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»Solange kein Schnee liegt, ist der Anreiz nicht groß, sich neue Ski zu kaufen«, weiß Anton Schneider vom gleichnamigen Sportgeschäft in Traunstein. Dafür verkaufte er bis Mitte Dezember Fahrräder. Und auch Lauf- und Bergschuhe werden noch immer gut nachgefragt. (Foto: Reiter)

»Wenn kein Schnee liegt, dann kaufen die Leute keine Ski«

Nicht nur die Liftbetreiber in der Region leiden darunter, dass der Winter bislang ausbleibt. Das milde Wetter wirkt sich auch auf den Sporthandel aus. »Wenn kein Schnee liegt, dann kaufen die Leute keine Ski«, sagt Hans Brandmair von Ski und Sport Brandmair in Siegsdorf. Von Umsatzeinbußen bis zu 40 Prozent spricht Reinhard Kraft, der Filialleiter von Sport Krenn in Waging. Und Anton Schneider vom gleichnamigen Sportgeschäft in Traunstein betont: »Solange die Leute nicht Tourengehen können, geht das Geschäft schleppend.«


»Wer hier was anderes behauptet, der lügt«

»Selbstverständlich spüren wir es, dass der Winter so mild ist und kaum Schnee liegt«, sagt Reinhard Kraft. »Wer hier was anderes behauptet, der lügt.« Auch der vergangene Winter sei ähnlich schwach gewesen, »denn was uns im Weihnachtsgeschäft verloren geht, können wir nicht mehr aufholen. Das Geld haben die Leute anderweitig ausgegeben«, weiß der Filialleiter von Sport Krenn in Waging.

Er schätzt, dass in Wintern mit wenig Schnee im November und Dezember 30 bis 40 Prozent weniger Umsatz mit Ski gemacht wird. Ganz schlecht laufe es derzeit mit Tourenski, »Alpinski verkaufen wir einigermaßen, denn auf den beschneiten Pisten kann man ja fahren«, sagt der 55-Jährige.

Insgesamt könne man feststellen, dass es eine Verlagerung gebe. »Wir verkaufen auch jetzt noch deutlich mehr Lauf- und Bergschuhe als sonst zu der Jahreszeit.« Langlaufski und Schlittschuhe würden erst dann richtig gut gehen, sobald der See zugefroren sei oder Schnee in Waging liege. »Viele Leute wollen nicht nach Reit im Winkl fahren, um dort Langlaufen zu gehen. Sie kaufen sich die Ausrüstung, wenn es hier in Waging geht oder am Hochberg.«

»Auch warme Sachen gehen nicht so wie sonst«

»Natürlich wirkt es sich auf den Sporthandel aus, wenn kein Schnee liegt«, sagt auch Hans Brandmair aus Siegsdorf. »Da kaufen die Leute keine Ski und auch Winterjacken und andere warme Sachen gehen nicht so wie sonst.« Er hat besonders bei Langlaufausrüstungen und Alpinski deutliche Umsatzeinbußen, »mit einem blauen Auge kommen wir bei den Skitourenski davon, die haben viele schon im Oktober und November gekauft«. Auch Hans Brandmair merkt, dass dafür Bergschuhe noch immer gut nachgefragt werden. »Aber damit können wir das Minus nicht ausgleichen.« Nun hofft er, dass der Winter endlich kommt.

»Fahrradsaison bis Mitte Dezember«

Das wünscht sich auch Anton Schneider, der Geschäftsführer von Sport Schneider in Traunstein. »Solange kein Schnee liegt, ist der Anreiz nicht groß, sich neue Ski zu kaufen. Doch sobald der Schnee fällt, geht es auch wieder aufwärts«, weiß der 35-Jährige. Im Großen und Ganzen ist er einigermaßen zufrieden mit dem Geschäft in diesem Winter. »Skiausrüstung läuft nicht so gut, aber dafür verkaufen wir andere Sachen.« Auch der 35-Jährige stellt fest, dass Lauf- und Bergschuhe noch immer gekauft werden. »Und auch die Fahrradsaison zog sich bis Mitte Dezember. Unser Vorteil ist, dass unser Sortiment sehr breit gefächert ist. Da tun sich andere vielleicht schwerer.«

In der Werkstatt, wo ansonsten im Winter Ski präpariert werden, »haben wir bis Mitte Dezember Radl gerichtet. Meine Jungs waren eigentlich immer gut ausgelastet«, sagt Anton Schneider. »Ich würde sagen, wir kommen mit einem blauen Auge davon.« KR

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