Die 37-jährige Traunreuterin hatte im Dezember in Santo Domingo in der Dominikanischen Republik den Weltmeistertitel in der Königskategorie »Physique« erobert (wir berichteten). Dabei war sie ohne große Erwartungen in den Karibikstaat geflogen. »Ich hätt' nicht damit gerechnet, dass die Rechnung aufgeht«, sagte sie dem Traunsteiner Tagblatt. Hinter dem Erfolg liegen aber auch harte und entbehrungsreiche Jahre. Um das Spiel mit den Muskeln zu perfektionieren, trainierte sie nicht nur täglich in der »Sportinsel« in Traunreut, sie musste auch einen strengen Ernährungsplan einhalten. »Diese Diät einzuhalten, muss man erst mal hinbringen«, sagte der Inhaber der »Sportinsel«, Herbert Trattler. Ihre Einstellung und ihr Ehrgeiz seien nicht hoch genug einzuschätzen. »Wir sind natürlich super stolz auf ihre Leistung.«
Birgit Andersch, die erst vor vier Jahren ihre Kraftsport-Karriere gestartet hat und, wie Trattler bestätigte, mit Blick auf die Qualifikations-Turniere so richtig Gas gegeben habe, will das Posen an den Nagel hängen und sich stattdessen auf den Kraftdreikampf – Kniebeugen, Bankdrücken und Kreuzheben – konzentrieren. »Ich habe im Bodybuilding alles erreicht und möchte jetzt das machen, was ich schon immer machen wollte«. Auch dazu wünschte ihr Bürgermeister Ritter viel Glück und überreichte ihr einen Blumenstrauß.
Birgit Andersch, die vom Kunstturnen und Eishockey zum Kraftsport wechselte, ist die erste Traunreuter Weltmeisterin in einer Einzeldisziplin. Die Stadt kann sich aber mit einer Mannschafts-Weltmeisterin und weiteren WM-Teilnehmern schmücken. So sicherte sich zum Beispiel die Bogenschützin Hedi Mittermaier aus Matzing 1994 mit der deutschen Nationalmannschaft den WM-Titel im Feldbogenschießen und wurde im Einzel Vize-Weltmeisterin. Auch die Speerwerferin Petra Hirsch hat zuletzt 2015 an der WM in Frankreich teilgenommen und tritt im März dieses Jahres bei der WM in Südkorea an. ga