Die Ausstellung dokumentiert die Stadtentwicklung, wobei die Aufnahmen oft nach dem vergleichenden Prinzip »damals – heute« angeordnet sind. Ergänzt werden die Bildtafeln von kurzen, prägnanten Texten, damit die Bilder im Vordergrund bleiben. »Deutlich weiter greift als Lektüre das Buch ‘Über Traunstein’«, so Stadtarchivar Haselbeck bei der Ausstellungseröffnung. Sein Anliegen sei es, die Veränderungen im Gesicht der Stadt Traunstein und der sie umgebenen Landschaft darzustellen. Die Luftbilder sollen zum Nachdenken über Entwicklungen, deren Hintergründe, po-sitive und negative Aspekte und Auswirkungen anregen. »Die Ausstellung soll aber auch die älteren Besucher in die eigene Jugend zurückführen, den Jüngeren zeigen, wie es früher einmal war, den Nicht-Traunsteinern viele Facetten und manch schönen Ort in der Stadt vor Augen führen und dem historisch Interessierten 100 Jahre Stadtgeschichte illustrieren«, beschrieb Haselbeck die Vielseitigkeit der Ausstellung.
»Stadt aus einer anderen Perspektive kennenlernen«
Er machte deutlich, dass eine derartige Ausstellung »kein Projekt eines begnadeten Einzelgängers ist«. Namentlich nannte er als Helfer Bernhard Glaßl, Walter Staller und Georg Aigner von der Stadtverwaltung, aber auch den ehemaligen Pressesprecher Niko Oberkandler, der die grundsätzliche Idee für das Projekt hatte und mit ihm das Konzept erarbeitet hat. Ferner dankte der gebürtigen Traunsteinerin Hannelore Stempfle, die ihm den Nachlass ihres Vaters Heinrich Brandweiner als wahre Fundgrube zur Verfügung gestellt hat sowie allen anderen Leihgebern. Zu erwähnen ist noch Daniela Niederbuchner, die mit der grafischen Gestaltung des Buches die entscheidenden Akzente gesetzt hat.
Die Ausstellung lade dazu ein, die Stadt aus einer anderen Perspektive kennenzulernen, sagte Oberbürgermeister Manfred Kösterke. Er meinte dazu nicht nur den Blick von oben, sondern auch die Gegenüberstellung von historischen und aktuellen Luftaufnahmen, die den besonderen Reiz ausmacht. »Die Große Kreisstadt hat in den letzten 100 Jahren grundlegende Veränderungen erfahren, nicht nur, was die Größe angeht, sondern vor allem auch, was die Substanz betrifft«, so Kösterke. Als die Saline 1012 aufgelassen worden sei, habe für Traunstein eine neue Ära als Kur- und Verwaltungsstadt begonnen. Eine Zäsur habe dann der Zweite Weltkrieg gesetzt. Durch die Flüchtlingsströme aus dem Osten sei es zwischen der Bahnlinie und dem Fluss schnell zu eng geworden. Außerdem seien zahlreiche Schulen, Ämter und Betriebe entstanden. »Ende der 1990er Jahre war das Stadtgebiet nahezu vollständig verbaut.« Durch die Eingemeindungen nach der Gebietsreform seien neue Wohn- und Gewerbegebiete entstanden.
Auswahl von mehr als 1300 Aufnahmen
Kösterke würdigte Haselbeck, der in langer und mühevoller Arbeit aus mehr als 1300 Luftbildern die interessantesten Aufnahmen für die Ausstellung, aber auch für das Buch ausgewählt und aufbereitet habe. »Das Buch erlaubt, noch viel tiefer in 100 Jahre Stadtgeschichte einzutauchen und Traunstein aus einer nicht alltäglichen Perspektive zu erleben«, stellte der Oberbürgermeister fest. Vertiefend fänden sich zudem Schilderungen über Berührungspunkte mit der Luftfahrt in deren Anfängen und Informationen über die Luft- und Aerofotografie als eigenes Genre, ohne die es die Ausstellung und das Buch nicht gäbe.
Die Ausstellung »Über Traunstein« in der »Alten Wache« des Rathauses ist noch bis zum 31. Oktober zu besichtigen. Die Öffnungszeiten sind von Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr und am Samstag von 10 bis 13 Uhr. Bjr