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Beim Spatenstich für die neue Traunreuter Kinderkrippe »Zwergenland« stießen die Verantwortlichen auf eine Flasche Sekt, die Bürgermeister Franz Parzinger sogleich entkorkte. Unser Foto zeigt Parzinger mit seinen Stellvertretern Rosl Hübner (3. Bürgermeisterin, links) und Ernst Ziegler (2. Bürgermeister) sowie der Städtischen Architektin Ina Veit und der späteren Krippenleiterin Annett Parthum (rechts). (Foto: Rasch)

Spatenstich fürs »Zwergenland«

Traunreut. Die Traunring-Ost-Baustelle in Traunreut bekommt Gesellschaft: In den nächsten Tagen beginnen auf dem Grundstück Ecke Traunring-Ost/Brandenburger Straße die Erdarbeiten für den Neubau der zweiten Kinderkrippe. In zehn Monaten soll das »Zwergenland« bezugsfertig sein. Denn: Die ersten Zwergerl stehen quasi schon vor der Tür.


Bürgermeister Franz Parzinger geht fest davon aus, dass der Zeitplan auch zu schaffen ist. »Ich bin überzeugt, dass das mit schlagkräftigen Firmen klappen wird«, sagte Parzinger beim Spatenstich mit Vertretern der Stadt und den Fachplanern. Die erste Städtische Kinderkrippe mit 50 Plätzen, die vor zwei Jahren öffnete, löste in der Stadt einen regelrechten Krippen-Boom aus. Wegen einer langen Warteliste und vor dem Hintergrund der gesetzlichen Anforderungen war die Stadt gezwungen, sich nach weiteren Alternativen umzuschauen. Gespräche mit anderen Trägern schlugen fehl.

Nächste Woche soll es los gehen

Deshalb entschloss sich der Stadtrat für einen weiteren Neubau und die Trägerschaft durch die Stadt. Die Zeit drängte, denn man hatte sich zum Ziel gesetzt, die Tagesstätte mit 50 Plätzen im September 2013 zu eröffnen. Erschwerend kam hinzu, dass bei der ersten Ausschreibung für die Erdarbeiten kein Angebot einging und die Arbeiten neu ausgeschrieben werden mussten (wir berichteten). Kurzfristig konnte dann doch eine Firma beauftragt werden und nächste Woche soll es losgehen.

Die Vorplanungen für das Bauprojekt bis zur Baugenehmigung wurden intern vom Städtischen Bauamt abgewickelt und dann einem Traunreuter Architekturbüro übergeben. Wie Stadtbaumeister Thomas Gätzschmann sagte, habe die Architektin Ina Veit, die zu diesem Zeitpunkt in der Stadtverwaltung neu eingestellt und auch gleich mit der Planung beauftragt worden sei, ausgezeichnete Arbeit geleistet. Drei Varianten standen zur Auswahl. Der Stadtrat entschied sich letztendlich für ein eingeschossiges, teilunterkellertes Gebäude mit in vier Himmelsrichtungen ausgerichteten Gruppen-Modulen.

Dadurch entsteht als Herzstück des Gebäudes ein allseits geschützter Innenhof, der sich über eine überdachte Terrasse zum offenen Garten hin fortsetzt. Die offenen Flure sind als gemeinsamer Spielraum gedacht, können aber auch nach Gruppen getrennt werden. Über diese Flure erhalten die großen Gruppenhaupträume zusätzlich Licht vom Innenhof. Die gruppenübergreifend genutzten Räume befinden sich in den Gebäudeecken. Die Gesamtfläche des Gebäudes, das in Holzständerbauweise ausgeführt wird, beträgt nach Angaben des Stadtbaumeisters 830 Quadratmeter.

Hinzu kommt noch ein Bewegungsraum im Untergeschoss. Reichlich Platz finden die Kinder auch im Garten, der an den Katholischen Kindergarten in der Adalbert-Stifter-Straße grenzt. Die Gesamtkosten bewegen sich laut Gätzschmann bei 3,1 Millionen Euro. Abzüglich des Staatszuschusses aus dem Programm »Aufbruch Bayern« in Höhe von 1,2 Millionen Euro kostet der Bau die Stadt also 1,9 Millionen Euro.

Bedarf ist damit für die nächsten Jahre gedeckt

Mit diesen 50 Krippenplätzen und weiteren 36 Plätzen, die in dem neuen »Haus für Kinder« der Jugendsiedlung Traunreut entstehen, dürfte nach Parzingers Bekunden der Bedarf an Krippenplätzen für die nächsten Jahre gedeckt sein. Wie berichtet, baut die Jugendsiedlung mit finanzieller Unterstützung der Stadt ein Kinderhaus mit einem ausgesprochenen integrativen Ansatz. Das heißt, dass hier ab dem nächsten Kindergartenjahr sowohl in Kindergarten als auch -krippe Kinder mit und ohne Behinderungen betreut werden. Es entstehen keine reinen Kindergarten- oder Krippenplätze, sondern flexible Räume, die nach Bedarf genutzt werden können. Damit schafft die Jugendsiedlung eine Einrichtung, die die Kinder von Anfang an bis zum sechsten Lebensjahr besuchen können.

Durch die Konstellation bietet sich auch an, dass sich die Kinder nach der Krippenzeit nicht auf neue Gebäude oder Bezugspersonen einstellen müssen. Zwei Drittel der Kosten für den Hausbau übernimmt die Stadt Traunreut, etwa ein Drittel erhofft sich die Jugendsiedlung vom Bund. ga

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