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Die Musikkapelle Neukirchen unter Leitung von Thomas Prechtl bei ihrem Jubiläumskonzert im Festsaal Neukirchen. (Fotos: Mergenthal)
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Zweiter Bürgermeister Norbert Schader (links) gratulierte im Namen der Marktgemeinde zum Jubiläum und übergab Thomas Prechtl ein Geldgeschenk für die Kapelle.

Vom »Böhmischen Gold« bis zum STS-Medley

Teisendorf – Einen bunten Strauß von Blasmusik-Kompositionen in den unterschiedlichsten Stilrichtungen hatte die Musikkapelle Neukirchen zu ihrem Jubiläumskonzert anlässlich des 140-jährigen Bestehens mitgebracht. Das Publikum im gut besetzten Festsaal Neukirchen zeigte sich beeindruckt vom Können der passend zum feierlichen Anlass in Bergmanns-Tracht erschienenen Musikanten unter Leitung von Thomas Prechtl.


Mit dem zackigen Marsch »Mein Regiment« von Hermann Ludwig Blankenburg eröffneten sie den musikalischen Abend, der mit dem beschwingten Walzer »Danke für die Jugendzeit« von Franz Watz und dem Konzertstück »Böhmisches Gold« weiterging.

Nach dem romantischen »Kirschblütenzauber« von Very Rickenbachen wurde es etwas moderner. In einem von Stefano Corte arrangierten STS-Medley, voller Spielfreude und mit virtuosen Solisten vorgetragen, waren viele Kultlieder der beliebten österreichischen Gruppe wie »Irgendwann bleib i dann dort«, »Großvater« oder »Fürstenfeld« zu entdecken. In einem Robbie-Williams-Arrangement von Steve Cortland trug Lisa Ramstötter zu den Blasmusik-Klängen ausdrucksstark »She’s the one« vor.

Der Hammerer Musiklehrer und Volksmusikant Bernhard Kübler, der von 1974 bis 1999 bei den Neukirchnern mitspielte, davon die letzten zwei Jahre als zweiter Kapellmeister, führte mit Anekdoten und Hintergrundinformationen zu den Stücken und Komponisten durch den Abend.

»Es ist hier die fette Bergkost üblich«

Besonders spannend war für die Zuhörer und Musikanten, was er mit Zitaten aus der von Kronprinz Max beauftragten »Landes- und Volkskunde des Königreiches Bayern« von Joseph Friedrich Lentner (1814 bis 1852) über Neukirchen sagte. Über die Nahrung schrieb Lentner: »Es ist hier die fette Bergkost üblich« und über die Arbeitsmoral: »Trotz der gebirgigen Lage ihrer Gründe strengen sich diese Leute nicht sehr an bei ihrer Arbeit. Außer den 150 Ruhetagen haben sie im Winter und Sommertagen manch freie Zeit...« Etwa bei Märkten, Wallfahrten und Kreuzgängen.

Den zweiten Teil eröffnete die Blaskapelle mit dem deutschen Volkslied »Kein schöner Land«, gesetzt vom zeitgenössischen Allgäuer Blasmusik-Komponisten Kurt Gäble wie die später vorgetragene »Heublumen-Polka«. Bei der »Alfons-Polka« von Berthold Schick warfen sich die Kapelle und ein warm klingendes Duo der Alphorn-Solisten Andreas Zollhauser und Thomas Prechtl die Bälle zu. Mit dem »Kaiserin Sissi-Marsch« von Timo Dellweg, dem Stück »Bergheimat« von Elmar Eggerl und dem »Alpenwelt-Marsch« von Anton Ulbrich klang das Programm aus.

Zweiter Bürgermeister Norbert Schader gratulierte Prechtl mit einem Geldkuvert und erinnerte an die Verhältnisse im Gründungsjahr, wo man angesichts der begrenzten Mobilität sicher mehr für sich und sein Dorf musiziert habe. Er zeigte sich erfreut, dass die Musikkapellen wieder so populär geworden seien und dank der guten Ausbildung in der Kapelle und an der Musikschule auch die Neukirchner keine Nachwuchsprobleme hätten. Das Miteinander in der Kapelle sei ein Beispiel, wie Gemeinschaften funktionieren sollten. Eine Musikkapelle stifte Identität und halte die Region lebendig. Ab sofort kann man übrigens für zehn Euro im Jahr bei der Musikkapelle Fördermitglied werden und damit die Nachwuchsarbeit unterstützen.

Thomas Prechtl dankte dem aus gesundheitlichen Gründen verhinderten Musikanten Hans Thaler aus Strußberg, der 50 Jahre bei der Musi und damit ein Fundament und Vorbild für andere gewesen sei. Sängerin Lisa Ramstötter und seiner Frau Steffi überreichte er zum Dank Blumen. Der frühere Musikmeister Ulrich Ramstötter dankte Prechtl, der auch Vorstand der Kapelle ist, im Namen aller Musikanten mit einem Essensgutschein und einem weiteren Blumenstrauß für Steffi Prechtl.

In drei Zugaben zeigten die Bläser und Schlagwerker nochmal ihr brillantes Zusammenspiel: der Polka »Böhmische Liebe«, dem Danubia-Marsch mit reizvollen Einwürfen der Klarinetten und Flöten in die Hornmelodie und dem Bergmannsmarsch »Glück auf« mit Gesang. vm

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