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Die Siemensstraße in Traunwalchen soll vorerst nicht saniert werden. Die Straße östlich des Wohngebiets, die zu einem Geh- und Radweg abgestuft wurde, wurde nach einem Stadtratsbeschluss für Anlieger wieder freigegeben. (Foto: Rasch)

»Traunwalchen ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht spruchreif«

Traunreut – Im Rahmen der Haushaltsberatungen verständigte sich der Traunreuter Hauptausschuss darauf, keine Mittel für einen Ausbau der Siemensstraße in Traunwalchen im Haushalt 2015 einzustellen. Die Entscheidung wurde ohne längere Diskussion »aus bekannten Gründen« getroffen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass das entlang der Siemensstraße gelegene Wohnbaugebiet »Frauenbrunn« auf unbestimmte Zeit erweitert werden soll. Vor diesem Punkt wäre aus Sicht des Stadtrats ein vorgezogener Ausbau der Straße nicht sinnvoll.


Bürgermeister Klaus Ritter betonte gegenüber dem Traunsteiner Tagblatt: »Traunwalchen ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht spruchreif.« Er habe sich zwar vom Stadtrat die Erlaubnis eingeholt, mit den Grundstücksbesitzern Vorgespräche zu führen, bislang hätten mit den drei Eigentümern aber noch keine stattgefunden. »Bevor wir ein neues Fass aufmachen, müssen wir zunächst die geplanten Baulandausweisungen in Sankt Georgen und in Traunreut-West abarbeiten«, bekräftigt Ritter. Wie berichtet, soll im Zuge der seit einigen Jahren geplanten Erweiterung des Wohngebiets »Abdeckerfeld« in St. Georgen ein weiteres Wohnbaugebiet ausgewiesen werden. Dieses Wohnbaugebiet im Anschluss an den städtischen Wertstoffhof könnte dann über die Einmündung der Gemeindestraße zur Poschmühle an die Kreisstraße TS 42 angebunden werden.

Straße wurde zu Geh- und Radweg zurückgestuft

Außerdem könnten die Kosten, die durch eine notwendige Ampelanlage an der Einmündung der TS 42 an die neuen Wohnbaugebiete entstehen, auf mehrere Baugrundstücke verteilt und deutlich reduziert werden. Erst wenn diese Projekte unter Dach und Fach seien, könne man sich über eine Ausweisung in Traunwalchen unterhalten, so Ritter.

Die betroffene Fläche in Traunwalchen ist seit Jahren im Flächennutzungsplan als mögliches Bauland festgesetzt und als Ortsabrundung mit dem Wohngebiet »Zachersdorfer Äcker« dargestellt. Um sich die Option einer Erweiterung in Richtung Oderberg nicht zu »verbauen«, soll die Siemensstraße zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgebaut werden. Wegen des hohen Verkehrsaufkommens wurde die Straße laut einem Stadtratsbeschluss zunächst als Geh- und Radweg zurückgestuft. Auf Antrag eines Traunwalchners, die Straße für Anlieger freizugeben, ruderte der Stadtrat wenige Wochen später zurück und gab dem Antrag statt.

Die Beschilderungen »Anlieger frei« wurden erst vor Kurzem angebracht. Das Schild, das unmittelbar vor dem Wohngebiet »Frauenbrunn« angebracht wurde, führt allerdings zu Verwirrungen. Ortsunkundige Autofahrer müssen quasi vor dem Schild zurückstoßen, um in die Eschenauer Straße und von dort auf die Kreisstraße zu gelangen. Nach Ansicht von Gerhard Schwab müssten Ortsunkundige und Autofahrer, die mit der neuen Regelung noch nicht vertraut sind, rechtzeitig darauf hingewiesen werden: »Das Taferl gehört vor der Eschenauer Straße angebracht«, sagte der 57-Jährige. Ebenso sollte seiner Meinung nach bereits bei der Einfahrt in die Siemensstraße auf Höhe des ehemaligen Feuerwehrhauses auf die »Anlieger-frei-Beschilderung« hingewiesen werden.

Beschilderung soll geprüft werden

Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte die Stadtverwaltung, dass ein Hinweis am ehemaligen Feuerwehrhaus geprüft werden soll. Ferner erklärte die Stadtverwaltung, dass eine Beschilderung dort platziert werden müsse, wo die letzte Wendemöglichkeit bestehe. Mit der Neuregelung soll vor allem der Berufsverkehr aus Richtung Kammer, für den die Siemensstraße eine willkommene Abkürzung zur Traunreuter Industrie ist, über den neuen Kreisverkehr Richtung Traunreut geleitet werden.

Dass sich trotz der neuen Anordnung nicht alle Autofahrer an die Regelung halten, ist immer wieder zu beobachten. Schwab bedauert deshalb die Entscheidung des Stadtrats, dass die Straße nun wieder für die Anlieger, die über die Siemensstraße erschlossen sind, freigegeben worden sei. Vor allem am Wochenende werde die Straße von vielen Spaziergängern und Familien mit kleinen Kindern genutzt, die sich dort mit ihren Kinderfahrzeugen austoben können. »Die Straße gehört mit Ausnahme der landwirtschaftlichen Fahrzeuge für den Verkehr gesperrt.« Dieser Meinung würden sich auch die Nachbarn anschließen, so Schwab.

Vor dem Hintergrund der neuen Regelung, die Straße für die Anlieger freizugeben, hatte die Stadtverwaltung dem Hauptausschuss vorgeschlagen, die Straße zu sanieren. In der Stellungnahme hieß es, dass die Straße für den weiter stattfindenden Verkehr gegenwärtig zu schmal sei. Nach den Berechnungen des Städtischen Tiefbauamts hätten für einen Ausbau 100 000 Euro in die Hand genommen werden müssen. ga

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