Der Fastenprediger bedauerte, dass heuer die hohe Geistlichkeit aus Chieming nicht präsent war – konnte aber verstehen, dass die Patres sich darüber ärgern, wenn sie eine 90-minütige Predigt von Amtsbruder Bernhardus anhören müssen, wo sie selbst doch wesentlich weniger Zeit für eine Predigt haben.
Gute Kommunikation trotz Sprachbarrieren
Die Asylbewerber im Ort waren das Hauptthema seines Vortrages. Bernhardus meinte, die erste Bewährungsprobe habe Chieming im Sommer 2015 mit großem Erfolg gemeistert als bis zu 150 Flüchtlinge in der Schulturnhalle eine vorübergehende Unterkunft erhielten. Warum es so gut geklappt hat, wusste Schweiger auch: der »Zenzen-Schorsch«, der 2. Bürgermeister, habe mit den Flüchtlingen stets bayerisch gesprochen und dabei viel gelacht; die Flüchtlinge hätten syrisch geredet und ebenfalls gelacht. Keiner habe den anderen verstanden und trotzdem habe die Kommunikation geklappt.
Bernhardus sprach freilich auch über die aktuellen Probleme im Zusammenhang mit einer Flüchtlingsunterkunft in einem leer stehenden Gebäude einer Baufirma. Der Besitzer hatte die Idee, diese Halle umzubauen, um dort Flüchtlinge unterzubringen. Eigentlich ein guter Gedanke, so der Fastenprediger. »Das ist gelebte christliche Nächstenliebe!« Allerdings nehme die christliche Willkommenskultur andere Formen an, da sich diese Halle direkt neben einer Wohnsiedlung befinde.
»Aber doch bitte nicht vor der eigenen Haustür«
Schweiger ist sich sicher: Grundsätzlich hätten die Anlieger nichts gegen Flüchtlinge – aber vor ihrer Haustüre wollen sie sie nicht haben und suchten nach Schuldigen: der Chieminger Bürgermeister und der Gemeinderat. Einige Anwohner erwägen sogar, dort wegzuziehen, erzählte Bernhardus weiter. Er empfahl ihnen als gelobtes Land den Ort Hart. Aber vielleicht kommen nach Hart ja auch noch Flüchtlinge, erwähnte der Fastenprediger. Dann gehe das Theater wieder von vorne los. »Ich empfehle als neue Flüchtlingsunterkunft das Postgebäude in Egerer«, meinte Bernhardus. Wie er gehört habe, eigne sich das Gebäude dort ideal zum Schlafen. Als weitere mögliche Unterkunft nannte er das Lagerhaus der Raiffeisenbank in Hart, das auch bald leer stehen werde.
Einen guten Rat hatte Bernhardus für die Chieminger Bürgermeister und Gemeinderatsmitglieder: Sie sollten doch künftig bei Versammlungen und Gemeinderatssitzungen auf das Auto zu verzichten und mit den Fahrrädern kommen – die eignen sich zum Zerkratzen weniger als Autos.
Bernhardus bezog auch Stellung zum angeblichen Skandal beim Traunsteiner Faschingszug, wo ein Betrunkener von einem Wagen heruntergepieselt haben soll, hält dies aber für wenig glaubwürdig. Beim Faschingswagen der Harter zum Beispiel wäre dies nicht möglich gewesen, da auf dem Wagen so eingeheizt worden sei, dass sich eh niemand hätte aufhalten können.
Harter machten sich rar beim Schützenfest
Auch zur Festwoche der Harter Schützengesellschaft im vergangenen Jahr hatte der Fastenprediger etwas zu sagen: sehr gut sei die Festwoche verlaufen, viel Bier sei getrunken worden und die Gäste aus der näheren und weiteren Umgebung seien sehr zahlreich erschienen. Nur die Harter selbst – mit Ausnahme der Mitglieder der Harter Ortsvereine – hätten sich rar gemacht. Er freute sich über die enge Verbundenheit mit dem Patenverein, der Truchtlachinger Schützengesellschaft, die jeden Tag dabei waren und beim Auf- und Abbau des Zeltes mitgeholfen haben.
Kritisch äußerte sich der Redner über das zu schnelle Fahren durch den Ort Hart: »Wir haben in Hart so richtige Rennsemmeln.« Böse Zungen würden behaupten, dass der »Kramer-Seppi« mit seiner Dorothee eigens das Rennen auf dem Hockenheimring gelernt haben soll.
Der Fastenprediger erzählte noch die Geschichte von der Paula und ihrem Rollator. Sie waren in Hart zur Kramer-Kapelle unterwegs; zusammen mit der »Kramer-Seniorin« ging es nach dem gebetenen Rosenkranz wieder zurück in den Ort. Dort angekommen stellte Paula fest, dass die Füße sehr wehtaten. Der Grund: Sie hatte ihren Rollator vor der Kapelle stehen lassen. Also marschierte sie zurück zur Kapelle, holte ihren Rollator ab und so ging's wesentlich leichter wieder zurück ins warme Heim. OH