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Feinste Zitherklänge trug die »Mitterbicher Zithermusi« mit Christine Ober, Sepp Linhuber und Lisbeth Genghammer (von links) vor. (Foto: Mergenthal)

Von der Passion bis zum Almleben

Inzell. Drei unterschiedliche Facetten der vorösterlichen Zeit beleuchtete der »Alpenländische Volksmusikabend« der Sing- und Musikschule Inzell im Festsaal: die Passion, das Thema »Frühling« und die »Liab«. Nach einem lang gehegten Wunsch von Musikschulleiter Heinrich Albrecht wurde das Programm von lauter Gruppen gestaltet, die entweder von Lehrern der Musikschule geleitet werden oder bei denen Inzeller Musiklehrer mitwirken.


Mit einer innig-verhaltenen Passionsmusik, während der das Publikum auf Applaus verzichtete, begann der eindrucksvolle Abend. Die »6-Egg-Musi« aus Waging mit Flügelhornist Franz Tradler, der mit Zoran Curovic auch klangschöne Flügelhorn-Duette vortrug, rief mit dem Stück »Ins Land eine schaun« zur Besinnung auf. Mit einer »Karfreitagsmusi« leitete Hermann Hubers Ensemble »Fesch und Resch« zum Passionsgeschehen über, das Heine Albrecht in Mundart thematisierte.

Die »Hammerer Geigenmusi« mit den Musiklehrern Sabine und Bernhard Kübler antwortete mit einem ruhigen Jodler, gefolgt von einer warm tönenden Bläserweise. Einen besonders nachhaltigen Eindruck hinterließ das »Harfen-Ziach-Duo« von Steffi Weiß und Heinrich Albrecht, mit der die feinsten, oft bis ins Pianissimo zurückgenommenen Klangnuancen und Farben der Harmonika auslotenden Eigenkomposition des Musikschulleiters, »Erinnerung an Niederachen«. Zu diesem verinnerlichten Stück hat ihn die Frauenkirche in Niederachen inspiriert, wie er auf Anfrage erklärte.

Bewegt zeigte sich Albrecht von der Aufmerksamkeit des Publikums – man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Rosi und Hans Fürmann zeigten passend zur Passion Bilder vom Heiligen Grab in Höglwörth, über das sie am 12. April um 20 Uhr beim Klosterwirt in Höglwörth einen Vortrag halten. Danach eröffnete Albrecht den lockerer gestalteten Hoagart, bei dem die Zuhörer wieder klatschen durften. Nun erschienen auf der Leinwand Frühlings-Impressionen aus Teisendorf und Umgebung.

Der inzwischen auch von Sängern aus dem benachbarten Berchtesgadener Land frequentierte Volksliedchor bot unter Leitung von Steffi Weiß Frühlingslieder wie »Wann de Bachstaud'n blüahn« dar. Professionell eingespielt wurden diese von drei jungen Musikanten: Annemarie Anfang an der Tiroler Harfe, Martin Maier am Kontrabaß und Christian Scheurl an der Ziach.

Die »6-Egg-Musi« zeigte nun mit Stücken wie der Hundsgraben-Polka ihre temperamentvolle Seite, ebenso wie »Fesch und Resch« mit »Flott aufgespielt« oder einem Hochzeits-Boarischen. Das Flügelhornduo bewies mit der »Fieberbrunner Weis« sein Gefühl fürs traditionelle Weisenblasen auf den Bergen, wo es im Frühjahr auch die Wilderer wieder in den Fingern am Abzug juckt, wie die Hammerer Geigenmusi in der »Wildschützenpolka« zeigte. Mit Kerschensteiner Zithern präsentierten sich die Zitherlehrerin Lisbeth Genghammer und Christine Ober aus Weißbach, begleitet von Sepp Linhuber an der Kontragitarre, als »Mitterbicher Zithermusi«. Diese imitierte im dritten Teil nach der Pause silbrig-klar ein Glöckerl.

Nun plauderte der Sprecher über die »Liab« und die Vorfreude auf das Almleben. Dazu erklangen flotte Stücke, wie zum Beispiel der Berchtesgadener Boarische der »Hammerer Geigenmusi« oder der Chor-Beitrag »Von da Schwoag bis auf d' Hochalm«. Besonderen Schwung brachte die »Inzeller Klarinettenmusi« hinein – mit Franz Holzner und Josef Rieder an der Klarinette, die jahrzehntelang bei der Inzeller Blechmusi gespielt hatten, Hans Egger an der Tuba, Heine Albrecht an der Ziach und Steffi Weiß an der Harfe.

Zwischendrin ehrte Heinrich Albrecht erfolgreiche junge Musikgruppen, die in letzter Zeit Auszeichnungen oder Preise bekommen hatten, mit Notengutscheinen des Veranstalters, des Musikschul-Fördervereins. Unterstützung hatte er auch vom Gemeindebauhof erhalten, der die zusätzlichen Podeste auf der Bühne aufgestellt hatte. vm

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