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Foto: Artes

Vorläufiges Aus für das Kulturhaus Chiemgau

Traunstein – Nach nur einem Jahr kommt das vorläufige Aus: Das Kulturhaus Chiemgau schließt seine Pforten. »Ohne Bewilligung des Antrags durch die Stadt Traunstein sehen wir leider aktuell keine Möglichkeit, das alte Vereinshaus weiter zu betreiben«, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme, die an Weihnachten auf der Facebook-Seite des Kulturhauses veröffentlicht wurde. Ob die Schließung endgültig ist, macht Betreiberin Kerstin Gassdorf nun von der Stadt abhängig. Dort wird im Januar über einen Jahreszuschuss diskutiert.


Gegründet wurde die Kulturstätte im November 2015 unter dem Namen »Chiemgau Theater« vom Surberger Schauspieler Max Berger. Er wollte im alten Vereinshaus professionelles Sprech- und Tanztheater anbieten. Da ihm der finanzielle Druck schnell zu groß wurde, änderte sich heuer im März der Name auf Kulturhaus Chiemgau und auch das Konzept wurde verändert: So sollten neben Theater auch Konzerte und Kabarett geboten werden. Das Projekt führte Kerstin Gassdorf fort. Die Resonanz war jedoch durchwachsen, sodass immer wieder Veranstaltungen wegen zu wenigen Besuchern abgesagt werden mussten.

Im Juni hatte das Kulturhaus bei der Stadt schließlich eine Förderung von 90 000 Euro für das Jahr 2016 beantragt. Bewilligt wurden 20 000 Euro. »Dennoch sind wir der Stadt Traunstein für diese Zuwendung durchaus sehr dankbar gewesen, viele kleine Löcher konnten erst dadurch gestopft werden«, erklärt Kerstin Gassdorf im Gespräch mit unserer Zeitung.

Im November wurde nun ein weiterer Förderantrag für das Jahr 2017 abgegeben. »Die Förderung der Stadt Traunstein wäre das finanzielle Fundament, mit dem wir in Ruhe der Arbeit nachgehen könnten und mit welcher sich gleichzeitig ein planungssicheres Kulturprogramm erstellen lassen würde«, so Gassdorf weiter. Sie hätte sich schon für heuer die gleiche Förderung gewünscht, die das NUTS jährlich erhält: 65 000 Euro. »Damit wäre schon mal die Kaltjahresmiete abgedeckt.« Für die jeweiligen Projekte würde man dann nach Sponsoren suchen, so Gassdorf.

Wie sie weiter sagt, sei es »wirtschaftliches Harakiri« ein Programm für 2017 zu erstellen, ohne die Gewährleistung finanzieller Mittel zu haben. Heuer würde sich das Defizit laut Gassdorf auf rund 120 000 Euro belaufen. »Aus privaten Mitteln ist mir das als Hobby zu teuer.« Deshalb habe sie nun fürs Erste beschlossen, das Kulturhaus zu schließen. »Wir wollen damit einen Beweis abliefern, dass das Haus nicht nur kulturell und künstlerisch denkt, sondern auch betriebswirtschaftlich in der Realität lebt«, so die Betreiberin.

Ob der Betrieb noch einmal aufgenommen wird, hängt von der im Januar bevorstehenden Entscheidung der Stadt ab. Sollte die dem Antrag zustimmen, könnte man den Betrieb schnell wieder aufnehmen, denn der Plan für 2017 würde bereits stehen. »Wir haben alles in der Schublade«, so Gassdorf.

Oberbürgermeister Christian Kegel wollte sich gestern nicht zu diesem Thema äußern. Mit dem Antrag befassen sich der Kultur- und Sportausschuss sowie der Finanzausschuss am 24.  Januar. Dann wird sich zeigen, ob es mit dem Kulturhaus weitergeht. jar

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