Bedeutende, entlang dieser Verkehrsader liegende, Fossilfundstellen und Gesteinsvorkommen werden vorgestellt. Dabei geht es – im übertragenen Sinne – in einer Zeitreise von den Mammuts bei München zu den Krokodilen und Haien am Alpenrand, den Silberschätzen bei Schwaz, in die tropischen Korallenriffe des Karwendels, zum Fisch- und Flugsaurierfang in die Seefelder Ölschiefer, dann tief hinunter zum Basaltkissen-Ozeanboden bei Sterzing, zu den Vulkanausbrüchen bei Bozen, den Rieseneinzellern beim Gardasee, der Korallenfischlagune bei Verona oder einem abschließenden Muschelgericht bei Parma.
Der Ausstellungstitel »Vom Gletscherrand zum Meeresstrand« hat doppelte Bedeutung. Zum einen ist das »Heute« gemeint, also die grandiosen landschaftlichen Kontraste des bayerischen Alpenvorlands, der vergletscherten Hochgebirgsregionen der Alpen sowie der weiten Po-Ebene, an deren Mündung der Meeresstrand liegt. Unter »gestern«, in der mehr als 250 Millionen Jahre währenden Geschichte des Alpenraumes, versteht man vor allem die Ablagerungen des Ur-Mittelmeers, in dem sich urzeitliches Getier tummelte. Kalkabscheidende Korallen, Meeresschwämme und Algen formten Riffe, die den heutigen Riffen der tropischen Meere ähnelten. Dinosaurier hinterließen ihre Spuren an den seichten Küsten des Meeres. Erdkrustenverschiebungen führten vor etwa 110 Millionen Jahren zur Annäherung des afrikanischen und des europäischen Kontinents und damit zur Einengung des Ur-Mittelmeers. Resultat waren schließlich gewaltige Gebirgsbildungsprozesse, die zur Entstehung der Alpen führten. Im Laufe von Jahrmillionen türmten sich mächtige Gesteinspakete auf, die zum Teil weit nach Norden verschoben wurden. Die ehemaligen Meeresablagerungen vor der Küste Afrikas zum Beispiel bilden heute die Kalkgebirge des Wettersteins, des Karwendels oder des Dachsteins. Am scheinbaren Ende dieser Entwicklung liegen die Eiszeiten, deren Gletscher unsere Landschaft überprägt haben.
Die Ausstellung will die Besucher verführen, bei ihren zukünftigen Alpentouren dieses Gebirge einmal von seiner langen und eindrucksvollen, erdgeschichtlichen Entstehung her zu betrachten und kennen zu lernen. Man begibt sich auf eine bunte, geologisch-paläontologische Zeitreise durch die Alpen.
Geöffnet ist das Naturkundemuseum Siegsdorf ab Samstag bis 6. November täglich von 10 bis 18 Uhr. fb