»Das halbe Jahrhundert wollte er nicht voll machen. Dazu ließ er sich auch nicht überreden«, sagte Bürgermeister Hans-Jörg Birner bei der Bürgerversammlung im Salitersaal, als er Sigi Zehentner die Auszeichnung überreichte. »Du hast durchgehalten, als die Imkerei in den 1970er Jahren wenig Interesse fand, und hast den Verein mit Erfolg geführt.« Die gute Mitgliederentwicklung des Imkervereins unter der langjährigen Leitung Sigi Zehentners zeige, wie wichtig Kontinuität für einen Verein sei.
Sichtlich überrascht und gerührt nahm dieser die Medaille an. »Mit so etwas habe ich überhaupt nicht gerechnet.« Er bedankte sich herzlich dafür und hob hervor, dass er mit Helmut Hofmeister einen würdigen Nachfolger gefunden habe.
In seinem Bericht zu Beginn der Bürgerversammlung hatte Bürgermeister Hans-Jörg Birner von einem intensiven Jahr gesprochen, das die Gemeinde hinter sich habe. Ein Jahr nach der Kommunalwahl habe der neu gewählte Gemeinderat zur Routine gefunden. »Und auch wenn wir keine Frau in unseren Reihen haben, haben wir, denke ich, dennoch die richtigen Entscheidungen getroffen«, sagte Birner. Nach der Kritik, dass zu viele Angelegenheiten in nichtöffentlichen Gemeinderatssitzungen behandelt würden, sei nun alles, was möglich sei, im öffentlichen Teil.
»Wir sind handlungsfähig«
Finanziell stehe Kirchanschöring auf einem soliden Fundament. »Wir sind handlungsfähig und liegen in Bezug auf die Steuerkraft im Vergleich mit anderen Kommunen weit vorne.« Der Schuldenstand soll bis zum Ende des Jahres von 610 000 auf 570 000 Euro sinken. Dabei handelt es sich um den Kredit für das Haus für Kinder St. Elisabeth, den die Gemeinde kostengünstig aufgenommen hat und nun tilgt.
Für die Beseitigung des Abwassers werden derzeit die Gebühren neu kalkuliert. Bürgermeister Birner rechnet damit, dass die Gebühren ab Herbst steigen werden. Zudem müsse das Kanalnetz in den kommenden Jahren saniert werden. Heuer soll der Bestand aufgenommen werden, bevor dann im nächsten Jahr eine Entscheidung fallen soll. Für Interessierte am neuen Baugebiet »Kirchanschöring Ost II« wolle die Kommune eine Infoveranstaltung organisieren, erklärte Birner. Ein weiteres großes Thema sei das Geothermieprojekt, das gemeinsam mit der Stadt Laufen und der Salzburg AG ins Rollen gebracht wurde.
In den kommenden Wochen soll die Machbarkeitsstudie abgeschlossen und ein möglicher Bohrstandort festgelegt werden. Die entsprechenden Verträge mit der Salzburg AG hat der Gemeinderat bereits abgesegnet.
Eine wahre Freude sei der kontinuierliche Anstieg der Geburten in der 3250-Seelen-Gemeinde von 28 im Jahr 2010 auf 43 im vergangenen Jahr. Die vielen Geburten schlagen sich auch in der Belegung der Betreuungsplätze nieder. Da ab Herbst 103 Kinder im Kindergarten betreut werden, wurde eine fünfte Kindergartengruppe beantragt. Die Jugendlichen des Ortes haben sich »die Wohnung« am Georg-Rinser-Weg als Jugendtreff hergerichtet. Es handle sich um eine Übergangslösung, bis das Gebäude am Bahnhof in Schuss gebracht sei, sagte Birner.
Eine langwierige Angelegenheit sei der Hochwasserschutz in Rothanschöring, doch nun komme das Verfahren in Gang. Heuer könne man planen und eventuell im Winter 2016 mit dem Bau beginnen. Wichtige Impulse erwartet sich Hans-Jörg Birner von interkommunalen Projekten wie ILE oder Leader sowie vom kommunalen Konzept »Leben und wirtschaften in Kirchanschöring«. Über die Gestaltung des Hauses der Begegnung spreche der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag.
Wieso läutet die Kirchenglocke nicht immer?
In der folgenden Aussprache meldeten sich schließlich zwei Bürger zu Wort. Die Frage, warum die Kirchenglocken nicht immer zu hören sind, wurde schnell geklärt. Es gebe einen Fehler in der Elektrik; die Reparatur sei bereits in Auftrag gegeben.
Ein Anwohner von Rothanschöring erkundigte sich, warum der Schulbus nun, da der Radlweg entlang der Kreisstraße nach Götzing fertig sei, auf der Straße halte. Bürgermeister Birner erklärte, dass der Landkreis den Bus als ein den Verkehr verlangsamendes Element sehe. »Das ist die Philosophie, die dahinter steht.« Auf die Gestaltung einer Kreisstraße habe die Gemeinde zudem wenig Einfluss. lam