Ein Großaufgebot von Feuerwehr, Rotem Kreuz, Malteser Hilfsdienst (MHD), Polizei und Autobahnmeisterei war teilweise bis 22 Uhr im Einsatz. Die Autobahn musste während der Rettungs- und Bergearbeiten und für ein Gutachten rund viereinhalb Stunden komplett gesperrt werden. Insgesamt fünf Autos waren in den Unfall verwickelt. Schwer verletzt wurden eine 23-jährige, eine 39-jährige und eine 70-jährige Frau sowie ein 42-jähriger und ein 71-jähriger Mann. Leichte Verletzungen erlitt ein 37-jähriger Mann.
Den bisherigen Ermittlungen der Verkehrspolizeiinspektion Traunstein zufolge fuhr eine 23-Jährige auf der rechten Fahrspur in Richtung München, als ein zunächst unbekannter Autofahrer unvermittelt von der linken auf die rechte Fahrspur wechselte. Die 23-Jährige versuchte auszuweichen, prallte in die Mittelleitplanke und blieb in der Dämmerung unbeleuchtet zwischen den Fahrspuren liegen. Ein nachfolgender Autofahrer bemerkte die Situation zu spät, prallte in das liegengebliebene Fahrzeug und schleuderte es gegen zwei weitere passierende Autos. Ein nachfolgender Fahrzeugführer schaffte es ebenfalls nicht, rechtzeitig anzuhalten und fuhr nahezu ungebremst in den vorher auffahrenden Pkw.
Ersthelfer, darunter auch eine Krankenwagen-Besatzung des Tiroler Roten Kreuzes, die zufällig vorbeikam, setzten einen Notruf ab, kümmerten sich um die Verletzten und sicherten die Unfallstelle ab. Die Leitstelle Traunstein schickte die Freiwilligen Feuerwehren Neukirchen und Siegsdorf, das Rote Kreuz mit drei Rettungswagen, zwei Notärzten und dem Einsatzleiter Rettungsdienst und einen Krankenwagen des MHD zum Unfallort. Aufgrund der gut gebildeten Rettungsgasse konnten die Retter ohne Verzögerungen zum Unfallort gelangen.
35 Einsatzkräfte der Feuerwehr waren mit sechs Fahrzeugen vor Ort. Sie kümmerten sich um die technische Rettung, sicherten die Unfallstelle ab, leuchteten den Einsatzort aus, stellten den Brandschutz sicher und reinigten die Fahrbahn. Rotes Kreuz und MHD brachten die Verletzten nach medizinischer Erstversorgung in umliegende Kliniken. Die Unfallautos mussten abgeschleppt werden.
Ein Vertreter der Staatsanwaltschaft machte sich vor Ort ein Bild vom Geschehen und beauftragte aufgrund der teilweise schweren Verletzungen und wegen des komplexen Hergangs einen Sachverständigen, ein Gutachten zu erstellen. Da die Autobahn rund viereinhalb Stunden lang komplett blockiert war, staute sich der restliche Verkehr rund viereinhalb Kilometer weit bis zur Anschlussstelle Neukirchen zurück, wo die Autobahnmeisterei Siegsdorf und die Freilassinger Polizei die nachfolgenden Fahrzeuge ausleiteten, wodurch es auch auf den überlasteten Umleitungsstrecken zu erheblichen Behinderungen kam. Die Feuerwehr leitete Fahrzeuge, die zwischen der Anschlussstelle Neukirchen und der Unfallstelle im Stau standen, koordiniert entgegen der Fahrtrichtung zurück.
Der Unfallverursacher hat sich mittlerweile bei der Polizei gestellt. Aus ermittlungstaktischen Gründen wollten die Beamten und die Staatsanwaltschaft Traunstein keine näheren Angaben zu der Person machen. fb
fb