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Foto: dpanitf3

Winterwandern statt Skifahren – Tourismusgemeinden setzen auf Alternativen

Der Winter startete vielversprechend mit Sonne und Schnee. Doch pünktlich zu den Weihnachtsferien wurde es warm. Und in der vergangenen Woche regnete und stürmte es oft, was den wenigen Schnee weiter schmelzen ließ. Was bedeutet das für den Tourismus? Das Traunsteiner Tagblatt hat sich in Ruhpolding, Inzell und Reit im Winkl umgehört. 


»Aus touristischer Sicht sind wir mit den Übernachtungszahlen im Dezember und Januar sehr zufrieden«, betont Gregor Matjan, der Geschäftsführer des Ruhpolding Tourismus. Die Gästezahlen würden sich langsam wieder an das Vor-Corona-Niveau annähern. Am 10. Januar dieses Jahres habe man bereits zwei Drittel der Januarnächtigungen des Vorjahres erreicht.

Das Winterangebot in Ruhpolding sei breit aufgestellt, betont Gregor Matjan. »Nachdem wir in den Chiemgauer Alpen keine hochalpine Lage vorweisen können, konnten wir auch die letzten Jahrzehnte nicht mit einer Schneegarantie werben.« Doch mit der Chiemgau Karte Ruhpolding und Inzell, die als Ganzjahresgästekarte ausgelegt ist, sei es möglich, auch im Winter die meisten Attraktionen der Region rund um Ruhpolding gratis zu nutzen, wie das Erlebnis- und Wellnessbad Vita Alpina, die Eissporthalle, die Max-Aicher-Arena oder auch das Mammut- und Naturkundemuseum in Siegsdorf. »Darüber hinaus bieten unsere Berge und die Unternbergbahn auch die Möglichkeit zum Winterwandern und einem vielfältigen Naturerlebnis«, sagt Matjan. Diesen Trend wolle man auch in den kommenden Jahren weiter verfolgen – also Winterangebote, die unabhängig von der Schneelage sind. In Bezug auf den gerade stattfindenden Biathlon-Weltcup betont der Geschäftsführer des Ruhpolding Tourismus: »Die Schneesituation aktuell ist zwar suboptimal, jedoch konnte durch Snowfarming vom letzten Jahr und Beschneiungsmaßnahmen während der kalten Dezembertage ausreichend Schnee bereitgestellt werden, um die Abhaltung des Weltcups zu garantieren.«

»Das winterliche Ambiente war weg«

Das winterliche Wetter Ende November/Anfang Dezember sei vielversprechend für einen »traumhaften Winter im Chiemgau« gewesen. »Leider kam dann zur Weihnachtssaison der Wärmeeinbruch und das winterliche Ambiente war weg«, bedauert Gerhard Steinbacher, der Geschäftsführer der Inzeller Touristik. Trotzdem habe es aber mehr Übernachtungen als im Vorjahr gegeben. »Das liegt in erster Linie daran, dass im vergangenen Winter noch große Unsicherheit durch die Corona-Pandemie herrschte«, sagt Steinbacher.

»Die positiven Ergebnisse aus den Sommermonaten 2022 konnten im Dezember 2022 allerdings nicht erreicht werden und man liegt hier auch im Vergleich zu 2019 zurück.« Den Hauptgrund sieht der Inzeller Geschäftsführer in der »ungünstigen Feiertagslage mit wenig zusätzlichen freien Tagen für die Gäste«. Das habe sich insbesondere auch in einer späteren Anreise gezeigt. Mit eine Rolle dürften auch die wirtschaftliche Unsicherheit und enorm gestiegene Energiepreise spielen, führt Steinbacher weiter aus. »Wer nicht ausschließlich zum Wintersport nach Inzell gekommen ist, hatte aber trotzdem sehr gute Möglichkeiten, einen erholsamen und abwechslungsreichen Urlaub zu verbringen.« Beispielsweise sei in den vergangenen Wochen die Max-Aicher-Arena beim Publikumslauf, Eisstockschießen und bei Arena-Führungen sehr gut besucht gewesen und auch die Alpaka-Wanderungen hätten sich einer hohen Beliebtheit erfreut.

Und auch die Skilifte und die Reifenrutschbahn an der Kesselalm seien in Betrieb und sehr stark frequentiert gewesen. »Es konnten dort die Skikurse angeboten werden«, betont Gerhard Steinbacher.

Derzeit sei die Buchungslage durch den Biathlon-Weltcup noch sehr gut. »Sollte der Winter weiterhin ausbleiben, ist jedoch zu befürchten, dass insbesondere Langlaufurlauber ausbleiben.« Doch die Gemeinde habe in den kommenden Wochen noch einiges zu bieten. Der Tourismusgeschäftsführer nennt die Ballonwoche mit Ballonglühen von 22. bis 27. Januar, die Chiemgau-Team-Trophy am 29. Januar, die Junioren- Eisschnelllauf-WM von 10. bis 12. Februar und der Eisspeedway-Grand-Prix von 17. bis 19. März.

»Es gab noch freie Zimmer«

In Reit im Winkl blieben über Weihnachten und Silvester Spontanbucher aus. »Es gab noch freie Zimmer. Das ist ungewöhnlich«, sagt Tourismuschef Florian Weindl. Er geht davon aus, dass aufgrund der Schneelage auch der Januar ein schwacher Monat wird, »da die meisten Gäste kurzfristig je nach Wetter oder Schneelage buchen. Wenn kein oder wenig Schnee liegt, buchen sie nicht«. Außerdem kämen noch die hohe Inflation und die hohen Energiepreise hinzu, sagt Weindl.

In den Weihnachtsferien seien als Alternative zum Skifahren einige Sommerwanderwege frei gegeben worden. Außerdem habe man einen Skibus nach Waidring eingesetzt. Denn von der österreichischen Seite aus konnte man auf der Steinplatte Skifahren. »Natürlich waren die Gäste enttäuscht, aber Skifahren war auch am Benzeck möglich«, sagt Weindl. Er ergänzt, dass die drei Lifte nach wie vor in Betrieb seien.

KR

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