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Segelflieger abgestürzt – Pilot blieb unverletzt

Unterwössen. Glück im Unglück hatte ein 60-jähriger Segelflieger: Er stürzte mit seinem Fluggerät in einem Wald ab, blieb jedoch unverletzt. Allerdings musste er rund drei Stunden in 15 Meter Höhe in dem Flugzeugwrack ausharren, ehe er befreit werden konnte.


Nach Angaben der Polizei war der 60-Jährige am Mittwochnachmittag am Flugplatz Unterwössen mit einem einsitzigen Segelflugzeug gestartet. An einem Berghang oberhalb des Flugplatzes versuchte er mit Hilfe der Thermik Höhe zu gewinnen. Trotz der allgemein guten Flugbedingungen geriet der erfahrene Pilot in eine Turbulenz und das Segelflugzeug sackte einige Meter durch.

Dabei berührte eine Flügelspitze einen Baumwipfel und das Flugzeug stürzte sofort in den Wald. Mit großem Glück blieb die Maschine in den Baumwipfeln hängen, der Pilot konnte jedoch nicht selbst aussteigen. Außerdem drohte das Flugzeug ständig abzustürzen.

In einer sehr aufwändigen, dreistündigen Aktion mussten Bergwachten Marquartstein und Schleching sowie ein Beamter der alpinen Einsatzgruppe der Polizei die Maschine zunächst sichern, um dann den Piloten zum Boden abseilen zu können. Trotz der gefährlichen Aktion blieben sowohl Pilot als auch die Rettungskräfte unverletzt.

Bergwacht-Einsatzleiter Christian Bauer berichtete in einem Gespräch mit dem Traunsteiner Tagblatt, dass es ein sehr ungewöhnlicher Einsatz gewesen sei. Die Bergung von Gleitschirmfliegern aus Baumwipfeln habe man schon öfter geübt, bei einem Segelflugzeug sei das aber doch komplizierter. Problem war, dass sich die Plexiglas-Kanzel des Fluggeräts nicht öffnen ließ, weil sie von einem Baum zugedrückt wurde. Der Baumstamm war jedoch zu dünn, um an den Segelflieger gelangen zu können. So musste die Bergwacht erst an zwei Bäumen im Abstand von je etwa zehn Metern oberhalb des Segelflugzeugs ein Seil spannen. Daran gesichert konnte dann ein Retter zum Flugzeug gelangen. Dieser sicherte zuerst den Segelflieger, da ständig die Gefahr bestand, dass er doch noch abstürzen könnte. Erst danach konnte der Retter zusammen mit dem Piloten die Flugzeugkanzel öffnen. Nun wurde auch der Pilot noch gesichert und dann zum Boden abgeseilt. Er war sichtlich erleichtert, als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Immerhin war er schon zwei Stunden geflogen, ehe der Unfall passierte, dann dauerte seine Rettung nochmals drei Stunden – insgesamt saß er also fünf Stunden in der Pilotenkanzel, die meiste Zeit davon mit der Ungewissheit, ob er alles unversehrt überstehen würde.

Das Flugzeug selbst wurde dann von der Feuerwehr Unterwössen aus den Bäumen gezogen und abtransportiert. An ihm entstand Totalschaden.

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