Bildtext einblenden
Franz Jaksch (Mitte) wurde mit dem großen Ehrenzeichen der Sudetendeutschen Landsmannschaft ausgezeichnet. Dazu gratulierten ihm Traunreuts Bürgermeister Klaus Ritter (links) und der neue Vorsitzende Bernhard Lerner. (Foto: Albrecht)

Sudetendeutsche Landsmannschaft ist unter neuer Führung

Traunreut – Es war schon im Vorhinein bekannt: Der langjährige Vorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft für die Kreise Berchtesgadener und Traunstein wird nicht mehr antreten...


Franz Jaksch wird bei der Jahreshauptversammlung im Heimathaus Traunreut bei den Neuwahlen nicht mehr für den Posten des Vorsitzenden antreten. Die Landsmannschaft hatte aber gut vorgesorgt und schon im Vorfeld einen Kandidaten für diesen Posten gefunden. So wurde Bernhard Lerner schließlich einstimmig gewählt.

Sonst gab es keine Änderungen in der Vorstandschaft. Die Stellvertreter von Lerner sind Wilhelm Böhm und Emmi Wittmann. Kassier bleibt Fritz Tamm. Schriftführer ist Karl Heinz Pache und die Kasse prüfen weiterhin Johann Niedermirtl und Helmut Sirsch.

Vor den Neuwahlen hatte Franz Jaksch kurz erklärt, warum er nicht mehr antreten wolle. Er sagte, es seien sowohl gesundheitliche als auch Altersgründe, wegen derer er etwas kürzertreten möchte. Außerdem sei es ohnehin an der Zeit, neuen Wind in den Verein zu bringen und die Führung Jüngeren zu überlassen.

In einer kurzen Rückschau ließ Jaksch das vergangene Jahr Revue passieren. Der Sudetendeutsche Tag in Nürnberg sei von einigen Mitgliedern des Kreisverbands besucht worden. Beim Tag der Heimat in Bad Reichenhall sei der Hauptredner Bernhard Gaida gewesen, der Vorsitzende des Verbands der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften der Republik Polen, der zum Thema »Identität schützen – Menschenrechte achten« referierte. Weiter gab Jaksch bekannt, die Ortsgruppen Bergen und Vachendorf hätten am 1. Januar fusioniert.

Diskutiert wurde über die vom Landesverband geforderte Erhöhung des Mitgliedsbeitrags von 20 auf 32 Euro und der dafür notwendigen Satzungsänderung. Die Mitglieder waren sich einig, der Sprung von 20 auf 32 Euro sei zu groß. Eingewilligt wurde eine Erhöhung des Beitrags auf 26 Euro im nächsten Jahr. Weitere stufenweise Erhöhungen zu späteren Zeitpunkten könnten eventuell in Betracht gezogen werden. Wegen des zumeist hohen Alters der Mitglieder und deren Renteneinkommen sei ein Mitgliederbeitrag von 32 Euro eine beträchtliche finanzielle Belastung. Dies solle dem Landesverband mitgeteilt werden. Bemängelt wurden in der Diskussion auch der zu hohe bürokratische Aufwand im Landesverband und der Mangel an ehrenamtlichen Tätigkeiten für den Verein.

In einem kurzen Grußwort würdigte Traunreuts Bürgermeister Klaus Ritter die Verdienste der Landsmannschaft für die Stadt Traunreut und insbesondere auch des bisherigen Kreisobmanns Franz Jaksch, der viel zur Förderung und Erhaltung von Volksgut und Volkskultur und der hervorragenden Integration von Vertriebenen beigetragen habe.

In einer Laudatio würdigte der neue Vorsitzende Bernhard Lerner seinen Vorgänger. Franz Jaksch sei ein einmaliges Beispiel gelungener Integration. Viele der musikalischen, kulturellen und traditionellen Einrichtungen in der Region, wie die erfolgreiche Entwicklung der Musikschule Traunreut oder die Gründung des Trachtenvereins Traunreut, gingen auf Initiativen von Jaksch zurück. Im Alter von 18 Jahren sei Jaksch der jüngste Musikschulleiter Deutschlands gewesen.

Ein großes Anliegen sei Jaksch stets die Pflege und Förderung der böhmisch-bayerischen Volksmusik und des dazugehörigen Liedguts gewesen. Neben diesen Tätigkeiten habe Jaksch aber nie seine Herkunft vergessen. Seit 1982 ist Jaksch Mitglied der Sudetendeutschen Landsmannschaft, deren Kreisobmann er im Jahr 2005 wurde. Für seine Tätigkeiten für die Sache der Vertriebenen habe Jaksch schon in 2003 das Ehrenzeichen der Sudetendeutschen Landsmannschaft erhalten und im Jahr 2010 die silberne Ehrennadel des Bunds der Vertriebenen. Es sei ihm eine große Ehre, sagte Lerner, Jaksch heute im Namen des Bundesvorsitzenden das große Ehrenzeichen der Sudetendeutschen Landsmannschaft überreichen zu dürfen. al

Mehr aus der Stadt Traunstein