Verkehr, Schulneubau und »Aventura« im Fokus

Teisendorf. Weit über eine Stunde diskutierten die knapp 80 Bürger von Oberteisendorf und Rückstetten bei der Bürgerversammlung im Gasthof Helminger nach dem Bürgermeister-Bericht. Hauptthemen waren der Schulneubau in Oberteisendorf, die Verkehrssituation in Oberteisendorf und das »Aventura Neukirchen«.


Helmut Greim erkundigte sich, ob in Oberteisendorf eine »Schule mit integriertem Friedhof« entstehen solle. Dem widersprach Bürgermeister Franz Schießl. Eine genaue Planung sei noch nicht ausgearbeitet. Wie Kirchenpfleger Stefan Fritzenwenger erläuterte, sind im jetzigen Friedhof nur noch sieben bis acht Gräber frei, weshalb an der Südseite drei weitere Gräberreihen errichtet werden sollen. Der Friedhof werde selbstverständlich eingefriedet, ergänzte Schießl. Ziel sei eine Gesamtlösung für Friedhof und Schule in Abstimmung mit den Nachbarn. Christoph Schmid regte an, auf dem Areal der Mehringer Schule, die 2014 aufgelassen werden soll, einen Dorfplatz zu schaffen.

Kein Thema waren die angedachten Ortsumgehungen für Oberteisendorf. Dazu kündigte Schießl für Mitte Januar eine eigene Infoveranstaltung an; der Termin ist noch offen. Stattdessen ging es um Verbesserungen an der Bundesstraße 304-Ortsdurchfahrt. Auf Anfrage berichtete Schießl von der Verkehrsschau vergangene Woche. Zuerst sollen laut Schießl schnell umsetzbare Schritte verwirklicht werden, wie die Vergrößerung und beidseitige Anbringung der Ortsschilder, die nach weiter draußen versetzt werden sollen. Bauliche Maßnahmen erforderten umfangreiche Vorplanung. Eine Fußgänger-Ampel werde eher kritisch gesehen.

Enttäuscht zeigte sich Alois Ebersberger darüber, dass die Bürger nicht über die Verkehrsschau informiert gewesen seien. Simon Angerpointner wollte wissen, ob der Gemeinderat verkehrsberuhigende Maßnahmen an der B  304 angestoßen habe, damit diese in den neuen Flächennutzungsplan (FNP) aufgenommen werden, was laut Ebersberger nach Auskunft von zwei unabhängigen Planungsbüros möglich ist. »Da geht es ja auch um Grundstücksfreihaltung«, argumentierte Ebersberger. Schießl widersprach: Verkehrsberuhigende Maßnahmen hätten mit dem FNP nichts zu tun.

Kontrovers wurde das geplante »Aventura Neukirchen« diskutiert. Stefan Grünäugl wollte wissen, wieviel von dem 35-Millionen-Projekt wohl von heimischen Firmen ausgeführt werde und wie viele Gemeindebürger dort wohl Beschäftigung finden. »Wir haben das nicht in der Hand«, so Schießl. Grünäugl schlug vor, der Gemeinderat könnte ja seine Zustimmung davon abhängig machen, dass ein bestimmter Prozentsatz von heimischen Firmen ausgeführt wird. Darauf ging Schießl nicht direkt ein, stellte jedoch klar, man könne jemand, der 35 Millionen Euro in der Gemeinde investieren wolle, nicht einfach »vor die Tür setzen«. Er sehe das »Aventura« als Chance. Angerpointner kritisierte eine »Verschandelung der Natur«, die nicht zum Biosphärenreservat passe. Das mit den Arbeitsplätzen sei »Augenwischerei« und das Projekt »reine Absahnerei«. Der Bürgermeister betonte: »Wir sollten uns nicht fühlen wie Indianer in einem Reservat, sondern uns entwickeln in Richtung Wohnen und Arbeiten«. Nur so bleibe Teisendorf eine attraktive Gemeinde, anders als seine französische Partnerregion, die unter Landflucht leide, da Entwicklung dort nur in den Städten stattfinde.

Begrüßt wurde das »Aventura« von Franz Putzhammer, der generell für Gewerbegebiete an der Autobahn ist, wie sie auch andere Gemeinden haben, und Matthias Warislohner. »Wir hätten so viel in Teisendorf haben können«, führte dieser aus. Leider seien immer Leute dagegen gewesen. Hans Huber fragte, ob das Projekt nicht der Autobahn-Ausbauplanung widerspreche. Neben der Autobahn gelte eine Bauverbotszone von 40 Metern, wo jedoch Parkplätze möglich seien, erklärte Schießl. Wenn der Autobahnausbau komme, der bis 2018 »absolut unrealistisch« sei, könnten die Parkplätze verringert und stattdessen Parkdecks gebaut werden. Die Zustimmung der Autobahndirektion sei nötig.

(Über die weiteren Themen der Bürgerversammlung berichten wir im unten stehenden Artikel.) vm

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