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Der Schnee in diesem Winter hat etliche Streben, auf denen die Module der Photovoltaikanlage in Bergen-Enthal montiert sind, verbogen. Jetzt sucht der Landkreis nach den Schuldigen, die für diesen Pfusch verantwortlich sind.

Schnee beschädigte Landkreis-Photovoltaikanlage

Bergen – Die Schneelast in diesem Winter hat die Streben verbogen, auf denen die Module der Photovoltaikanlage auf der ehemaligen Mülldeponie in Bergen-Enthal montiert sind. Der Schaden ist zwar überschaubar; viel schwerer wiegt jedoch die Tatsache, dass die Tragkonstruktionen, auf denen die 6649 Module installiert sind, größere Schneelasten offenbar nicht aushalten.


Es war ein ganz normaler Winter mit Schneemengen, die im Rahmen dessen liegen, was üblich ist. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass es in den nächsten Jahren auch wieder einmal strengere Winter mit deutlich größeren Schneelasten geben wird. Man kann sich leicht ausrechnen, wie es in Enthal ausschauen würde, wenn dieser Fall eintritt. Deshalb muss es das Ziel sein, alle Streben bzw. Tragkonstruktionen auszuwechseln, bevor noch mehr passiert.

Zunächst aber muss der Schuldige gefunden werden, denn »der Steuerzahler soll es nicht bezahlen«, wie ein Sprecher des Landratsamts gestern in einem Gespräch mit dem Traunsteiner Tagblatt betonte. Eines scheint festzustehen: Die Fundamente, welche die Streben tragen, dürften intakt sein und so sitzen, wie sie sollen. Also liegt der Schluss nahe, dass die Streben zu schwach waren. Statikbüros aus Erfurt und Stuttgart waren vor dem Bau der Anlage damit beauftragt, die Statik festzulegen bzw. zu überprüfen. Ein Ingenieurbüro aus Traunstein hat das Ganze noch einmal überprüft.

Nun muss man den Verantwortlichen finden, denn eines ist für den Landkreis klar: Die Gewährleistung muss greifen. Darauf dringt auch die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises, die offiziell Betreiber der Anlage ist.

Bis Ende April soll der Schaden – unabhängig von der Schuldfrage – behoben sein. In der kommenden Woche sollen die neuen Statikberechnungen vorliegen, dann können die neuen Streben bestellt werden. Im Landratsamt rechnet man damit, dass es drei Wochen dauern wird, ehe sie in Bergen eintreffen. Dann soll die stärkere Tragkonstruktion installiert werden.

Der 8500 Quadratmeter große Solarstrompark wurde im letzten Sommer auf dem Gelände der ehemaligen Landkreisdeponie in Bergen-Enthal in Betrieb genommen. Sie soll 1,2 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen. Damit können theoretisch 400 Haushalte mit Energie versorgt werden. -K.O.-

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