Christian Naß von der IG Metall Rosenheim führte aus, dass die Gewerkschaft eine Lohnerhöhung von 5,5 Prozent, eine bessere Regelung für die Altersteilzeit und tariflich vereinbarte Bildungsteilzeit fordert. Die derzeit von Arbeitgeberseite angebotenen 2,2 Prozent mehr Lohn ab März nannte er ein »unverschämtes Angebot«. Auch DGB-Regionsgeschäftsführer für Oberbayern, Günter Zellner, schimpfte: »Ich hab' es satt, dass wir jedes Jahr wieder hier stehen und für das betteln müssen, was uns zusteht: ein gerechter Anteil an dem, was in den Betrieben produziert wird.«
Mit Einführung der Rente mit 63 werde der bisherige Tarifvertrag zur Regelung der Altersteilzeit Ende März hinfällig, so Christian Naß. »Wenn wir bis dahin keine Einigung erzielen, gibt es gar keine Regelung mehr«, erläuterte er. Die Arbeitgeber böten derzeit eine Quote von zwei Prozent der Belegschaft, die in Altersteilzeit gehen könnten, allerdings nur nach den Vorstellungen der Firmenleitung. Dies sei nur noch die Hälfte der bisher üblichen vier Prozent.
Außerdem solle kein Mitbestimmungsrecht auf Seiten der Arbeitnehmer bestehen, wie Vertrauenskörperleiter bei Siteco, Peter Wieser, beklagte. Es laufe darauf hinaus, dass dann nur noch kranke und schwer belastete Arbeitnehmer in diesen Nutzen kommen würden. Die Altersteilzeit sei aber mit den bei bisherigen Lohnverhandlungen vereinbarten Abschlägen finanziert worden und müsse für alle möglich sein, die sie in Anspruch nehmen wollen.
Als dritten Punkt fordert die Gewerkschaft einen tariflich festgelegten Anspruch auf Weiterbildung für jeden. Bildung sei nicht das Privatvergnügen der Arbeitnehmer. Schließlich werde überall der Fachkräftemangel beklagt und man brauche qualifizierte Nachfolger für diejenigen, die in Rente oder Altersteilzeit gehen werden, so Wieser. Diese beiden Punkte – bessere Altersteilzeit und Bildungsmöglichkeiten – waren laut Christian Naß auch die bei einer Mitgliederbefragung der IG Metall die am häufigsten genannten Wünsche.
Am heutigen Donnerstag wird es einen Warnstreik am Linde Werk in Schalchen bei Tacherting geben. Der weitere Fahrplan sieht nach den Worten des Bevollmächtigten folgendermaßen aus. Am Montag beginnt die nächste Runde der Tarifverhandlungen, von denen er sich persönlich noch kein Ergebnis erwartet. Am 24. Februar kommt die übernächste Runde, und wenn sich dabei kein zufriedenstellendes Ergebnis abzeichnet, werde die Gewerkschaft nicht davor zurückschrecken, etwa Mitte März zur Urabstimmung und zum Streik aufzurufen. mix