Bürgermeister Gnadl informierte zu Beginn der Beratung, dass auf Wunsch der Schulleitung einige kleinere Planänderungen durchgeführt worden seien, betonte aber, dass alle Anpassungen kostenneutral seien und keine Mehrkosten zur Folge hätten. Unter anderem wurden alle Garderoben für die Schüler im Erdgeschoß untergebracht, sodass der Flur im Obergeschoß, dort wo sich die vier Klassenräume befinden, zur Gänze als sogenannter Lernflur genutzt werden kann.
Auch die Situierung der Türen in den Klassenzimmern und Gruppenräumen wurde verändert, sofern sich dies mit den Vorgaben des Brandschutzes vereinen ließ. Wegen der Richtlinie eines zweiten Fluchtwegs nicht realisieren lässt sich der Wunsch nach einem vergrößerten Werkraum, ebenso wenig ein Sichtdachstuhl, dieser aus Kostengründen. Weitere Anregungen, wie zum Beispiel ein geändertes Farbkonzept, ließen sich im Laufe des Baufortschritts ausgestalten, so Gnadl. Der geänderten Planung stimmte das Ratsgremium ohne Gegenstimme zu.
Der von der Gemeinde beauftragte Projektsteuerer Stefan Brüssler erläuterte die Kostenentwicklung seit Dezember 2015. Damals hatte der Gemeinderat ein Budget von 3,85 Millionen Euro freigegebenen, jedoch unter der Prämisse, dass Schule und Turnhalle zeitgleich gebaut werden. Die Entscheidung des Gemeinderats vom September 2016, zunächst nur das Schulhaus zu bauen und die Turnhalle erst zu einem späteren Zeitpunkt, ebenso die zeitliche Verschiebung um mehr als ein Jahr und die damit verbundenen gestiegenen Baukosten führten zu einer Kostensteigerung.
Eingegangene Angebote sind höher als kalkuliert
Dies wurde auch bei der Ausschreibung der Gewerke deutlich. Die eingegangenen Angebote würden fast ausnahmslos über dem ausgepreisten Leistungsverzeichnis liegen, so Brüssler. Auch dürfe man nicht vergessen, dass beim Bau der Schule vorbereitende Arbeiten für den späteren Anschluss und Betrieb der Turnhalle erfolgen. Zum Beispiel werde die Heizungsanlage so gebaut, dass sie später auch für die Turnhalle ausreiche.
Einige Gemeinderäte äußerten Bedenken, ob es richtig ist, einem Baubeginn der Grundschule zuzustimmen und Aufträge zu vergeben. Für Uwe Kleinert gibt es »zu viele Unwägbarkeiten«, besonders was die Finanzierung betrifft, weshalb er nicht zustimmen könne. Auch Franz Aigner sprach sich gegen eine Weiterführung aus. Der Haushaltsplan 2017 sei noch nicht verabschiedet, die Jahresabschlüsse der vergangenen Haushaltsjahre würden fehlen und »wir wissen nicht, wie viel Geld wir in der Tasche haben.«
Dem widersprach Bürgermeister Gnadl und teilte mit, dass aus dem vergangenen Jahr ein Überschuss von mehr als 500 000 Euro übertragen worden ist. Dritter Bürgermeister Gerhard Mittermaier sagte, dass die Kostensteigerung selbstverständlich keine Freude mache, den erhöhten Baukosten aber ein höherer staatlicher Zuschuss in fast gleicher Höhe gegenüberstehe. Die Kostensteigerung amortisiere sich somit durch den höheren Zuschuss.
Helmut Braml machte auf die nach wie vor ungeklärte Frage der Oberflächenentwässerung im Siedlungsgebiet Baumgarten aufmerksam. Die neue Grundschule wird im Ortsteil Baumgarten gebaut. »Wir machen den zweiten Schritt vor dem ersten«, so Braml. Um die Finanzierung des Neubaus mache er sich keine Sorgen, doch wie die Entwässerung sichergestellt werde, sei völlig ungeklärt. Er forderte dazu auf, zeitnah zuerst dieses Problem zu regeln und dann erst mit dem Schulbau zu beginnen.
Gemeinde kann Neubau finanziell stemmen
Franz Purzeller beruhigte und berichtete, dass der Gemeinde ein gutes Finanzierungsangebot vorliege. Die Belastungen durch Zins und Tilgung würden der Finanzkraft der Gemeinde entsprechen. Hans Stöger sagte, ihm gefalle auch nicht, dass verschiedene Punkte nicht geklärt seien. Das Projekt Schule zu stoppen, jetzt wo schon 440 000 Euro für Planungskosten ausgegeben wurden, gehe nicht. »Wir müssen weitermachen, denn eine Rückabwicklung kostet uns ein Vielfaches.«
Bei drei Gegenstimmen der Gemeinderäte Aigner, Braml und Kleinert beschloss der Gemeinderat die Weiterführung des Projekts zur Errichtung der neuen Grundschule. Für folgende Gewerke wurden die Aufträge vergeben: Erdarbeiten einschließlich Bodenaustausch und Hangverbau zum Preis von 143 459 Euro an die Firma Lampersberger, Chieming; Baumeisterarbeiten für 1 089 518 Euro an die Baugesellschaft Pfeiffer, Rosenheim; Zimmererarbeiten für 292 337 Euro an die Firma Hennemann, Frohburg; Dachdecker- und Spenglerarbeiten für 134 698 Euro an die Firma Fischer, Trostberg; Elektroinstallation für 391 773 Euro an die Firma Schlecht & Kaiser, Kirchweidach; Aufzugsanlagen für 34 107 Euro an die Firma S & H, Bad Reichenhall; Sanitärarbeiten für 131 112 Euro und Heizungsanlage für 203 005 Euro, beides an die Firma Schupfner, Tittmoning; Lüftungsanlage für 112 470 Euro an die Firma, Reitmehring. pv