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Kreisfachberater Georg Unterhauser (links) und Georg Blank (rechts) gaben bei dem Obstgarten in Molbaum viele wertvolle Tipps an die interessierten Teilnehmer weiter.

Viele Tipps für Gartenliebhaber

»Ein wahres Obstparadies«, staunte eine Besucherin bei der Obstgartenbegehung, die Kreisfachberater Georg Unterhauser vom Landratsamt Traunstein auf den Hof der Familie Blank in Molbaum bei Otting organisiert hat. Die zahlreichen Teilnehmer probierten beim Rundgang durch die Obstplantagen nach Herzenslust und bekamen von Altmeister Georg Blank jede Menge Informationen geliefert.


Georg Blank hat mehr als 50 Jahre Erfahrung im Obstbau. Der 82-Jährige ist bis zum heutigen Tag derjenige, der die Obstplantage mit Unterstützung der Familie Tag für Tag betreut. Es handelt sich dabei um rund 2500 Obstbäume, die auf einer rund zweieinhalb Hektar großen Fläche stehen. »Gezählt hab ich sie aber noch nie«, sagte er.

Die Obsternte ist schon voll im Gange – heuer mindestens acht Tage eher als normal. Im Vergleich zum vergangenen Jahr, es war ein Obst-Rekordjahr, fällt der Ertrag geringer aus. »Zurzeit ernten wir die Hauszwetschge«, sagte Blank. Welche Obstsorte sich denn für den Hausgarten eigne, war eine immer wieder gestellte Frage. Bei den Zwetschgen empfahl Kreisfachberater Georg Unterhauser die Sorte »Schöneberger«. Der Baum sei pflegeleicht und wenig anfällig für Krankheiten, betonte er. »Die Zwetschgen reifen bereits Ende August, sind groß, gehen gut vom Stein und der Zwetschgendatschi schmeckt ausgezeichnet«, so Georg Unterhauser weiter. Die Experten rieten hingegen von der Hauszwetschge ab. »Wer nicht spritzt, sollte auf diese Sorte verzichten«, sagten sie.

Bei den Äpfeln ist die Vielfalt ungleich größer. »Im Hausgarten sind bei uns viele bekannte Sorten vom Markt nicht geeignet«, führte Unterhauser aus. Seien es nun »Golden Delicious«, »Granny Smith«, »Fuji« oder gar die neue Sorte »Gala«, die zwar supersüß schmeckt, aber einfach zu empfindlich sei. »Wir haben kein Obstbaumklima wie zum Beispiel in Südtirol. Bei uns regnet es einfach zu viel. Im Monat Mai hatten wir 113 Liter und im Juni waren es sogar 203 Liter Regen pro Quadratmeter«, sagte Unterhauser. Eine gute Empfehlung für den Hausgarten seien etwa die Sorten »Piros«, »James Grieve«, »Alkmene«, »roter Berlepsch« oder »Boskoop« und vor allem die neuen schorfresistenten Sorten wie »Nela«, »Reglindis«, »Rubinola« und »Topaz«.

Im Erwerbsobstbau haben sich bei allen Baumobstarten kleinkronige Bäume als Pflanzmaterial durchgesetzt, sagte Unterhauser. Auch der Gartenliebhaber sollte in seinem Garten die Vorteile der kleinkronigen Obstbäume nützen. Die Bäume brauchen wenig Platz, sie können als Einzelbaum oder als Hecke gezogen werden und die Erträge setzen sehr früh ein. Bereits im vierten Standjahr, so Unterhauser, kann man bei guter Pflege mit 15 Kilogramm Äpfel rechnen.

»Die beste Sorte taugt nichts, wenn der Standort, der Boden und die Düngung nicht stimmen«, fügte Georg Blank hinzu. Noch viel zu sehr verbreitet sei die Meinung, dass Obstbäume überhaupt keine Nährstoffe bräuchten. Um zu wissen, wie es denn mit dem ph-Wert oder dem Phosphor- und Kaligehalt ausschaut, sollte der Gartenbesitzer unbedingt eine Bodenuntersuchung machen lassen. Im Herbst, so Georg Unterhauser, führen die Gartenbauvereine eine Bodenprobenaktion durch.

Bei der Begehung in Molbaum kamen noch viele weitere Themen zur Sprache. So ist es auch wichtig, dass die Bienen – unser wertvollstes Nutzinsekt – zum Bestäuben kommen. In Molbaum hält man sich aus diesem Grund selbst mehr als ein Dutzend Bienenvölker. Der schlimmste Schädling im Obstgarten ist die Wühlmaus. »In den letzten zwei Wochen habe ich wieder 16 Stück gefangen«, sagte Georg Blank. Es war für alle Teilnehmer interessant zu erleben und zu sehen, wie viel Know-how, aber auch Gefühl und Begeisterung dahinter steckt, bis man einen Obstbaum so weit hat, dass er viele und gute Früchte trägt.

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