120. Hilfscontainer verladen
Der aktuelle 40-Fuß-Container – also stolze zwölf Meter lang – ist auch diesmal wieder »bis zum Stehkragen« mit nützlichen Dingen beladen worden; zahlreiche fleißige Helfer sind da jedes Mal dabei und verladen die großen Bananenkisten und vieles andere mehr, was gerade am Donnerstag bei der brütenden Hitze eine echte Herausforderung war. Diesmal war auch wieder – wohl schon mindestens zum fünften Mal – ein Traktor mit dabei. Ansonsten werden als besondere Ladung Krankenbetten mitgeschickt, gespendet vom Seniorenheim Waging, vielerlei haltbare Lebensmittel und dazu Pakete mit allen nur denkbaren Gegenständen, die aus ganz Deutschland an Rosa Blank geschickt werden. Als kleine Freude für junge Fußballer hat der TSV Waging Trikots mitgeschickt. Gelagert werden diese vielen Dinge im ehemaligen Stall des Kobler-Anwesens in Freimann, dort werden auch immer die Container beladen.
In Simbabwe kann man diese Dinge alle gut gebrauchen. Rosa Blank berichtet von den unglaublichen Zuständen vor Ort, von der hoffnungslosen Armut in diesem Land, das als eines der ärmsten der Welt gilt. Schließlich war es Simbabwe, wo Rosa Blank in ihrer Jugend zwei Jahre Dienst tun durfte.
Seit frühester Jugend war es ihr Wunsch gewesen, Nonne zu werden und in Afrika zu arbeiten. Das aber war ihr nicht möglich, weil sie gesundheitliche Probleme hatte. So hat sie eine Ausbildung als Schneiderin gemacht – und hat es damit letztlich dann doch über gewaltige Umwege geschafft, ihr Ziel zu erreichen, wenigstens für einige Zeit. Zunächst war sie zwei Jahre lang als Schneiderin beim Zirkus Krone tätig und zog mit dem Zirkustross durch halb Europa. Weitere Stationen waren das Staatstheater am Gärtnerplatz in München und der schwedische Zirkus Scott.
Danach kam sie nach England: zunächst nach Ascot als Hilfsschwester an einem Krankenhaus, dann als Bedienung in einem militärischen Ausbildungszentrum und schließlich als Handarbeitslehrerin in einem Kloster, dem ein Mädcheninternat angeschlossen war. Und von da aus gelang ihr dann doch der so heiß ersehnte Sprung nach Afrika. In Simbabwe blieb sie von 1965 bis 1967 und arbeitete in einem Heim für Mädchen.
Ihre soziale Tätigkeit musste in den folgenden Jahren dann etwas zurückstehen: Sie reiste wegen ihres kranken Vaters zurück in die Heimat, dann heiratete sie und bekam Kinder. Sie blieb mit den Menschen in Simbabwe aber im Kontakt und verschickte zahllose Hilfspakete. Im Jahr 1990 wurde die Idee an sie herangetragen, doch lieber gleich einen Container auf den Weg zu bringen.
Das war der Anfang einer enormen Hilfsaktion. So sind in den vergangenen 22 Jahren an die 120 Container verschifft worden. Auch das religiöse Leben spielt dabei eine Rolle, laufen doch die Transporte und die Verteilung der mitgeschickten Güter über Klöster beziehungsweise über Patres und Schwestern. Diesmal beispielsweise ist neben einer großen Menge an Kerzen, gespendet aus Altötting, und einigen Madonna-Statuen auch ein »wunderbares neues Räucherfass« dabei, das einer Kirche zugutekommt.
Enormer Aufwand nötig
Aber es sind nicht nur Gebrauchsgegenstände für weltlichen und kirchlichen Bedarf, die von Freimann aus nach Simbabwe gehen, sondern auch sehr viel Geld. So sind unter anderem mit dem von Rosa Blank gesammelten Geld drei Schulen gebaut worden. Und es müssen ja für die durchschnittlich sechs Transporte pro Jahr die Kosten aufgebracht werden: jedes Mal über 10 000 Euro. Dafür bringt Rosa Blank ein zusätzliches enormes zeitliches Opfer: Sie nimmt regelmäßig an Flohmärkten teil beziehungsweise organisiert selber solche – etwa in Freilassing, in Bad Reichenhall, in Bischofswiesen, in Altötting oder in Traunstein. Und sie bekommt auch viele Spenden; so kann sie ihr gewaltiges Programm immer wieder fortsetzen – und das seit über 20 Jahren. he