Richard Strauss (1864 bis 1949) hatte sich in jungen Jahren häufig in den Sommermonaten in Marquartstein aufgehalten. Hier heiratete er auch Pauline de Ahna, deren Eltern lange ein Sommerhaus an der Burgstraße besaßen. Der weltbekannte Komponist hatte in Marquartstein eine seiner produktivsten Schaffensphasen, so dass neben vielen Liedern auch drei Opern hier entstanden, darunter die berühmte »Salome«.
Musikalisch umrahmt wurde die Feier von einem Quartett der Grassauer Blechbläser mit feierlichen Jubelklängen, zum Beispiel einem Satz aus der Wassermusik von Georg Friedrich Händel. Bürgermeister Andreas Scheck skizzierte in seiner Rede kurz das Leben von Richard Strauss in Marquartstein. Im öffentlichen Bewusstsein seien die Verbindung von Strauss und Marquartstein immer noch oft »ein blinder Fleck«.
Das solle sich nun ändern. Neben einer bereits geplanten Veranstaltung der Gemeindebücherei seien zwei Marquartsteiner Bürger, Martin Pendl und Dr. Friedrich Weckerlein, als erste zu ihm gekommen, um anzuregen, das Richard-Strauss-Jahr auch in Marquartstein gebührend zu feiern und den Ort so einer größeren Öffentlichkeit bekannt zu ma-chen. Die Enthüllung der Skulptur sei der erste Schritt. Eine Metallinschrift mit kurzer Erklärung zu dem neuen Kunstwerk am Achendamm, die wegen der kurzfristigen Auftragsvergabe noch nicht fertig sei, werde noch angebracht, kündigte Scheck an. Außerdem sollen eine Ausstellung des Heimat- und Geschichtsvereins folgen, außerdem ein bis zwei musikalisch-literarische Veranstaltungen.
Dann enthüllten der Bürgermeister und der Künstler gemeinsam das noch mit einem roten Tuch verhängte Kunstwerk. Die Feier bekam eine unvermutet humorvolle Note, als das Tuch an der Salome hängenblieb und die Skulptur erst mit Hilfe der Posaune eines Blechbläsers vollends zu sehen war. Die Skulptur ist eine der vielerorts zu sehenden Schattenskulpturen von Walter Angerer dem Jüngeren, aus durchbrochenem und verzinktem Stahl.
Der Entwurf zeigt Richard Strauss in jungen Jahren mit lockigem Haar. Kleiner neben ihm ist Salome zu sehen, die auf einem silbernen Tablett den Kopf von Johannes dem Täufer hält. Damit weist die Skulptur auf die in Marquartstein entstandene Strauss-Oper hin. Sie steht auf einem etwa 2,20 Meter hohen, schmalen Steinsockel am Ufer der Ache in der Nähe der neuen Fußgängerbrücke.
Der Künstler selbst gab dann einige Erklärungen zur Entstehung der Skulptur und zum Inhalt der berühmten Oper von Richard Strauss. Ihn habe besonders die einerseits faszinierende, andererseits grausame Figur der Salome fasziniert, deren Geschichte Strauss genial in Musik umgesetzt habe.
Krönender Abschluss war im Anschluss eine schon lange angekündigte Veranstaltung in der Gemeindebücherei. Hier wurde die Alpensinfonie von Richard Strauss gespielt, optisch untermalt von wunderbaren Fotografien der Alpen in vielen Naturstimmungen, die Robert Perfahl aufgenommen hatte. Bei einem Imbiss mit gemütlichem Beisammensein endete dieser gelungene Erinnerungsabend an Richard Strauss. gi