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Der nun wieder kommissarische Leiter des Staatlichen Landschulheims, Martin Bauhofer (links), erhielt vom bisherigen Schulleiter Gerhard Pschorn den Schlüssel der Schule an einem grünen Band um den Hals gehängt. (Foto: Giesen)

»Schöne, spannende, arbeitsintensive und lustige Jahre«

Marquartstein – Mit einem fröhlichen Festabend verabschiedete sich Oberstudiendirektor Gerhard Pschorn von Lehrerkollegen, Mitarbeitern, Elternbeirat, Altmarquartsteinern und offiziellen Vertretern der Gemeinde in den Ruhestand. Er hat zwei Jahre lang das Staatliche Landschulheim geleitet.


Zum Abschied hatte sich Pschorn als Wolfgang-Ambros-Fan und »Alt-68er« ein Theaterstück mit Musik von den Kollegen gewünscht. Im Mittelpunkt der Abschiedsfeier stand daher die einfallsreich und witzig inszenierte Aufführung des Rusticals »Der Berg ruft«, frei nach Wolfgang Ambros. Beim Spielen wurde deutlich, wie viel Spaß die Darsteller schon beim Proben des Stücks gehabt haben mussten. Unter der bewährten Regie von Sandra Altmann wurde die Geschichte der armen Bergbauernfamilie am Fuße des Watzmanns aufgeführt. Gerhard Pschorn als Erzähler mit schwarzem Frack und Zylinder las die verbindenden Texte zwischen den einzelnen Szenen.

In dem Stück geht es um das ewige Gerufen-Sein vom bösen Berg Watzmann und der Verführung durch das Weib, dem die Männer nicht widerstehen können. Martin Bauhofer spielte den kernigen Bauern, seinen begriffsstutzigen Sohn Simon Hamberger. Die gehorsamen drei Mägde verkörperten Steffi Winter, Karin Haffner und Friederike Muttray und die drei derben Knechte Gerd Geigenmüller, Gerhard Mayer und Karl-Heinz Hauser. Die »tiefgründigen«, stets mehrfach wiederholten Gespräche ließen die Zuschauer aus dem Lachen nicht herauskommen. Eine Szene zeigte, wie die Männer auf die Pirsch gehen, um die gewitzte Gämse – von Birgit Bader herrlich komisch dargestellt – zu erlegen.

Der umjubelte Höhepunkt des Stücks aber war es, als der Bauernbua die überaus weiblich anmutende Gaitalerin, alias Christoph Müller, trifft, die ihn lockt, den Watzmann zu besteigen. Auch er möchte jetzt unbedingt »auffi«, auch wenn es nicht nur sein Verderben bedeutet. Zwischen den einzelnen Szenen erklang mitreißende, fetzige Musik unter der Leitung von Michael Hiemke. Benny Riegel war am Schlagzeug zu hören, Simon Ehrl an der Gitarre, Peter Straßer am E-Bass und Gerhard Mayer an der Mundharmonika. Das einfallsreiche Bühnenbild hatte Kunsterzieher Karl-Heinz Hauser in Zusammenarbeit mit den Abiturienten des Kunstkurses entwickelt. Für die besonderen Klang- und Lichteffekte waren die Abiturienten Lucca Duille und Karl Heinzelmann verantwortlich. Der Applaus für das außergewöhnliche »Alpendrama« wollte nicht abreißen.

Gerhard Pschorn hatte sich ausdrücklich keine Reden und Grußworte zu seinem Abschied gewünscht und deshalb auch den Ministerialbeauftragten gebeten, nicht zu kommen. Bei diesen Reden werde gewöhnlich übertrieben und viel Positives gesagt, was dann besser zu einer Beerdigung passe, meinte Pschorn. Er selbst gab in einer humorvollen Rede einen kurzen Abriss seiner 38 Dienstjahre, von denen er 19 in Lateinamerika und 19 Jahre in Bayern verbracht hatte. »Es waren schöne, spannende, abwechslungsreiche, arbeitsintensive und lustige Jahre, die ich nicht missen möchte und die nahezu täglich Riesenspaß gemacht haben«, resümierte er. Ehefrau Christel dankte er mit einem großen Blumenstrauß für ihre Unterstützung.

Seinen Dank richtete er auch an alle engagierten Mitarbeiter und Ehrenamtlichen des Landschulheims, vom Hausmeister bis zum Leitungsteam, und nannte dabei viele Namen. Er wolle nicht so weit gehen wie Erich Mielke in der Volkskammersitzung vom 13. November 1989 mit dem Ausspruch »Ich liebe euch doch alle«, aber er habe sich immer am Landschulheim sehr wohlgefühlt, so Pschorn.

Trotz der fehlenden Lobesreden wurde die große Beliebtheit des scheidenden Schulleiters an dem nicht enden wol-lenden Applaus deutlich und den zahlreichen Geschenken. Vom Elternbeirat erhielt er zum Beispiel eine große »Rubbellandkarte«, auf der man sein künftiges Reiseziel rubbeln kann, von den Altmarquartsteinern eine aufblasbare Liege für die beabsichtigten Reisen im Campingbus und von Bürgermeister Andreas Scheck zwei Karten für ein Fußballspiel in der Allianz-Arena in München gi

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