Und weiter – in Großbuchstaben und mit doppelten beziehungsweise dreifachen Ausrufezeichen versehen: »Die Polizei, unser Freund und Helfer, hält schön den Mund und gibt nichts an die Bevölkerung raus!! Da sage ich nur: Schämt's euch!!!« Es folgte der Hinweis, dass die Information aus einer »sicheren Quelle« stammt.
Andreas Guske, Sprecher des für Traunstein zuständigen Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in Rosenheim, tritt dem Gerücht im Gespräch mit dem Traunsteiner Tagblatt vehement entgegen: »Im neuen Jahr gibt es bisher kein Sexualdelikt in Traunstein. Es ist definitiv kein Sexualdelikt für den 11. Januar angezeigt.« Die Polizei gehe darum auch davon aus, dass es kein Sexualdelikt gegeben habe.
Der Verfasser des Facebook-Beitrags ist laut Guske noch am Freitag von Traunsteiner Polizeibeamten vernommen worden. Er sagte aus, von wem er das Gerücht erfahren hat. »Wir müssen darum weiter ermitteln«, sagt der Polizeisprecher. Wenn sich herausstelle, dass es am 11. Januar keine Vergewaltigung gegeben habe, dann würden auch Anzeigen wegen Vortäuschens einer Straftat drohen.
Die Polizei beobachtet die derzeit »hitzige Stimmung« in Traunstein mit Sorge. Für diese ist vor allem ein erstes Gerücht verantwortlich, wonach eine junge Traunsteinerin von bis zu fünf dunkelhäutigen Männern vergewaltigt worden sein soll. Es machte im Dezember die Runde. Auch damals dementierte die Polizei.
Polizeisprecher Guske stellt ein weiteres Mal klar: »Wir haben keinerlei Deckel auf irgendetwas. Die Polizei berichtet offensiv über derartige Delikte und nennt bei derart schweren Straftaten, die sehr selten vorkommen, 'Ross und Reiter'.«
Der Verfasser des Facebook-Beitrags traut dem offensichtlich nicht. Er rief dazu auf, sich darüber Gedanken zu machen, eine »Traunsteiner Bürgerwehr« ins Leben zu rufen. Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd setzte dem noch am Freitag einen eigenen Facebook-Beitrag entgegen: »Lasst's Eich ned jeden Schmarrn auftischen! Mir san ja ned im Dschungelcamp!«, heißt es da.
Und weiter: »Liebe Leute, immer wieder werden wir mit Falschmeldungen und Gerüchten konfrontiert. Irgendjemand schnappt irgendwo was auf, was angeblich wieder irgendwer ganz sicher weiß... Anstatt der Sache auf den Grund zu gehen, verbreitet man es lieber im Netz oder anderweitig – ist ja einfacher. (...) Glaubt nicht alles, was Ihr irgendwo hört oder lest. Wir halten Euch nach wie vor mit gesicherten Meldungen auf dem Laufenden!« san