einsparungsmöglichkeiten bis zu 81 Prozent möglich wären. Man habe bereits Kontakt mit der Leuchtenfirma Siteco in Traunreut aufgenommen.

Oliver Huber berichtete weiter, dass nach Angaben der Stromversorgung Ruhpolding im vergangenen Jahr über 4,7 Millionen Kilowattstunden aus Anlagen für Erneuerbare Energie in das örtliche Stromnetz eingespeist worden seien. Er wurde unter anderem in 122 Photovoltaikanlagen erzeugt; ein Zuwachs von 25 Anlagen gegenüber dem Vorjahr. Zudem hätten zwei Biomasseanlagen und zehn Wasserkraftwerke zur Stromeinspeisung beigetragen.

Auch über den Gebäudebestand und die Heizungsanlagen wurden Erhebungen gemacht. Bei 100 registrierten Heizungsanlagen habe sich ein Altersdurchschnitt von 22 Jahren ergeben. In diesem Zusammenhang machte er auf die geplante Fragebogenaktion aufmerksam, mit der man weitere Aufschlüsse über den energetischen Zustand von Privathäusern gewinnen will. Die Besitzer rufe man auf, freiwillig Angaben über ihr Haus zu machen. Sie hätten zugleich die Möglichkeit, eine Energieberatung zu beantragen, die derzeit mit 400 Euro bezuschusst wird.

Auch die kommunalen Liegenschaften habe man untersucht. Hier sieht der Arbeitskreis ein Einsparpotenzial von 50 Prozent und mehr bei einer energetischen Sanierung. Dies bedeute, bezogen auf die Gebäude des Wohnbauwerks, eine Einsparung von rund 30 000 Liter Heizöl pro Jahr.

»Ruhpolding und das südliche Bayern gehören mit zu den wasserreichsten Gegenden Deutschlands und sind zur Nutzung der Wasserkraft prädestiniert«, betonte Anton Zeller als Sprecher für den Sachbereich Wasserkraft. Die 16 Wasserkraftwerke in Ruhpolding könnten pro Jahr rund fünf Millionen Kilowattstunden erzeugen und der Weg solle Richtung »ökologisch orientierte Wasserkraftwerke« gehen. Letztlich habe auch er »die Vision eines energieautarken Ruhpolding«.

In der abschließenden Aussprache wurden zwei Ziele deutlich herausgestellt. Zum einen »Machbares möglich machen« und zum anderen Energieberatung für Hausbesitzer anbieten, wofür der geplante Gewerbeerlebnistag des Wirtschaftsverbandes im September eine geeignete Plattform bieten würde. hab

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