Ernst Biermaier wurde 1946 in Freidling, Gemeinde Teisendorf, geboren, besuchte die Volksschule in Achthal, später die kaufmännische Berufsschule in Traunstein und machte bei der Firma Kreiller eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. Nach dem Besuch der Städtischen Wirtschaftsschule Wuppertal war er staatlich geprüfter Betriebswirt, arbeitete kurze Zeit bei Edeka in Trostberg und kam schließlich 1978 als kaufmännischer Angestellter zur damaligen Firma Zewawell in Traunreut. In dieser Firma blieb er bis zum Eintritt in den Ruhestand 2008; ab 1987 war er Betriebsstättenleiter für die Standorte Traunreut und Raubling und ab 1998, als die Firma von SCA Packaging übernommen wurde, Generalmanager und verantwortlich für neun Standorte mit 300 Mitarbeitern. Neben Beruf und Familie war ihm das Ehrenamt immer ein großes Anliegen, und die Kolpingfamilie lag ihm dabei besonders am Herzen. Dieses Jahr hätte er 60-jährige Mitgliedschaft feiern können. Ende der 1960er Jahre war Ernst Biermaier Bezirksvorsitzender der Kolpingfamilien Rupertiwinkel und ab 1984 bis jetzt mit zwei Unterbrechungen Vorsitzender der Kolpingfamilie Traunreut. Noch im Januar habe er die Weichen für das laufende Jahr gestellt und dafür gesorgt, dass auch ohne ihn alles gut weiterläuft, berichtet sein Stellvertreter Dr. Norbert Wolff. »Das war ihm sehr wichtig und ist sein Vermächtnis an uns«, so Wolff, der nun erst einmal kommissarisch den Vorsitz übernehmen wird.
Politisch überaus aktiv und engagiert trat Biermaier schon früh der Jungen Union Traunstein bei, deren Vorsitzender er drei Jahre lang war. 2001 kam er für die CSU in den Traunreuter Stadtrat, wechselte später zur ABU beziehungsweise den Freien Wählern und hatte sein Stadtratsmandat bis 2017 inne. Die letzten drei Jahre davon war er Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler und Wirtschaftsreferent. Neun Jahre lang hatte Ernst Biermaier auch den Vorsitz seiner Partei inne, zunächst der ABU, später der Freien Wähler Traunreut.
Zusätzlich war er noch ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht München und Beisitzer der IHK Traunstein. Der ehemalige Bürgermeister Klaus Ritter sagte über Ernst Biermaier: »Er war unheimlich verbindend in der Partei, hat alle zusammengeführt und eine klare Sprache gesprochen.« Was er sagte, habe gegolten. Bei seinem Bemühen um das Wohl der Stadt habe er immer den wirtschaftlichen Aspekt beachtet und hätte niemals einen Antrag gestellt, der finanziell nicht tragbar gewesen wäre.
Auch nach seiner Zeit im Stadtrat habe er die politischen Geschehnisse genauestens verfolgt und sich in Form von Leserbriefen immer wieder mal zu Wort gemeldet. Neben all seinem Engagement war aber für Ernst Biermaier das Wichtigste und Liebste die Familie. Seine Frau Gerti hatte er vor 48 Jahren im Rahmen einer Kur in Bernkastel kennengelernt.
»Mit ihr hat Ernst alles besprochen, sie war der ausgleichende Pol für ihn«, so Ritter. Das Paar bekam zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter, sowie vier Enkelkinder im Alter von sechs bis 21 Jahren. Besonders gerne wird sich die Familie immer an die vielen gemeinsamen Urlaube im Ferienhaus in Ungarn erinnern, wo sich Ernst Biermaier sehr wohl fühlte.
Bergtouren in den Chiemgauer Bergen, Rad- und Skitouren mit Nachbarn und Freunden gehörten außerdem zu seinen Hobbys, und er war ein sehr guter Organisator, der alles genauestens plante. »Er ist immer für alle da gewesen«, betont seine Tochter Sabrina Fellgiebel dankbar.
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