Bildtext einblenden
Der Wertstoffhof würde so gebaut werden, dass dieser von drei Seiten, also auch zur Wohnbebauung hin, eingehaust wird. Die Anwohner wehren sich gegen den geplanten Bau. (Foto: T. Eder)

Standort für Wertstoffhof noch nicht festgelegt

Grassau – Gemeinsam mit den Nachbargemeinden Staudach-Egerndach und Marquartstein soll ein großer, privat betriebener Wertstoffhof in Grassau errichtet werden. Hier soll es dann auch möglich sein, Holzabfälle, Sperrmüll, Sondermüll und Elektrogeräte zu entsorgen. Im Gemeinderat informierte Bürgermeister Rudi Jantke über den Sachstand.


Grundstück kann Gemeinde in Erbpacht vergeben

Nachdem eine Planung auf dem vorgesehenen Grundstück, dem ehemaligen Holzlagerplatz, doch nicht möglich ist, wird nach einem anderen Standort gesucht. Möglich ist die Errichtung des Wertstoffhofs im Gewerbegebiet Eichelreuth hinter dem Aldi Markt. Dieses Grundstück kann die Gemeinde in Erbpacht vergeben. Der Standort liege aber nicht zu 100 Prozent fest, betonte der Bürgermeister. Der Wertstoffhof würde privat betrieben und sei dementsprechend auch von Montag bis Samstag geöffnet. Alle im Haushalt anfallenden Wertstoffe könnten dort abgegeben werden.

Für den Wertstoffhof müsse eine EU-weite Ausschreibung erfolgen. Dann folgt eine Ausschreibungsfrist von 62 Tagen. Während dieser Zeit können sich alle interessierten Betreiber um den Zuschlag bemühen und müssen sich auch um ein geeignetes Grundstück umsehen.

Laut Jantke gibt es von einem Interessenten eine Skizze, wie er den Wertstoffhof planen würde. Das Gebäude würde mit einer Höhe von 4,40 bis sechs Metern und einem Pultdach gebaut werden. Eine Beeinträchtigung für die Wohnhäuser bestehe nicht, so Jantke. Er belegte dies mit einer Untersuchung: Bei normalem Betrieb werden die Grenzwerte für den Lärm unterschritten. Auch mit einer Geruchsbelästigung durch die Grüngutcontainer sei nicht zu rechnen, da diese Container mindestens ein- bis zweimal wöchentlich abgeholt werden und somit auch weniger Grüngut als auf dem bestehenden Wertstoffhof anfallen würde.

Auch sei ein gemeinsamer Wertstoffhof für die Nachbargemeinden nur dann interessant, wenn dieser im Gewerbegebiet ist. Er sprach auch von Serviceverbesserung für die Wohnbebauung, wenn der Wertstoffhof in der Nähe liegt.

Dass nicht alle diese Ansicht teilen, zeigte eine Liste mit 300 Unterschriften. Einige Anlieger haben sich zur Arbeitsgruppe »Wertstoffhof Grassau« zusammengefunden und wehren sich vehement gegen den Standort im Gewerbegebiet. Jantke versprach, in den ersten Wochen des neuen Jahrs eine Anlieger-Informationsveranstaltung abzuhalten und über den neuesten Stand zu berichten.

Gebiet umfasst 1700 Quadratmeter

Hans Genghammer erkundigte sich, was gegen einen Wertstoffhof in Mietenkam, also am bestehenden Wertstoff, spreche. Jantke erklärte, dass dieses Gebiet nur 1700 Quadratmeter umfasse, man aber die doppelte Größe benötige. Die teilweise chaotischen Zustände am derzeitigen Wertstoffhof belegen, dass dieser nicht nur zu klein ist, sondern auch zu kurze Öffnungszeiten hat. Auch sei die Anfahrt aus den anderen Orten zu lang. Im Gewerbegebiet wäre der geplante Hof zentral gelegen.

Alfred Körner beschwerte sich, dass oft von Müll die Rede sei. Es handle sich hauptsächlich um saubere Wertstoffe, von denen keine Geruchsbelästigung ausgehe, und nicht um Abfälle oder Hausmüll. Bei einer längeren Öffnungszeit würde sich, so Körner, der Verkehr auch entzerren. Tom Hagl merkte an, dass eine erhebliche Anzahl von Bürgern gegen den Standort sei und man sollte die Bedenken ernst nehmen. Jantke versicherte, dass die Bedenken durchaus ernst genommen werden, er aber dennoch erwarte, dass sich alle sachlich informieren und sich nicht von Emotionen leiten lassen.

Laut Hans Hornberger könnten die Zulieferungen und die Abfahrten beschränkt werden, was bei einem anderen Gewerbebetrieb nicht möglich wäre. Irmela Scheidle-Horkel befürchtet viele Abgasimmissionen über die ganze Woche hinweg. In einer Immissionsschutzprüfung werden alle Werte aufgenommen, so Jantke. Auch sparen sich die Bürger Fahrten, wenn die Wertstoffe auf dem Weg zum Einkauf entsorgt werden können. Die Rückwand des Wertstoffhofes werde so bemessen, dass sie als Lärmschutzwand diene.

Dr. Winfried Drost meinte, hier müsse eine Wertigkeitsabwägung erfolgen und gefragt werden, was das höhere Gut ist, ob sich die Menschen in der Umgebung wohlfühlen oder ob die Grassauer Bevölkerung einen funktionierenden Wertstoffhof erhält. Sollte ein anderer Platz möglich sein, sollte man diesem den Vorzug geben, so Drost.

Olaf Gruß bestätigte, dass der Verkehr in der Au durch den Wertstoffhof zugenommen hat. Seiner Ansicht nach gehört ein Wertstoffhof an zentraler Stelle errichtet, möglichst da, wo die Wertstoffe anfallen. tb

Mehr aus der Stadt Traunstein