Kein einfaches Leben mit vielen Entbehrungen
Sein Leben ist nicht gerade einfach verlaufen. Zunächst aber hatte Viktor Aman, am 19. Januar 1924 in Temesvar (Rumänien) als einziger Sohn des Lehrers Adam Aman und seiner Frau Elisabeth geboren, eine gute Jugendzeit verlebt. Er genoss am »deutsch-römisch-katholischen Knabenlyceum Banatia« eine streng katholische Erziehung, wie er sagt, und studierte dann Mathematik – ehe der Krieg nach nur zwei Semestern seine akademische Laufbahn jäh unterbrach, wenn auch nicht endgültig.
Nach einem Einsatz in einem Kriegslazarett wurde er 1943 als 20-Jähriger zur Wehrmacht eingezogen und an die Ostfront verlegt. Aman überstand den Krieg unbeschadet und hatte zudem Glück, dass er beim Rückzug über Wien nach kurzer amerikanischer Gefangenschaft nach Taching kam, wo ihm auf der Hofmühle der Familie Angerpointner aus Mitleid eine Arbeit angeboten wurde und er sich dort nach einiger Zeit als »Hilfsschweizer« betätigen konnte. Was sich hier als »Glück« oder »Zufall« ereignete, wie Aman sinnierte, sollte die Weichen für sein weiteres Leben legen. Hier lernte er nämlich die Tachinger Schreinerstochter Kathi Haller kennen, die sich – allen anderen Plänen ihrer Eltern zum Trotz – bei einem der seltenen Tanzabende in den mittellosen Flüchtling Viktor Aman verliebt hatte und geduldig sechs Jahre lang wartete, bis er sich eine Existenz aufgebaut hatte und sie heiraten konnten.
Denn als 1946 die Universität in München wieder ihren Betrieb aufnahm, bemühte sich Viktor Aman allen Widrigkeiten und seiner leeren Geldbörse zum Trotz um einen Studienplatz – und nahm, was angeboten wurde. Das war Tiermedizin.
Aman bewies großes Durchhaltevermögen. Er beendete sein Studium erfolgreich, machte sein Staatsexamen, promovierte, leistete seine Praktikums- und Assistentenzeiten ab, arbeitete dann als Vertreter eines Tierarztes in Wasserburg. Und dann war es endlich so- weit: Im Jahr 1951 wurde in Taching geheiratet, die Eheleute bezogen eine sehr einfache Zwei-Zimmer-Wohnung, die – bis zum Jahr 1960 – als Domizil für Eltern und zwei Kinder diente, die gleichzeitig Praxis war und wo im Winter auch das Motorrad eingestellt werden musste, damit es am Morgen auch wieder ansprang. Schwer vorstellbare Verhältnisse!
Zu jeder Tages- und Nachtzeit unterwegs
Unter diesen, wenig komfortablen äußeren Bedingungen ging Viktor Aman daran, sich in der Gegend einen guten Ruf aufzubauen. Denn schließlich gab es ja in der Nachbarschaft mehrere Tierärzte, die über die neue Konkurrenz nicht gerade erbaut waren. Aber Aman gelang es durch hohen Einsatz an Zeit, verfügbar zu jeder Tages- und Nachtstunde, bei widrigsten Witterungsbedingungen, dass die Bauern in der Gegend mehr und mehr nach ihm verlangten.
1960 dann konnte das neu gebaute Haus an der Almfeldstraße in Taching bezogen werden, endlich – nachdem die Behörden die Genehmigung über lange Zeit hinweg versagt hatten. Dann aber hatte die Familie, inzwischen auf drei Kinder angewachsen, genügend Platz. Im Erdgeschoß des Hauses wurde die Praxis eingerichtet.
Die Praxis lief in der Folgezeit recht gut, zieht Viktor Aman ein positives Fazit. Nach 36-jähriger Tätigkeit ging er im Jahr 1987 in Rente. Zweimal war er, wie von Ehefrau Katharina noch zu erfahren war, durch akute Erkrankungen »fast zum Sterben« gewesen. Hier war es dann nicht zuletzt seinem Sohn Viktor jun., Arzt in Palling, zu verdanken, dass doch noch die richtigen Behandlungsmethoden gefunden wurden.
Vor drei Jahren wurde mit einer schönen Feier in Maria Eck Diamantene Hochzeit gefeiert, mit dabei auch die vier Enkelkinder. Und jetzt am morgigen Sonntag steht wieder eine große Familienfeier an: Man trifft sich beim »Bergwirt« in Taching, um mit dem Ehemann, Vater und Opa auf weiterhin gute Gesundheit anzustoßen. he