»So etwas habe ich ja noch nie erlebt«, schimpft Elvira Reis. Sie kommt aus der Mosel-Gegend. Und auch dort kennt sie das »Neid-Problem«. Dass Geschäftsleute andere anschwärzen. Verständnis dafür hat sie aber nicht. Zumal am Königssee andere Gesetze gelten sollten: »Das ist ein Tourismusort«, sagt sie. Und dort müsse man einkaufen können. Die Sarg-Aktion sei gut, zwar etwas krass, aber sie treffe den Nagel auf den Kopf. Ihre Unterschrift gibt sie gerne, um die Ladenbesitzer zu unterstützen.
Emilia Bostiriza stammt aus Peru. Die gelernte Altenpflegerin wohnt in München. Etwa einmal im Monat ist sie über das Wochenende mit ihrem Lebensgefährten zu Besuch im Berchtesgadener Talkessel. Zum Wandern, zum Entspannen, aber auch zum Shoppen, wie sie sagt.
Franz Schön führt Sportartikel: »80 000 Euro fehlen mir in Zukunft«, sagt er. Er ist auch der Initiator der Sarg-Aktion. Er möchte aufrütteln. Das, was immerzu ging, soll jetzt unmöglich sein? 40 Sonntage im Jahr hatten die Geschäfte am Königssee geöffnet – und das über die letzten 50 Jahre hinweg.
»Nicht korrekt« findet die Sarg-Aktion hingegen Andreas Bratzdrum, Pressesprecher des Landratsamts Berchtesgadener Land. »Man muss sich fragen, ob das eine gute Werbung für den Ort ist«.
In Online-Foren überschlagen sich die Leute mit Kommentaren. Es wird gewettert, gekeift, der Tenor: »Es muss etwas passieren«. Bratzdrum sagt, dass entweder das Ladenschlussgesetz überarbeitet werden müsse, – oder aber ein Gericht käme zur Auffassung, dass die aktuelle Situation so nicht tragbar ist. Nach Informationen des Pressesprechers befänden sich aktuell Klagen der Geschäftsinhaber in Vorbereitung. Details dazu gibt es bislang aber keine. kp