Traunreut möchte Hochwasserschutz in Hörpolding forcieren

Traunreut – Im Zuge der Planung für den Hochwasserschutz in Hörpolding sollen jetzt auch Messstellen zur Bestimmung der Grundwasserströme eingerichtet werden. Das hat der Stadtrat einstimmig beschlossen. Der Beschluss geht auf einen Antrag der SPD-Fraktion zurück, die vorgeschlagen hatte, die vom Ingenieurbüro favorisierte Variante hinsichtlich der zu erwartenden Wasserspiegeländerung und anzunehmenden Änderung des Grundwasserspiegels zu untersuchen.


Im Oktober segnete der Stadtrat eine Entwurfsplanung ab und gab grünes Licht für die Übernahme der Trägerschaft. Für die Maßnahmen, die mit 50 Prozent vom Freistaat bezuschusst werden, wurden 572 000 Euro in den Haushalt eingestellt. Eine Trägerschaft des Freistaats, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt, hätte Verzögerungen bedeutet.

Der Stadtrat war sich aber einig, den Zuschuss vorzustrecken, um den Hochwasser-schutz voranzutreiben. So ist davon auszugehen, dass die Maßnahmen im Sommer 2016 abgeschlossen werden können. Unterhalt und Folgekosten liegen bei der Stadt. Von Rechts wegen bestünde auch die Möglichkeit, die Grundstückseigentümer zur Kasse zu bitten. Im Landkreis Traunstein ist aber keine Kommune bekannt, die diese Rechtsgrundlage heranzieht.

Ende Januar wurde vom Planungsbüro Anwohnern und Betroffenen im Rathaus eine Lösung vorgestellt, die aus Sicht des Ingenieurbüros weiterverfolgt werden sollte. Der Entwurf sieht südlich des Wegs vom Mühlweg nach Hörpolding Oberdorf eine Weganhebung vor. Dadurch soll ein Becken mit einem Fassungsvermögen von 3900 Kubikmeter entstehen. Die Entleerung soll über eine Flutmulde geschehen. Die SPD mahnte, die Wasserspiegeländerung nördlich der geplanten Weganhebung Richtung Klosterweg beim Hochwasser im Juni 2013 erheblich zu den Überschwemmungen beigetragen habe. Das aufgestaute Wasser sei in den Untergrund gesickert und habe im gesamten Gebiet den Grundwasserspiegel ansteigen lassen. Deshalb sollten das Ausmaß und die Auswirkung auf den Grundwasserspiegel umfassend bewertet werden.

Bei der Anhörung im Rathaus entwickelte sich eine Grundsatzdiskussion über die Hochwasserproblematik. Einige Anwohner möchten das Hochwasser früher als bisher vorgesehen abgefangen und wieder der Traun zugeleitet haben. Vor allem aber wurde der Retentionsraum der Traun im Bereich von Traunstein hinterfragt. Viele sehen hier eine Verlagerung der Hochwasserproblematik flussabwärts durch die Baugebietsausweisung südlich und nördlich von Traunstein. Auch die 1988 genehmigte Bachvertiefung bei der Firma Aigner in Matzing wurde als Ursache für die Hochwasserproblematik angeführt. ga

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