»Sie zerstört unsere Kulturlandschaft«

Chieming – Das geplante neue Hotelprojekt auf dem Areal des Unterwirts, die Verkehrssituation entlang der Chieminger Ortsdurchfahrt, die Tempo-30-Zone und die mögliche Ortsumfahrung waren die Schwerpunkte der Diskussion in der Chieminger Bürgerversammlung.


Durchaus positiv sehen die Chieminger Bürger das neu geplante Hotelprojekt beim Unterwirt. Dietmar Amann, der neben dem Gasthof Unterwirt wohnt, meinte, diese Chance sollte sich Chieming nicht entgehen lassen. Er sehe dieses Bauvorhaben als einen Glücksfall an. Es fördere den örtlichen Tourismus, schaffe neue Arbeitsplätze, bringe der Gemeinde Steuereinnahmen und sei von Vorteil für das Chieminger Gewerbe.

Bürgermeister Benno Graf informierte, dass sich voraussichtlich im März der Gemeinderat mit dem eingereichten, vorhabenbezogenen Bebauungsplan befassen werde. Weiter sagte Graf, beide Parteien werden von Rechtsanwälten vertreten und beraten.

Christel Linner sprach über das Für und Wider einer Chieminger Ortsumfahrung und meinte, das Wider würde deutlich überwiegen. »Der Preis für weniger Verkehr im Ort Chieming wäre zu hoch, da eine bisher funktionierende Natur und Umwelt zerstört wird«, sagte sie. Außerdem wurde kritisiert, dass die angedachte Trasse über die schönsten Naturflächen führen würde. Christel Linner gab zu bedenken, dass ein Quellenschutzgebiet in der Nähe sei und allein die Planung mehrere Millionen Euro kosten würde.

Bürgermeister Graf sagte, die Meinung der Bürger sei sehr unterschiedlich. Hier müssten alle Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen werden. Er sprach sich für eine schriftliche Bürgerbefragung aus, die in Form von Fragebögen an alle Bürger in seiner Gemeinde noch im ersten Halbjahr verschickt werden soll.

Auch Albert Edenhofer sprach sich gegen eine Ortsumfahrung von Chieming aus. »Sie zerstört unsere Kulturlandschaft, die unbedingt erhalten werden muss.«. Er forderte außerdem eine Geschwindigkeitsbegrenzung durch den Ort für Lastwagen, »besonders im Bereich der Unterwirtskurve.«

Dieser Aussage schloss sich Josef Tuider an, da er tagtäglich erlebe, wie Lastwagen durch den Ort donnerten. Es sei nur eine Frage der Zeit, dass dort ein schlimmer Unfall passiere. »Die Geschwindigkeit muss auf 30 km/h beschränkt werden«, forderte Tuider.

Eine Geschwindigkeitsreduzierung im Ort auf der Staatsstraße durchzusetzen, sei trotz aller Bemühungen nicht machbar, sagte Bürgermeister Graf. Achim Kraus war da anderer Meinung. Er betonte, dass Tempo 30 auf Staatsstraßen politisch durchaus machbar sei und führte ein Beispiel an.

Georgine Lutz kritisierte die Einführung der Zone 30 mit »rechts vor links« besonders auf der Josef-Heigenmooser-Straße. Sie sieht dabei eine große Unfallgefahr, da nach wie vor Fahrzeuglenker mit einem Gefühl an Unsicherheit an Straßeneinmündungen heranfahren würden und häufig nicht wüssten, wer nun Vorfahrt habe. Christa Loichinger erwiderte, sie wohne dort und sei froh, dass es die Zone 30 gebe. Sie begründete ihre Aussage damit, dass Fahrzeugführer sehr aufmerksam an Kreuzungen heranfahren würden. Der Bürgermeister sagte, dass die Autofahrer nach wie vor zu schnell fahren würden. Er kündigte weitere Geschwindigkeitskontrollen an.

Engelbert Strasser wie auch Albert Edenhofer monierten den tiefen Boden entlang des Fußweges Frauenbach zur Kurklinik. Graf kündigte bei besserer Witterung an, den Weg mit Kies wieder herzurichten. OH

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