Schönau am Königssee – Der geplante Umbau des Stöhrhauses am Untersberg (1 894 Meter) wird rund 1,1 Millionen Euro kosten, schätzt der Vorsitzende der Sektion Berchtesgaden des Deutschen Alpenvereins, Beppo Maltan.
Viel Geld steckte die Sektion im vergangenen Jahr in die eigenen Berghütten, die Stöhrhaus-Sanierung zählt aber als ganz besonderes Großprojekt, bei dem es im Vorfeld schon zu so mancher Schwierigkeit bei der Planung gekommen war. Auf der Jahreshauptversammlung im Gasthof »Unterstein« war mehr darüber zu erfahren.
Dass das Störhaus saniert gehört, darüber ist man sich in der Sektion Berchtesgaden sicher: »Wir haben 300 000 Euro in die Blaueishütte gesteckt, haben den Brandschutz im Kärlingerhaus umgesetzt, Kühroint mit Fluchtwegen und Brandmeldeanlagen versehen – aber das Stöhrhaus steht schon seit Langem auf der Liste«, so Maltan. Dieses und nächstes Jahr soll die beliebte Unterkunft, in der pro Jahr rund 2 000 Personen übernachten, umgebaut werden. Nicht nur im Detail, sondern massiv. »Die Nebenhütte werden wir wegreißen«, kündigte Maltan an. Sie sei marode. Stattdessen soll das Haupthaus erweitert werden, ein Anbau ist geplant. Dazu wurde in der Sektion ein eigener Bauausschuss gegründet, der sich mit dem Projekt befasst.
Auch der Bundesverband des Deutschen Alpenvereins sei in die Planungen involviert gewesen, sagt Beppo Maltan. »Eine Kommission schaut sich das, was wir vorhaben, an.« Mehrfach war Maltan deshalb in München, um einem Architektenteam den Stöhrhaus-Umbau vorzustellen. »Das meiste, was wir planten, gefiel ihnen nicht«, sagt der Sektionsvorsitzende. So schlug die Kommission etwa vor, die künftigen Mitarbeiterzimmer bei den Stöhrhaus-Gästen unterzubringen. »Das geht gar nicht«, sagt Maltan. Darüber hinaus befürwortete man in der Zentrale in München, dass man für das Stöhrhaus eine eigene Rezeption brauche. »Was wollen wir denn mit einer eigenen Rezeption?«, entgegnete Beppo Maltan – »bei knapp 2 000 Übernachtungsgästen pro Jahr«. Vielmehr will man in der Sektion nun eine zweite Schankanlage für die Tagesgäste realisieren – immerhin bis zu 400 pro Tag. Unverständnis zeigte Maltan über den Vorschlag der Kommission, einen Laubengang entlang des Haupthauses zu bauen, also einen offenen Erschließungsgang. »Bei diesen Temperaturen. Stellt euch das mal vor«, sagte er kopfschüttelnd. Auf drei Ebenen soll der Brandschutz umgesetzt werden, die bauliche Maßnahme sei immens. Ebenso soll die Küche vergrößert werden. Auch hierzu gab es Einwände aus München. »Bei jedem Vorschlag befanden sich die Architekten auf dem Holzweg«, fasst Maltan zusammen. Zwar handle es sich grundsätzlich um gute Architekten, »allerdings haben die keine Ahnung von Berghütten«. Auch an der Fassade, die die Sektion vorgeschlagen hatte, gab es etwas zum Aussetzen. »Wenn die Fassade wirklich nicht passt, wie wir sie uns vorgestellt haben, wäre das Landratsamt sofort eingeschritten und hätte nachgehakt.«
Mittlerweile hat man sich weitestgehend verständigt. Was wiederum wichtig war, denn der Bundesverband des Deutschen Alpenvereins steuert immerhin die Hälfte der geplanten Baukosten bei, rund 450 000 Euro. Die Zuschüsse wurden bis dato eingefroren – »bis alles geklärt ist«, sagt Maltan, dessen Sektion jedes Jahr rund 220 000 Euro an den Bundesverband überweist. Maltan hofft, dass der Umbau bald losgehen kann. Man werde allerdings nicht eher mit der Sanierung beginnen, ehe Angebote eingeholt seien. Denn eine Kostensteigerung kann man sich bei diesem Projekt nicht leisten. »Das Stöhrhaus war und wird sowieso immer ein Zuschussbetrieb bleiben.« Kilian Pfeiffer