Wenige Anfragen und viel Lob

Wonneberg – Es war Martin Fenningers Premieren-Bürgerversammlung – und die Wonneberger zeigten sich durchwegs zufrieden mit ihrem Gemeindeoberhaupt. Es gab kaum Anfragen, dafür viel Lob und Anerkennung für den Gemeinderat, die kirchlichen Vertreter, den Pfarrgemeinderat, die emsigen Mitglieder der Ortsvereine und alle Bürger, »die sich für das Gemeinwohl einsetzen und dafür Sorge tragen, dass die Gemeinde so lebenswert bleibt, wie sie jetzt ist«, bekräftigte der Bürgermeister.


»Sie haben viel Leid hinter sich«

Rund 1500 Einwohner zählt die Gemeinde aktuell. »Im April kommen zehn neue Bürger dazu«, kündigte Fenninger die Ankunft von Kriegsflüchtlingen an. Er bat um freundliche Aufnahme der Vertriebenen und Heimatlosen. »Sie haben viel Leid hinter sich«, gab der Rathauschef zu bedenken. Auch sonst wächst und gedeiht Wonneberg. Im abgelaufenen Jahr gab es acht Eheschließungen und zwölf neue Erdenbürger. Den Kindergarten besuchen derzeit 43 Buben und Mädchen, der Schulverband Otting-Wonneberg besteht aus sechs Klassen mit 116 Schülern. Die Mittagsbetreuung in der Grundschule St. Leonhard wird regelmäßig von zehn Kindern in Anspruch genommen.

Wer sich nach vorne bewegt, muss bisweilen auch Rückschritte hinnehmen. So erwies sich die angestrebte Nahwärmeversorgung für St. Leonhard als nicht wirtschaftlich. Dagegen hofft der Bürgermeister, dass das Umlegungsverfahren für St. Leonhard noch in diesem Jahr zu Ende gebracht werden kann. Diese Vorgehensweise dient dazu, Grundstücke in einem abgegrenzten Gebiet so umzugestalten, dass sie entsprechend den jeweils geltenden bauplanungsrechtlichen Vorgaben bebaut werden können. Darüber hinaus wurde der Flächennutzungsplan für das Gewerbegebiet Weibhausen-West aufgestellt.

»Ein bisschen stolz« ist der Bürgermeister auf das neue gestaltete Gemeindehaus mit moderner Gemeindekanzlei und multifunktionalem Sitzungssaal. Viele Leute hätten sich mit ihren Ideen in die Umgestaltung des Erdgeschosses eingebracht, lobte Fenninger. Die feierliche Einweihung der Räume im Rahmen eines »Tages der offenen Tür« ist für den 10. Mai geplant. Bis dahin soll auch das neue Bauhof-Fahrzeug ausgeliefert worden sein. Ebenfalls in das Fest eingebunden werden der Kindergarten und die Schule, die seit 20 Jahren bestehen. »Unser Schulhaus am Waldrand zählt zu den schönsten in der Umgebung und wird immer wieder gern von Vertretern aus anderen Gemeinden besichtigt«, erwähnte Fenninger nicht ohne Stolz.

»Wir stehen in der Pflicht«

Im Rahmen der Flurneuordnung Waginger/Tachinger See realisierte die Gemeinde das Rückhaltebecken Enzersdorf. Es fasst rund 2000 Kubikmeter und wurde mit einem 75-prozentigen Zuschuss gefördert. »Wir stehen in der Pflicht, dass die Wasserrückstände nicht in den See gelangen«, betonte der Bürgermeister, der in diesem Zusammenhang die konstruktiven Grundstücksverhandlungen mit den Landwirten würdigte. Hohe Förderungen zwischen 75 und 85 Prozent verspreche auch die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) für die Erstellung eines gemeindlichen Kernwegenetzes. Mit dem Projekt soll dem Strukturwandel sowie dem technischen Fortschritt in der Landwirtschaft Rechnung getragen werden. Ziel des Kernwegenetzes ist es, unbefestigte landwirtschaftliche Fahrtwege mit zu geringen Kurvenradien zu asphaltierten Ortsverbindungsstraßen mit einer Straßenbreite von 3,50 Metern und einer Achslast bis zu 11,5 Tonnen auszubauen. Im Zuge des Kernwegenetzes könne beispielsweise die Straße zwischen Fritzenweng und Voitswinkel instand gesetzt werden, kündigte Fenninger an.

Auf zahlreiche kreative Ideen aus der Bevölkerung hofft das Gemeindeoberhaupt bei den Planungen für den neuen Bürgersaal. Für den Bereich um das sanierungsbedürftige Vereinsheim inklusive Kindergarten werde ein Gesamtkonzept angestrebt. Im Zuge dessen möchte Fenninger auch die Parkplatzsituation in St. Leonhard nachhaltig verbessern.

Geplant ist ferner, in St. Leonhard, Weibhausen und Plattenberg 15 neue Bauparzellen für Einheimische auszuweisen; Anträge nimmt die Gemeindeverwaltung bereits entgegen. »Wir brauchen neue Grundstücke, damit junge Familien auch künftig in der Gemeinde ihren Lebensmittelpunkt finden können«, betonte Fenninger und lobte auch hier die positiven Gespräche mit den Grundstückseigentümern.

Kämmerer Bernhard Kraus informierte die 100 Anwesenden über einen fast schuldenfreien Gemeindehaushalt. So belief sich der Schuldenstand zum Ende des Vorjahres auf 138 000 Euro. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 93 Euro und liegt damit deutlich unter dem Schuldenstand der Gemeinden im Landkreis (472 Euro) und im Freistaat (693 Euro). Die Zuführung zum Vermögenshaushalt beträgt laut Kraus mehr als 151 000 Euro.

Des Weiteren informierte Kraus über 4640 Euro im Sozialfonds. Mit diesem Geld kann Gemeindebürgern, die unverschuldet in eine Notsituation geraten sind, rasch und unbürokratisch geholfen werden.

Keine Stellungnahme zu TTIP von der Gemeinde

Die erste Eingabe unter dem Tagesordnungspunkt »Wünsche und Anträge« kam vom Bürgermeister selbst. Er rief die Grundstückseigentümer, Waldbesitzer und Landwirte auf, Sträucher, Bäume und Büsche frühzeitig zurückzuschneiden. Leonhard Strasser fragte an, ob die Gemeinde eine Stellungnahme zum geplanten Freihandelsabkommen TTIP abgeben werde. Fenninger verneinte dies. »Ich kann die Vorgehensweise der Verantwortlichen zwar nicht befürworten, aber solange nicht konkret in die Belange der Kommunen eingegriffen wird, beispielsweise in die kommunale Daseinsvorsorge, wird es keinen separaten Beschluss der Gemeinde geben«, erklärte der Rathauschef.

Christian Hasenknopf würdigte die Bemühungen der Gemeinde um einen neuen Bürgersaal: »Man kann dieses Vorhaben nur unterstützen. Es ist gut für die Jugend und alle Wonneberger Bürger.« mia

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