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Die Pflanze ist so stark beschädigt, dass sie umgeschnitten werden muss. (Foto: Landratsamt)
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Nur schwer zu erkennen sind die kleinen, gelbgrünen Raupen mit schwarzen Strichen, die den Buchs von innen nach außen auffressen. (Foto: J. Albrecht)

»Wer seinen Buchs liebt, muss um ihn kämpfen«

Bei Kreisfachberater Markus Breier steht derzeit das Telefon kaum still. Ein Dutzend Anrufe nimmt er täglich entgegen und alle Anrufer haben das gleiche Problem in ihrem Garten: den Buchsbaumzünsler. Der erstmals im Jahr 2014 im Osten des Landkreises aufgetretene Schädling breitet sich in der Region rasend schnell aus.


»Man kann ihn nicht wirklich stoppen«, so Markus Breier. Gleichzeitig macht er klar: »Wer seinen Buchs liebt, muss um ihn kämpfen. Andernfalls schlägt der Zünsler so stark zu, dass der Buchs abstirbt.«

Schon im Frühjahr gab es einen ersten »Buchsbaumzünsler-Boom« in der Region, inzwischen hat er den Nordwesten und die Mitte des Landkreises fest im Griff. Eine exakte Abfrage hat der Kreisfachberater nicht, doch auf einer Karte auf seinem Schreibtisch zeichnet er die Gemeinden ein, aus denen Meldungen von einem Befall gekommen sind. Besonders stark betroffen ist der Osten des Landkreises. Der Rupertiwinkel ist beinahe komplett buchsfrei, keine einzige Pflanze davon steht mehr auf dem Fridolfinger Friedhof.

Derzeit erhält Breier überwiegend Meldungen aus Traunstein, Nußdorf, aber auch Traunreut und den umliegenden Gemeinden. Nur langsam breitet sich der Buchsbaumzünsler hingegen in Inzell und Ruhpolding aus. »Eine erste Meldung aus Unterwössen habe ich in diesen Tagen bekommen«, so Breier. Noch verschont zu sein scheinen bisher Reit im Winkl und Schleching.

Sind Schäden am Buchs erkennbar, ist es meist schon zu spät. Die anfangs gelblichen, dann gelbgrünen Raupen mit schwarzen Strichen und dunklem Kopf sind gut getarnt. Sie verstecken sich tief im Inneren der Sträucher und werden bis zu fünf Zentimeter lang. Sie fressen den Buchs von innen nach außen – erst die Blätter, dann die Rinde von den Zweigen. »Der Buchsbaumzünsler frisst bei uns bislang ausschließlich an Buchs. Es gibt keine resistenten Buchs-Sorten«, so Breier. »Es ist schwer anzuschauen, wenn jahrzehntealter Buchs in kurzer Zeit aufgefressen wird.«

Wird ein Befall festgestellt, rät Breier zur aktiven Suche nach dem Schädling im Inneren des Buchs. Meist tritt der Befall schon im Frühjahr auf, bis zum Herbst folgen mehrere Generationen des Schädlings. Im Sommer sind häufig Falter, Puppen und Raupen gleichzeitig zu finden.

Bei einem leichten Befall sind laut Kreisfachberater das konsequente Absammeln der Raupen oder das Absaugen mit einem Staubsauger möglich. Viele Gartenbesitzer packen ihren Buchs derzeit an sonnigen Tagen auch in einen dunklen Plastiksack, um den Zünsler zu töten. »Dafür ist es aber schon fast zu kühl«, so Breier. An Tagen bei Temperaturen über 30 Grad und wenn der Buchs dauerhaft in der Sonne steht, sei es aber noch denkbar, den Zünsler so zu bekämpfen.

»Am wirkungsvollsten, aber arbeitsaufwändig ist die Anwendung von Nützlingen, sogenannten Bti-Produkten. Die Zünsler-Raupen sterben, aber es ist ungefährlich für Vögel, Haustiere und Menschen«, so Breier. Die Raupen fressen den Wirkstoff, stellen innerhalb von drei Tagen den Fraß ein und sterben ab. »Eine einmalige Spritzung im Jahr reicht nicht aus. Jede Generation an Raupen muss erneut bekämpft werden.«

Bei einigen Sträuchern kommt eine Behandlung zu spät. Hier helfe laut Breier nur mehr das Ausreißen. Da der abgefressene Buchs keine Gefahr darstelle, könne er entweder daheim kompostiert oder beim Grüngut in der Gemeinde oder auf dem Wertstoffhof abgegeben werden. »Dort wird auch regelmäßig geleert.« Eine gesonderte Entsorgung ist nicht nötig. »Der Buchsbaumzünsler ist inzwischen in ganz Oberbayern angekommen. Es macht keinen Sinn, große Geschütze aufzufahren.«

Wer den Buchsbaumzünsler in seinem Garten findet, und Hilfe braucht, findet Ratschläge auf einem Merkblatt, das Markus Breier erstellt hat. Dieses ist direkt im Landratsamt in Traunstein oder auf der Internetseite erhältlich. jal

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