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Christiane Makulik wird zum Schuljahresende die Carl-Orff-Grundschule Traunwalchen verlassen. Die Rektorin, die mit Unterbrechungen fast 40 Jahre an der Schule unterrichtete, geht in den wohlverdienten Ruhestand. (Foto: Rasch)

»Wer weiß, vielleicht gründe ich eine Rentnerband«

Traunreut – Ihren 65. Geburtstag feiert Christiane Makulik am heutigen Mittwoch mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Die Rektorin der Carl-Orff-Grundschule Traunwalchen wird offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Makulik war mit Unterbrechungen fast 40 Jahre Lehrerin an der heutigen Grundschule. Sie freut sich jetzt darauf, dass sie das, was sie über so viele Jahre auch für ihre Schüler propagiert hat, jetzt für sich umsetzen kann, nämlich selbst zu musizieren: »Wer weiß, vielleicht gründe ich eine Rentnerband«, sagte sie dem Traunsteiner Tagblatt.


Geboren in Kienberg und aufgewachsen in Traunreut, besuchte Christiane Makulik ein musisches Gymnasium und studierte in München Lehramt mit Schwerpunkt Musik. Dass sie ihr Praktikum und ihr Referendariat an der Carl-Orff-Schule, seit 1990 eine »Stätte zur Pflege der Musikdidaktik im Sinne von Carl Orff«, absolvieren durfte, an der auch schon ihr Vater Günther Makulik unterrichtete, bezeichnete sie als Glücksfall. Bevor sie Anfang der 80er Jahre dauerhaft nach Traunwalchen kam, unterrichtete sie in Trostberg, Traunreut und in kleineren Schulen im Landkreis Traunstein auch als mobile Reserve.

An der damaligen Carl-Orff Grund- und Hauptschule konnte sie auch ihr musisches Talent voll mit einbringen. Gerne erinnert sie sich zurück an die großartigen Veranstaltungen, etwa die Aufführung der »Carmina Burana« von Carl Orff und viele andere Inszenierungen aus der Feder des Namenspatrons der Schule, die als einzigartig galten. »Es hat unheimlich Spaß gemacht mit einem tollen Kollegenteam zusammen zu arbeiten und dabei eigene Ideen mit einzubringen«, schwärmt Makulik. Zu diesem Team gehörten auch ihre Kolleginnen Ingrid Jaksch und Renate Peteranderl, die ebenfalls zum Schuljahresende in den Ruhestand gehen.

Während ihrer über 40-jährigen Amtszeit hat Christiane Makulik alle Jahrgangstufen von Eins bis Neun unterrichtet und daraus eine Erkenntnis gezogen: »Wenn Kinder in der ersten und zweiten Klasse eine positive Einstellung zur Schule haben, dann verlieren sie diese Einstellung auch nicht.« Deshalb sei es wichtig, Kindern einen guten Start zu ermöglichen.

Ein herber Verlust für sie und ihr Kollegium war 2010 die Abstufung der Grund- und Hauptschule zur Grundschule. »Das war ein ganz, ganz schlimmer und großer Verlust«, bedauert Makulik. Dass es nicht gelungen sei, die Instrumentarien und Ressourcen zu nutzen und eine »Musik-Hauptschule« einzurichten, sei höchst bedauerlich.

Dabei habe sie auch feststellen müssen, dass es der Schule auch seitens der Kommunalpolitik an Wertschätzung fehle. »Der fehlende Respekt hat mich immer bedrückt. Ich hatte oft das Gefühl, dass wir für die Stadt Traunreut nur ein Klotz am Bein sind.« Nicht selten sei der Schule ein Konzept übergestreift worden, ohne dieses mit der Schule abzustimmen. »Ich hoffe, dass mit der nächsten Schulleitung anders umgegangen wird.«

Die Nachfolgerin steht schon fest. Zum 1. August wird Gabriela Veil (jetzt Grund- und Mittelschule Chieming) die Schulleitung übernehmen. Völlig zurückziehen aus der Schulfamilie will sich Christiane Makulik aber nicht. Die leidenschaftliche Reiterin will sich als Lesepatin engagieren und den Musikunterricht unterstützen. Im November wird sie auch bei der Lehrerfortbildung der Akademie Dillingen, die seit vielen Jahren auch an der Traunwalchner Schule stattfindet, als Referentin fungieren.

Allergrößte Hochachtung zollt sie dem Kollegium. »Die kollegiale Zusammenarbeit hat bis zum Schluss hervorragend funktioniert für die Kinder und für den Unterricht«, betont sie. Im Gespräch mit dem Traunsteiner Tagblatt lobte sie auch das gute Zusammenleben mit den neuen Nachbarn. Seit rund einem Jahr leben in einem leer stehenden Schultrakt 16 junge unbegleitete Flüchtlinge, die nach Angaben Makuliks nicht nur bestens betreut, sondern auch zur Schule, respektive den Schülern, ein sehr gutes Verhältnis pflegen. »Ich finde es als eine Bereicherung, solche Nachbarn zu haben.« ga

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