Traunstein - Offener Raum
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Beim Festival der Utopie wurden erste Ideen für den »Offenen Raum« in Traunstein zusammengetragen. Nun wollen Lena Schmid (Dritte von rechts) und ihre Mitstreiter das Ganze bei einer Mitmach-Aktion am Freitag auf dem Bauernmarkt vorstellen.

Traunstein: »Ein mutmachendes Beispiel an Engagement«

Traunstein – Lena Schmid (33) und ihre Mitstreiter wollen ein neues Angebot in Traunstein ins Leben rufen: Einen »Offenen Raum«, der – wie der Name schon sagt – für jeden offen ist. Ihre Idee wollen sie nun auch bei einer Mitmach-Aktion am Freitag auf dem Bauernmarkt vorstellen.


»In Traunstein gibt es viele kulturelle und soziale Angebote, aber entweder müssen die Menschen etwas konsumieren, um diese Räume nutzen zu dürfen, oder ein bestimmtes Interesse vertreten«, sagt Lena Schmid. »Wir möchten einen Ort schaffen, der von allen Menschen besucht werden kann, auch ohne Geld.« Unser Traum wäre es, dadurch Menschen unterschiedlicher sozialer, politischer, ethnischer und religiöser Hintergründe zusammenzubringen.

Gedacht sei, dass Interessierte selbst aktiv werden und den »Offenen Raum« gestalten und beleben, betont Lena Schmid. »Also nicht nur konsumieren, sondern selbst auch organisieren – Veranstalter werden für die Dinge, die einem am Herzen liegen oder die man gut kann.«

Ideen hat Lena Schmid viele. »Wenn jemand beispielsweise weiß, wie man Ski wachst, kann er das anderen dort zeigen. Der Raum könnte aber auch von jungen Eltern genutzt werden zum wöchentlichen Baby-Treff. Oder von Jugendlichen, die dort nachmittags zusammenkommen und Kicker spielen. Oder von Kulturschaffenden für Wohnzimmerkonzerte und Kleinkunst.« Der »Offene Raum« könnte aber auch als ein Sitzungsraum für Bürgerinitiativen dienen oder als »Tausch-Schrank«, in den Menschen nicht mehr genutzte Kleidung oder Bücher »stellen« und im Gegenzug etwas mitnehmen dürfen.

»Wir haben in Bregenz erfahren, wie dieser Raum und seine Möglichkeiten unsere Lebensqualität in der Stadt erheblich gesteigert hat«, sagt Lena Schmid, die dort studiert hat, ursprünglich aber aus Traunstein kommt und nun wieder hier wohnt. »Das war einfach ein mutmachendes Beispiel an Engagement, Begeisterung und Vertrauen in die Mitmenschen, das wir nun nach Traunstein holen wollen.«

Derzeit versuchen die 33-Jährige und ihre etwa 30 Mitstreiter (weitere sind willkommen) einen geeigneten Raum zu finden in der Großen Kreisstadt. »Für den Start erhoffen wir uns eine kostengünstige oder kostenneutrale Unterkunft, da wir natürlich erst einmal sehen müssen, wie das Projekt anläuft«, sagt Lena Schmid. Langfristig könnte man sich überlegen, über Spenden, Quadratmeterpatenschaften oder Vereinsbeiträge die Kosten für eine Miete zu decken. »Wir suchen aber explizit keinen neu renovierten Raum, sondern etwas, das auch durch die Menschen, die den Raum nutzen, gestaltet werden darf. Etwas Unperfektes sozusagen«, sagt Lena Schmid.

Über die Mitmach-Aktion am Stadtplatz am Freitag will sie nichts verraten. »Das soll eine Überraschung werden.« KR

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