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Wer gestern früh von Traunstein aus nach Salzburg oder München wollte, war vom Streik betroffen und musste an den Anzeigetafeln lesen »Zug fällt heute aus«. (Foto: Artes)

Warnstreik sorgt für Verzögerungen

Traunstein – Ein Warnstreik der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) hat am Dienstagmorgen zu erheblichen Behinderungen im Zugverkehr geführt. Zwischen 2 und 9 Uhr haben Lokführer und Zugbegleiter die Arbeit niedergelegt. Das hatte auch Auswirkungen auf die Bahnreisenden in der Region.


Fast alle Meridian-Züge auf der Strecke München–Salzburg fielen aus. Wer von Traunstein nach München oder Salzburg wollte, konnte nur drei Verbindungen nutzen. Viele Bahnreisende stiegen deshalb auf die Fernzüge der Deutschen Bahn um, die nicht vom Ausstand betroffen waren. Besser hatten es die Schüler: Für sie wurde von Bernau und Freilassing aus ein Ersatzverkehr mit Bussen nach Traunstein eingerichtet.

Für den Streik verantwortlich war die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), die für ihre Mitglieder eine gleiche Bezahlung fordert. »Leider verweigert die Geschäftsleitung unseren Mitgliedern nach wie vor Leistungen, die in anderen Unternehmensbereichen wie selbstverständlich gezahlt werden«, sagte EVG-Verhandlungsführer Isidoro Peronace. Die EVG will, dass interne Dienstfahrten zu 100 Prozent als Arbeitszeit angerechnet werden. »Wenn ein Kollege aus der Dienststelle Freilassing nach München fahren muss, um dort einen Zug zu übernehmen, bekommt er für die eineinhalbstündige Fahrgastfahrt nur 50 Prozent seines Gehalts. Das ist nicht akzeptabel.«

Laut Peronace beteiligten sich gestern weit über 90 Prozent der Beschäftigten am Ausstand. »Wir bedauern die Beeinträchtigungen, die für die Fahrgäste entstanden sind, setzen aber auf deren Verständnis«, so Peronace. Es liege allein an der Geschäftsleitung der BOB, der bereits ein besseres Angebot vorlegt wurde, ob es schnell zu einer Einigung komme oder noch weitere Arbeitskämpfe notwendig seien. Peronace selbst ist aber zuversichtlich, dass bald eine Lösung gefunden wird.

Bernd Rosenbusch, Vorsitzender der BOB-Geschäftsführung, ist zuversichtlich, dass die Tarifverhandlungen bald beendet sein werden: »Wir gehen davon aus, dass der Streik einmalig war und wir nun eine schnelle Einigung bei den Tarifverhandlungen erzielen. Nun werden wir hierfür Sondierungsgespräche aufnehmen.«

Nach dem offiziellen Streikende um 9 Uhr gab es noch Verzögerungen im Bahnverkehr von bis zu 20 Minuten, die sich im Laufe des Tages aber normalisierten. Vom Streik betroffen waren auch die Strecken von Rosenheim nach Kufstein und Holzkirchen. jar

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