Obermeister Andreas Weinzierl ging auf die vergangenen eineinhalb Jahre ein, die besonders von der Corona-Pandemie geprägt waren. Neben den Belastungen und Veränderungen habe sich auch die Innungsarbeit verändert, der Vorstand musste seine Tätigkeiten im Wesentlichen auf Online-Kontakte beschränken, will diese notgedrungenen Gepflogenheiten aber ergänzend zum persönlichen Dialog weiterführen.
»Wir haben andere Probleme als erwartet bekommen«, sagte Weinzierl mit Blick auf das »Davonlaufen der Preise und Lieferverzögerungen«. Im Preisverlauf für Fichtenholz sei man heute wieder auf dem Niveau wie vor einem Jahr, allerdings mit exorbitanten Preissteigerungen insbesondere im Zeitraum Dezember 2020 bis Juli 2021.
Verdiente, über mehr als dreieinhalb Jahrzehnte tätigen Mitglieder wolle man verstärkt ehren und den Goldenen Meisterbrief vergeben, kündigte der Obermeister an. Daneben gäbe es auch andere Alternativen, mit denen langjährige Mitarbeiter offiziell geehrt werden können, ergänzte Manuela Deneri von der Geschäftsleitung der Kreishandwerkerschaft.
Aus dem Schreinerumfeld sei auch die Idee für eine solidarische »Friseurhilfe« gekommen, freute sich Obermeister Weinzierl, wobei die Schreiner sowie die weiteren Innungen in der Kreishandwerkerschaft den jährlichen Innungsbeitrag für das durch den Lockdown gebeutelte und teilweise in existenzielle Nöte gekommene Friseurhandwerk übernommen haben. Erfreut zeigte er sich, dass Gerhard Fuschlberger auch für die kommende Wahlperiode den Prüfungsvorsitz übernommen hat. Das leidige Thema Berichtsheftführung der Auszubildenden wird verantwortungsseitig nunmehr den Ausbildern in den Betrieben zugeordnet. Weinzierl würdigte die korrekte Führung des besten Berichtsheftes 2021 durch Lena Steinmaßl vom Ausbildungsbetrieb Regnauer in Seebruck.
Die Freisprechungsfeier der Gesellen war trotz hoher Corona-Auflagen wieder der Höhepunkt des Innungslebens, erklärte der Obermeister. Simon Fenninger überzeugte als Innungssieger, mit seinem Sideboard gewann er auch den Gestaltungswettbewerb Die Gute Form (wir berichteten). Virtuell sind die Gesellenstücke auf der Homepage der Innung zu sehen, nachdem eine reale Ausstellung der Stücke aufgrund der Corona-Beschränkungen in diesem Jahr nicht möglich war.
Erfreut zeigte sich der Obermeister über steigenden Zuspruch bei den Mitgliederzahlen: So seien im Berichtszeitraum vier neue Mitglieder zu verzeichnen gewesen. Weinzierl blickte auch voraus auf den Bayerischen Schreinertag Mitte des kommenden Jahres, der in der Zeit vom 13. bis 15 Mai 2022 auf Einladung der Innung Traunstein rund um den Chiemsee stattfindet. Er warb um Teilnahme am »Tag des Schreiners« am 6./ 7. November, der auch unter dem Aspekt der Nachwuchswerbung wichtig sei. Auch warb er für eine passive Teilnahme an den World Skills, dem weltweiten Leistungsvergleich nichtakademischer Berufe, die im französischen Lyon im Jahr 2024 stattfinden.
Gerhard Fuschlberger und Helmut Thanbichler gingen auf die Corona-bedingten Veränderungen in der Berufsschule Traunstein und in der Jugendsiedlung Traunreut ein. Teilweise mussten Prüfungen verschoben werden und wurden nachgeholt. In der Gesellenprüfung 2021 wurden 37 Schreinerlehrlinge und elf Fachpraktiker freigesprochen. Aktuell gehen in die BSI auf die drei Lehrjahre verteilt 135 Lehrlinge in die Berufsschule, in der Jugendsiedlung sind es 23 Lehrlinge.
Dagmar Sinzinger von der Kreishandwerkerschaft legte die Jahresrechnung 2020 vor, die mit einem deutlichen Überschuss abschloss und nach dem positiven Votum des Rechnungsprüfers Franz Schroll einstimmig durchgewunken wurde. Auch der Haushaltsplan 2021 wurde einstimmig verabschiedet. Im Nachgang wurde Gunther Wild in den Rechungsprüfungsausschuss gewählt.
awi