In einem längeren Anschreiben an die Gemeindeverwaltung skizzierte die »Moravia Alpendorf Winklalm« aus Berlin ihr Bauvorhaben: Zunächst soll an der Nordseite des mit einer Fläche von 10 000 Quadratmetern angegebenen Areals ein Hotel mit 78 Betten gebaut werden. Des Weiteren sollen südlich des Hotels neun Chalets rund um einen Teich entstehen. Sie bieten jeweils Platz für vier Personen. Das gesamte Angebot ergänzen werden ein Wellnessbereich, ein Restaurant, Räumlichkeiten für Seminare und eine Tiefgarage mit 41 Stellplätzen. Nachdem das potenzielle Baugebiet derzeit durch die Birnbacher Straße getrennt wird, ist ferner angedacht, die Ortsteilverbindungsstraße auf einer Strecke von etwa 150 Metern in südliche Richtung zu verlegen.
Besitzer suchen schon länger Investor für Hotelprojekt
Dass ausgerechnet diese Fläche als möglicher Standort für ein Hotelprojekt in Frage kommt, hat eine längere Geschichte: So war das Areal 2008 in den Hotelentwicklungsplan der Projektgruppe Chiemgau-Tourismus aufgenommen worden. Seither waren die Besitzer, eine Erbengemeinschaft, darum bemüht, einen Investor für ein Hotelprojekt zu finden. Der scheint nun gefunden zu sein, auch wenn einige Voraussetzungen nicht ideal erscheinen, wie einige der Gemeinderäte befanden. So bezweifelte Zweiter Bürgermeister Andreas Heigenhauser (CSU), ob dieser Tagesordnungspunkt »zu diesem Zeitpunkt überhaupt behandelt« werden könne. Er wandte ein, dass die Straße viel zu nah an den möglicherweise kommenden Bauten vorbei führe. Er sah hier ferner »Konfliktpotentiale« mit Anwohnern und mahnte an, dass die Gemeinde jederzeit die Kontrolle über das Planungsverfahren haben müsse.
Bürgermeister Josef Heigenhauser (Freie Wähler) sah hier keine gravierenden Hindernisse. Die Gemeinde behalte freilich die Hoheit. Außerdem sieht er aufgrund des zunehmenden Verfalls des »Kaiserblicks« Handlungsbedarf in Richtung Hotelbau. Rudi Wolfenstetter (Freie Wähler) wandte demgegenüber ein, die Gesamtfläche »ist viel zu klein für ein solches Projekt, das haut nicht hin«.
Investoren würden nicht Schlange stehen
Wolfgang Hechtl (Freie Wähler) wies darauf hin, dass möglicherweise die Besitzverhältnisse der in Frage kommenden Grundstücke noch nicht geklärt seien. Dies erschwere potenzielle Expansionsbemühungen in der Zukunft. Auch Andreas Mühlberger bedauerte, dass das Grundstück eigentlich einen »ungünstigen Zuschnitt« für dieses Projekt habe. Demgegenüber sagte Uschi Grünbacher, »dass Investoren nicht Schlange stehen. Wir können doch froh sein, dass hier endlich etwas passiert.« Auch Bürgermeister Josef Heigenhauser unterstützte nachdrücklich das Vorhaben: »Wir können doch nicht vor Jahren sagen, wir wollen mit dieser Fläche in den Hotelentwicklungsplan aufgenommen werden. Und jetzt, wo sich ein solches Projekt anbahnt, wollen wir das ablehnen mit der Begründung: Das haben wir nicht so gemeint.«
Andreas Heigenhauser brachte zum Ausdruck, dass dieser Standort für Reit im Winkl aufgrund seiner Lage ein ganz besonderer Platz sei. Bis an Stelle des ehemaligen Müttergenesungsheimes tatsächlich ein Hotel samt Chaletdorf entstehen wird, sei es ein langer Weg. Es gelte »viele Hürden zu überwinden«, so Bürgermeister Josef Heigenhauser. Eine Hürde hat das Verfahren aber bereits überwunden. Bei zwei Gegenstimmen votierte der Gemeinderat zugunsten der Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans. ost