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Weil Äste herunterzufallen drohen, hat die Stadt die Parkplätze an den beiden Silberpappeln gesperrt. Der Umweltausschuss hat jetzt beschlossen, dass die beiden Bäume entfernt werden. (Foto: Pültz)

Stadt entfernt Silberpappeln auf dem Karl-Theodor-Platz

Traunstein – Zwar schmücken sie den Karl-Theodor-Platz, aber sie beeinträchtigen die Sicherheit: So schön die beiden Silberpappeln auch sind, die neben den Stellplätzen stehen, so groß ist aber auch die Gefahr, dass Äste herunterfallen – und zwar Tendenz steigend. Die Stadt handelt jetzt und entfernt die beiden Bäume. Einstimmig hat der Umweltausschuss des Stadtrats beschlossen, sie zu beseitigen.


Der Karl-Theodor-Platz ist stark frequentiert. Viele vor allem auswärtige Autofahrer parken ihre Fahrzeuge auf den Stellplätzen, um dann zum Einkaufen in die Stadt zu gehen. Ihre Sicherheit sieht die Stadt jetzt durch die beiden Silberpappeln gefährdet, die sie Anfang der 1970er Jahre gepflanzt hatte.

»Die Äste wären tödlich gewesen«

Reinhard Niederbuchner, der Leiter der Gärtnerei der Stadt, berichtete im Ausschuss, dass die Silberpappel zum »Grünastbruch« neige. Ohne äußere Einwirkung wie Sturm oder Regen könnten immer wieder – was nicht vorhersehbar sei – plötzlich Äste abbrechen. Groß sei diese Gefahr vor allem im Sommer, wenn drei oder vier Wochen kein Regen fällt und sich Trockenheit ergibt.

Die beiden Silberpappeln auf dem Karl-Theodor-Platz werden zwar nach Angaben des Stadtgärtners von Jahr zu Jahr kontrolliert. Doch Gewissheit, dass nichts passiert, sei dann trotzdem nicht gegeben. So könne man die Bäume anschauen beziehungsweise von dem Gutachter, der im Auftrag der Stadt diese Aufgabe übernimmt, anschauen lassen, »doch eine Stunde später kann's trotzdem passieren«.

Niederbuchner erinnerte an einen Schadensfall. Im April 2014 seien mehrere, mindestens armdicke Äste auf den Parkplatz gestürzt. Laut dem Stadtgärtner beschädigten sie zwei Autos schwer, an einem der beiden Fahrzeuge entstand Totalschaden. Glücklicherweise habe sich nur Sachschaden ergeben, die beiden Autofahrerinnen seien nicht an Ort und Stelle gewesen, als die Lasten vom Baum gefallen seien. Niederbuchner: »Die Äste wären tödlich gewesen«. Der Stadtgärtner sagte auch, dass sich die Gefahr noch erhöhen könne. Denn die beiden Pappeln seien noch nicht ausgewachsen. Dieser Baum könne bis zu 35 Meter hoch werden. Und wenn die beiden Pappeln am Karl-Theodor-Platz diese Größe erreichen würden, dann wäre die Sicherheit der Bürger, die sich in deren Umfeld bewegen würden, noch viel mehr beeinträchtigt.

»Wir sind Anwälte der Bäume«, betonte Niederbuchner für sich und alle anderen Mitarbeiter der Stadtgärtnerei. Nach dem Schadensfall 2014 seien sie der Überzeugung gewesen, »es zu probieren«, die Pappeln stehen zu lassen – und sie immer wieder zu kontrollieren. Jetzt aber komme die Phase, wo die beiden Bäume immer kräftiger werden. Gefragt von Nils Bödeker (SPD/Die Linke) sagte Niederbuchner, dass die Stadtgärtnerei nach der Beseitigung der beiden Pappeln, wenn der Wunsch geäußert werde, gerne eine Nachpflanzung an derselben oder auch an einer anderen Stelle vornehme.

Helga Mandl (Bündnis 90/Die Grünen) betonte, es sei sehr »sehr sinnvoll, dort wieder Bäume zu pflanzen«. Schließlich müsse man an die Aufenthaltsqualität des Karl-Theodor-Platzes denken.

»Parkplätze stapeln« und Platz für Bäume schaffen

Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer (CSU) sagte, dass der Karl-Theodor-Platz »hässlich« sei. Die Aufenthaltsqualität müsse verbessert werden – insbesondere dadurch, dass die voll versiegelte Fläche aufgebrochen werde. Und der Oberbürgermeister erinnerte an das andiskutierte Vorhaben, ein »Mobilitätshaus« zu schaffen. Wenn man die »Parkplätze stapelt«, so Hümmer, gewinne man Fläche, die man mit Bäumen bepflanzen könne.

Robert Sattler (SPD/Die Linke) stellte sich hinter den Vorschlag aus der Stadtgärtnerei, die beiden Pappeln zu entfernen. Er habe, wie er sagte, »größtes Vertrauen in die Kompetenz des Stadtgärtners«.

Simon Steiner (Traunsteiner Liste) meinte, das »stärkste Argument« für die Entfernung der Pappeln sei, dass sie sehr stark wachsen – und dass der Grünastbruch eine immer größerer Gefahr darstelle. Valentin Rausch (Bündnis 90/Die Grünen) führte aus, dass das Fällen der Silberpappeln »weh tut, aber Sinn macht«. Hans Zillner (CSU) sagte, dass er »hundertprozentig« hinter der vom Stadtgärtner vorgeschlagenen Maßnahme stehe. Zillner sprach sich dafür aus, die Bäume »so schnell wie möglich« zu entfernen.

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