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Der neue Präsident der Schwarzfischer Georg Pfeffer (rechts) überreichte die Mitgliedsausweise an (von links): Matthias Huber, Max Daxenberger, Stefan Fackler, Thomas Winkler, Christian Edtmaier, Sebastian Beslmüller und Thomas Sailer. (Foto: Mix)

Schwarzfischer mit neuem Präsidenten

Traunreut. Der Schwarzfischerverein aus Hörpolding feiert am 12. Januar sein 40-jähriges Bestehen mit einem historischen Faschingszug und einem Festabend mit Livemusik. Der Verein hat sieben neue, junge Mitglieder, die bei der Hauptversammlung die theoretische Aufnahmeprüfung ablegten. Neuer Präsident des Gaudivereins ist Schorsch Pfeffer, seines Zeichens nicht nur Schwarzfischer sondern gleichzeitig auch »Weißfischer«.


Nachdem der bisherige Präsident des Schwarzfischervereins vor einem Jahr verstorben war, musste ein neuer gewählt werden. Dabei kam allerdings die Frage auf, ob ein »Weißfischer« wie Georg Pfeffer überhaupt Präsident bei den Schwarzfischern sein könne. Vorsitzender Albert Winkler meinte aber: »In der Größe ist der Schorsch fast nicht zu überbieten und hat deshalb auch den besten Überblick von uns allen.« Außerdem habe er eine Selch daheim und könne die Beute der Schwarzfischer auf Wunsch räuchern, »schwarz geräucherte Fische« also.

Die Zahl der Schwarzfischer wurde in der Versammlung deutlich erhöht, da gleich sieben neue, junge Mitglieder die theoretische Aufnahmeprüfung mit Erfolg ablegten. Einer praktischen Prüfung müssten sie sich aber dann im nächsten Frühjahr noch unterziehen, wenn die Schonzeit für die Fische vorüber ist, meinte Albert Winkler. Bei der Aufnahmeprüfung (Kommentar eines Mitgliedes: »des is ganz schee schwierig«) mussten die Neuen Fragen rund ums Schwarzfischen beantworten. Gefragt war unter anderem, wer der größte Feind der Schwarzfischer ist (Weißfischer), wer der dickste Fischer ist (Ottfried Fischer) oder wer der König der Fischstäbchen ist (Käpt’n Iglo).

Der 1973 gegründete Verein der Schwarzfischer feiert am 12. Januar sein 40-jähriges Gründungsfest beim Wirt in Hörpolding. Um 14.30 Uhr wird ein historischer Faschingszug durch das Oberdorf von Hörpolding unter dem Motto »Fasching anno 1973« durchgeführt. Wichtig ist dabei laut Albert Winkler, dass keine Zugmaschine mehr als 40 PS haben und nur Livemusik ohne Verstärker gespielt werden dürfe, »bestenfalls noch Kassetten aus den 70er Jahren«. Auch Fußgruppen sind willkommen. Am Abend ist dann im Saal des Wirtshauses ein Festabend mit verschiedenen Einlagen und Musik mit der Gruppe »Da oa, da anda und i«, bekannt vom jährlichen Weinfest des Burschenvereins Hörpolding.

Die jährlichen Berichte in der Schwarzfischerversammlung waren schnell erledigt. Schriftführer Alois Dandl machte es sich einfach und las lediglich den Zeitungsbericht von der letzten Versammlung vor. Kassier Marcus Pfeiffer hatte auch nicht allzu viel Arbeit. Da letztes Jahr die Versammlung aufgrund des Todes von Präsident Franz Zach ausfiel, gab es keinerlei Einnahmen und lediglich 25 Euro Ausgaben für die Beteiligung am Dorfschießen in Hörpolding. Alex Gruber als Kassenprüfer lobte die »übersichtlich« geführte Kasse. Nach dem offiziellen Teil der Versammlung ließen sich die Mitglieder wie jedes Jahr die gebackenen Forellen der Wirtin schmecken.

Albert Winkler ließ in der Schwarzfischer-Versammlung wie gewohnt das Jahr auf recht witzige Art und Weise Revue passieren und tat seine Beobachtungen kund. Der Verein habe sich, so der Vorsitzende, mit einem Angebot für den Kauf des Piracher Wasserturmes ins Gespräch gebracht. Bis zu 330 Euro würde man für das Bauwerk ausgeben. »Jetzt wäre bloß blöd, wenn einer 331 Euro bieten würde und wir damit das Nachsehen hätten«, befürchtete Winkler.

Zum »Badetag« bei der Geothermie, als erster und zweiter Bürgermeister zusammen mit einer »Nixe« ins Bassin gestiegen sind, musste Winkler feststellen, dass das Wasser offenbar nach dem Bad in die Traun eingeleitet wurde und es dort die Fische »aufdraht hod«. Als Beweis dafür hatte er ein total abgefieseltes Fischskelett dabei. »Die haben wohl zu heiß gebadet, obwohl es immer heißt, das Wasser sei gar nicht so heiß«, lautete sein Resümee.

Auch das Dauerthema Zug kam in Winklers Bericht dran. Er habe erfahren, dass die Gleise abgeschliffen werden müssten, weil der Burschenverein mit dem Zug zum Faschingszug nach Traunstein fuhr und dabei so stark schunkelte, dass die Gleise Dellen bekamen.

Über die neuesten Informationen zur aktuellen Politik informierte sich der Vorsitzende bei »Dr. Barm«, mit dem er anlässlich der Versammlung gerne telefoniert. Dieses Mal erzählte ihm Dr. Barm, dass die Bayernpartei seit Neuestem bei den Schwarzen fische und in Chieming auch erfolgreich zugeschlagen habe. Angeblich werfe sie auch in Traunreut schon die Angel aus, um Bürgermeister Franz Parzinger zu sich zu holen. Bei der Wahl zum Landratskandidaten sei es für den Traunreuter einfacher gewesen, die Stimmen zu zählen, »des war glei vorbei«, als die, die ihn nicht wählten.

Auch über den Planungsstand zum Ausbau der Bundesstraße 304, der »Odeltransitstrecke«, auf der die Bauern mit ihren großen Fassln schon nicht mehr aneinander vorbei kämen, informierte sich Winkler bei »Dr. Barm«. Das Paar »Leasing-Frösche«, das in der Nähe des geplanten Aubergtunnels angesiedelt wurde, habe gerade Schonzeit und könne deshalb nicht versetzt werden, weshalb sich der Ausbau noch verzögere.

Norbert Schindler stellte noch den Antrag, Fischerkarten zum Kauf anzubieten, weil beim Feuerwehrhaus in St. Georgen seit diesem Jahr ein neues »Gulli-Fischrevier« ausgewiesen sei. mix

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