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Verschiedene Varianten für den geplanten Neubau der Seebrucker Alzbrücke wurden zuletzt auf der Bürgerversammlung in Seebruck vorgestellt. Das Schaubild zeigt jene Variante mit einer Brücke für Fußgänger und Radfahrer am bisherigen Brückenstandort sowie eine flussabwärts verlagerte Brücke für den motorisierten Verkehr (im Vordergrund). (Foto: Müller)

Varianten für geplanten Brückenneubau vorgestellt

Seeon-Seebruck – Der Neubau der Seebrucker Alzbrücke war eines der Themen bei der sehr gut besuchten Bürgerversammlung im Hotel Post in Seebruck. Die alte Brücke aus dem Jahr 1933 müsse dringend saniert werden, so Ingenieurin Sophie Serbiné. Mit ihrem ehemaligen Studienkollegen Thomas Schönhofer stellte sie verschiedene Neubau-Varianten vor, die im Rahmen eines interdisziplinären Seminars an der TU München entwickelt worden waren.


»Dringenden Handlungsbedarf« festgestellt

Einige dieser Vorschläge seien aber aufgrund der Schutzgebiete – Landschaftsschutzgebiete, Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH) und EU-Vogelschutzgebiet – nur schwer zu verwirklichen, so Serbiné. Auch komplizierte Eigentumsverhältnisse könnten einer Umsetzung im Wege stehen. Im Juni seien für die alte Brücke die schlechte Zustandsnote 3,5 vergeben und die Intervalle der Untersuchungen auf ein Jahr reduziert worden. Auch das Fehlen eines angemessenen Raumes für Fußgänger und Radfahrer wurde bemängelt. Hier sei zu berücksichtigen, dass im Sommer täglich bis zu 3000 Fußgänger und Radfahrer die Brücke passieren. Auch aufgrund der engen Kurve der Staatsstraße 2095 bestehe »dringend Handlungsbedarf«, so Serbiné.

Theoretisch in Frage kämen eine Schrägseil-, Bogen-, Hänge-, Fachwerkbrücke und Mehrfeldträger, wobei hier der Kostenfaktor eine nicht unerhebliche Rolle spielen würde. Auch eine Variante mit zwei Brücken wurde vorgestellt. Die alte Brücke könnte demnach zur Fußgänger- und Radfahrerbrücke werden, der motorisierte Verkehr über einen Brückenneubau flussabwärts umgeleitet werden. Die Staatsstraße würde dann nördlich des Hotels Post wieder auf den bisherigen Straßenverlauf treffen. Damit ließe sich sogar eine »kleine Umgehung« realisieren, erklärte Schönhofer.

Kaum realisierbar scheint hingegen ein Fuß- und Radweg, der in Graben auf Höhe der Parkanlage die Staatsstraße Richtung Alz verlässt und über eine eigene Brücke führt, die zwischen Segelhafen und Hotel Wassermann auf Land trifft. Welcher Brückentyp am Ende das Rennen mache, »wird man sehen«, so Schönhofer. Ihm und seinen Kommilitonen habe es auf jeden Fall viel Spaß bereitet, sich mit dem Thema wissenschaftlich auseinanderzusetzen. Mit Blick auf die einzigartige Lage Seebrucks stellte er klar, dass es »eine besondere Brücke« sein müsse, »die dem Ganzen auch gerecht wird«. Zumindest in diesem Punkt schienen sich alle Besucher einig gewesen zu sein.

Dickes Lob für Konrad Glück und alten Gemeinderat

Die erstmalige Schuldenfreiheit (wir berichteten) sei ein Verdienst seines Amtsvorgängers Konrad Glück und der früheren, teilweise noch aktiven Gemeinderäte, lobte Bürgermeister Bernd Ruth. Dritter Bürgermeister Andreas Dorn würdigte wiederum Ruth – er habe es gleich nach seinem Wahlsieg mit vielen schwierigen Themen zu tun bekommen und sei mit großem Engagement, fachlicher Kompetenz und Führungsstärke »ins Geschirr gesprungen«. Man habe das Gefühl, »dass er schon immer dabei ist«, so Dorn. Ruth seinerseits sagte, im neuen Rathaus wolle er sein Büro bewusst im Erdgeschoß einrichten, um für seine Bürger greifbar zu sein.

Die Zahl der Kindergartenkinder – 22 in Seebruck, 54 in Truchtlaching und 38 in Seeon – werde man nicht halten können. Rückläufig seien in den vergangenen Jahren auch die Schülerzahlen gewesen, dennoch sei man optimistisch, auch im kommenden Schuljahr etwa 115 Schüler zu haben. Mit 170 507 Übernachtungen habe man ein Minus von 11,37 Prozent eingefahren. Ruth erklärte dies mit dem Wegfall von 75 Betten in der früheren Herzklinik Seebruck, dem Verkauf der Pension Waldesruh in Wattenham sowie dem Verkauf der Gruber Alm in Roitham.

Mit Blick auf den 2012 beschlossenen Rathaus-Neubau am alten Standort betonte Michael Regnauer, dass man sich »mitten im Planungsprozess« befinde. Die Architekten in München hätten die Anregungen aus der Gemeinde mittlerweile sehr gut übernommen. Noch heuer ziehe die Gemeindeverwaltung in die Gruber Alm. Der Rathaus-Abriss beginne im Frühjahr 2016, das neue Rathaus werde noch 2017 bezogen.

Kreisverkehr Malerwinkel kostet 485 000 Euro

Der Kreisverkehr Malerwinkel koste 485 000 Euro, so Ruth. Der Grunderwerb sei mittlerweile gesichert, doch das Straßenbauamt sehe keinen Unfallschwerpunkt. Die Förderung im Sonderlastbauprogramm wäre mit 75 bis 80 Prozent indes wesentlich höher als eine Förderung durch den Abwasser- und Umweltverband Chiemsee im Rahmen des Chiemsee-Rundwegs (50 Prozent). Wenn alle Grundstücksfragen geklärt seien, werde man den rund 127 000 Euro teuren Gehweg von Burgham nach Grafenanger angehen.

Zwei Bürger kritisierten den geplanten Verkauf der gemeindeeigenen Tiefgarage mit 30 Stellplätzen am Anger und den im September beschlossenen Um- und Neubau der Herzklinik in eine Psychosomatische Reha-Klinik in dem sensiblen Bereich am Seeufer. Der Verkauf der Tiefgarage sei für die Gemeinde sinnvoll, da »sie für uns ein Defizitgeschäft ist«, gab Ruth zu bedenken.

Nach der Würdigung des am 6. September verstorbenen Ehrenbürgers Dr. Alfons Regnauer wurden für hervorragende schulische Leistungen Katharina Heistracher und Julia Ried geehrt. Ruth würdigte zudem die Leiterin des Truchtlachinger Kindergartens, Kathrin Schauer, Andrea Wieshuber von der Tourist-Information in Seebruck und Elisabeth Huber vom gemeindlichen Bauamt. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von der Jugendblaskapelle Seeon. mmü

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