Einleitend gab WTD-Direktor Michael Klaus einen Überblick zu den Aufgaben und zur Entwicklung von der auftragsbezogenen Erprobungsstelle zum Kompetenzzentrum. »Wir haben hier Bedingungen, die es sonst nirgends gibt. Wir arbeiten am Berg, im Berg und auf dem Berg.« Von der Infrastruktur aus den 60er Jahren profitiere die Bundeswehr heute, betonte der Minister. »Heute wäre das nicht mehr bezahlbar.«
Anschließend besichtigte de Maizière die Untertageanlage, in der eine konstante Temperatur von 12 bis 13 Grad und hohe Luftfeuchtigkeit herrschen. Vor dem Eingang gab es eine Vorführung sogenannter nichtletaler (nicht tödlicher) Wirkmittel gegen aggressive Akte der Bevölkerung: Demonstriert wurden ein tragbarer Impulswasserwerfer, wie er im Kosovo verwendet wird, ein Vernebelungsgerät sowie ein Gerät mit verunsichernden akustischen Reizen.
Technische Fachleute erläuterten dem Gast unter anderem den Simulator für aerodynamische Effekte, wie ihnen ein Jet-Pilot ausgesetzt ist, und den Prüfstand für Torpedo-Batterien. Da eine solche Batterie 125 000 Euro kostet, ist es laut Maschinenbauingenieur Torsten Lindner wichtig, zu prüfen, wie lange sie noch hält, um sie nicht verfrüht auszutauschen. Der Prüfstand befinde sich in einem Bunker, »für den Fall, dass etwas schiefgeht«.
Neben der Schutztechnik wird Sondertechnik geprüft, etwa am »Bahnsimulator für Unterwasserballistik«. Das 60 Meter tiefe Becken mit 1200 Kubikmeter Wasser dient nicht nur zum Testen von Geschossen, sondern auch als Trainingsort für Minentaucher und Kampfschwimmer oder für Grundlagenforschung. Die Humboldt-Universität führte zum Beispiel nach Angaben des technischen Bereichsleiters Thomas Spens hier ein Projekt zum Thema »Unterwasserfundamente« durch.
Um »tarnen und täuschen« geht es im »Optronischen Labor«. Hier konnte de Maizière das in Oberjettenberg erfundene und geprüfte Tarn-Kit für den neuen Panzer »Marder« begutachten, das in Afghanistan sehr beliebt ist, weil es auch die Innentemperatur senkt.
Auch die große, emissionsarme Universalsprenganlage mit einem nachgebauten Mauer-Stück wurde besichtigt, bevor im Stollen in 37 Metern Entfernung 12,5 Kilo Sprengstoff gezündet wurden. Den Zerfall der Mauer konnten die Besucher dann am Bildschirm in Zeitlupe verfolgen. Für dieselbe Wirkung wären im freien Feld 750 Kilo Sprengstoff nötig.
Anschließend ging es per Seilbahn auf die Reiter-Alpe zur Besichtigung des »größten Labors Deutschlands«, das sich von Mess-Containern im Tal über 2300 Meter Luftlinie bis zur Feuerhörndl-Plattform erstreckt. Hier können aufgrund der Berg-Tal-Lage blendende oder störende Gegenmaßnahmen gegen Bedrohung durch Partisanen getestet werden, die mit infrarotgelenkten Ein-Mann-Boden-Luft-Raketen auf Flugzeuge zielen.
Das Resümee des Verteidigungsministers: Die Investitionen ins WTD 52 »gut angelegtes Geld«, und dessen Aufgaben sind hier aufgrund der geschützten und topografisch idealen Lage bestens aufgehoben. vm